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Kraker 114 KrU
schäftigte sich mit juridischen Studien und
schon im Jahre 1813, als Secretär des
Grafen Georg Feftetics, veröffentlichte
er in lateinischer Sprache die Abhand<
lung:
worüber in mehreren Fachblattorn jener
Zeit eine langwierige Polemik ausbrach.
K. suchte die Grundzüge des ungarischen
Rechtes im römischen und germanischen
Rechte, und stellte sich die wissenschaftliche
Nkchweisung dieser Ansicbt als Haupt«
aufgäbe seines Forschens. Er hat die
Ergebnisse in einem noch ungedruckten
Werke: „^. kuksr n^oiu.3<i 2 rnaF^ro^-
N3.1", d. i. Die Spuren des Lehens bei
den Ungarn, niedergelegt. Noch enthalten
die „I'lläoiNNQ^oL ^^Ü^t6M,6N^")
d. i. die wissenschaftlichen Nachrichten
<1833), eine Abhandlung von K. über
das Lehenwesen, betitelt: „ ^ 56uäum
sloij^ä 236QF^O«. Im Jahre 1832
wurde er von der ungarischen Akademie
zum Mitgliede gewählt.
TIIalid kori iLnie ry tsk tara, d.i. Neues
ungarisches Conversations« Lexikon (Pesth,
Heckenast, 8«.) Bd V, S. l55.
Kraker, siehe: Kracker I^S. 96^.
Krakowsky. Unter diesem Namen
erscheint hie und da das alte Grafen»
geschlecht Kolowrat aufgeführt, von
welchem ein noch blühender Zweig sich
K o l o w r a t . K r a k o w s k y schreibt;
siehe: Kolowrut I M . XI I , S. 371^.
Krkl, Ianko (slovakischer Poet.
geb. in Ungarn um das Jahr 1824).
Eine jener merkwürdigen menschlichen
Naturen, welche durch ihr räthselhaftes
Wesen, ihr abenteuerliches Auftreten
die Phantasie aufgeregter Naturen
beschäftigen und noch bei Lebzeiten von
den Zeitgenossen in ein Dunkel gehüllt werden, daS zu lüften einer spateren Zeit
überlassen bleiben muß, obwohl es sehr
zweifelhaft ist, ob es auch gelüftet werden
wird. Ueber seinen Geburtsort, seine El«
tern, seine Kinderjahre fehlen alle Nach«
richten. Man weiß nur soviel, daß er die
Jugend zu Turec. einer kleinen Ortschaft
in Oberungarn, verlebte und daß er im
Jahre 1848 etwa 24 Jahre alt gewesen
sein mochte. Der Vater, ein ungarisch»
slavischer Bauer, scheint früh gestorben zu
sein, denn Ianko gedachte seiner kaum,
der Mutter aber war er zugethan
mit kindlicher Liebe. Das Leben, das er
führte, war abenteuerlich. Er kam und
ging, Niemand wußte woher und wohin.
Unter den Felsen des Tatragebirges schien
er heimischer zu sein, als an irgend einer
von Menschen bewohnten Stätte. Wenn
er sich aber einmal unter Menschen sehen
ließ, so war es nicht für lange. I m Volke
lebte seine Erscheinung so nachhaltig, daß,
wenn er irgendwo ankam, es von Mund
zil Mund wie ein Lauffeuer ging : Ianko
Krä l ist da. Am öftesten wurde er jedoch
in Pesth gesehen. So wanderte er wie
Ahasver von Ort zu Ort und wenn den
Gerüchten, die über ihn umgingen. Glau.
ben zu schenken ist, so hatte er seine Wan-
derungen bis nach Bessarabien erstreckt,
wo er mit den Hirten der dortigen Step»
pen die Tage mit Gesang und Märchen»
erzählen verlebte. Auch brachte er uon
dort eine Sammlung bessarabischer Lieder
und Märchen mit. Um die Zeit seiner Rück-
Hehr verlor er die Mutter durch den Tod,
und er widmete dem Andenken der Unver»
geßlichen ein tiefempfundenes Gedicht,
welches im „V686änik", einer Beilage des
Iournals„^orHv8^6^0vin^" abgedruckt
gewesen sein soll. Die Sangsgenoffen seineS
Volkes suchten ihn, wenn sie seine Anwe-
senheit wußten, öfter auf, und es kamen
KoUar, S tur und Andere zu ihm;
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Kosarek-Lagkner, Volume 13
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Kosarek-Lagkner
- Volume
- 13
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1865
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 546
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon