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Kübeck 309 Kübeck
Reise nach Venedig und Mailand blieb
K. an seiner Seite und arbeitete in allen
wichtigen Fragen, welche aus diesem An«
lasse zur Sprache kamen. Im Jahre 1839
wurde K. als Präsident an die Spitze
des General.RechnungSdtrectoriums ge>
stellt und organisirte in dieser Eigenschaft
diese Centralbehörde; aber kaum war er
mitdiesen Reformen zu Ende, als ihn der
Kaiser im Jahre 1840 zum Oofkammer»
Präsidenten ernannte und ihm im nach»
sten Jahre zugleich das Präsidium deS
Münz» und Bergwesens übertrug. Auf
diesem Posten war nun K. mit segens»
reicher Energie thätig, die sämmtlichen
Staatsgefälle. das Handels- und Ge«
werbewesen standen unter seiner unmittel«
baren Leitung. Im 1.1841 legte er seinen
Plan vor, welchem zufolge der Kaiserstaat
sich für das Princip der Staatsbahnen
erklärte, indem er darin eine Quelle der
Macht und der Unabhängigkeit für die Re»
gierung wie des Reichthums für den Staat
erkannte. Zugleich aber wurde über
seinen Antrag die Regie dieser wichtigen
Verkehrsmittel der Verpachtung überge»
ben. Im Jahre 1846 legte K. den ersten
Grund zu jenem Telegraphennetze, wel»
ches nun den ganzen Kaiserftaat über»
zieht; denn auf Grund seiner Anträge
kamen die Strecken nach Böhmen und
Steiermark sofort zur Ausführung. Bis
zum Jahre 1848 blieb K. an der Spitze
der Finanzverwaltung Oesterreichs; im
genannten Jahre resignirte er selbst auf
das ihm mit Allerh. Entschließung vom
17. März übertragene neu geschaffene
Finanzministerium und zog sich. ohne.
hin feit längerer Zeit körperlich leidend,
zur Erholung auf ein Landgut in Mäh«
ren zurück. Aber nicht lange gönnte man
ihm diese Ruhe. Schon im Herbste 1849
stellteihnSe.Maj. Kaiser FranzIoseph
an die Spitze der provisorischen Central« Commission in Frankfurt,. in welcher Stel«
lung er mit würdevoller Haltung ebenso
die Interessen Oesterreichs zu wahren als
jene Deutschlands zu berücksichtigen ver«
stand. Als in einiger Zeit der Reichsrath
geschaffen wurde, ernannte ihn der
Kaiser im Herbste 1830 zum Präsidenten
desselben. Das organische Statut dieses
Körpers wurde von K. unter Mitwirkung
einer Commission ausgearbeitet und im
April 1831 genehmigt. Sobald der
Reichsrath in's Leben getreten war, so
stellte der Kaiser Kübeck an die Spitze
einer Revisionscommission, um die un«
haltbaren Bestimmungen der Verfassung
vom 4. März 1849 durch andere, den
Verhältnissen und Bedürfnissen der Vol.
ker Oesterreichs angemessenere Verfas«
sungs-undVerwaltungsnormen zu ersetzen.
Eine zu diesem Zwecke zusammengestellte
Ocganisicungs. Commission führte die
Arbeiten unter Kübeck's unmittelbarer
Leitung durch. Bis wenige Stunden vor
seinem Tode war K. im Dienste seines
Kaisers thätig. ^Nnd wie jener Feldherr,
der mit dem Schwerte in der Hand den
neidenswerthen Tod fand. so starb K.
so zu sagen mit der Feder in der Hand.
Am 10. September — 73jährig, im
53. Jahre seines Staatsdienstes — arbei«
tete er noch rüstig, wie er es seit Jahren
gewohnt; wenige Stunden später war er
ein Opferjener entsetzlichen Seuche, welche
im Herbste 1833 in Wien so viele Men«
schenleben dahingerafft. In dieser rühm«
vollen Laufbahn erfuhr K. von seinem
Monarchen, von fremden Fürsten und
angesehenen Körperschaften mannigfache
Anerkennungen und Auszeichnungen. Die
Stände von Tirol waren die Ersten,
welche nach ihrer Wiedereinsetzung im
Jahre 1816 K. zu ihrem Mitgliede er<
nannten. Um aber diese Ernennung mög»
lich zu machen, verliehihm Kaiser Franz
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Kosarek-Lagkner, Volume 13
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Kosarek-Lagkner
- Volume
- 13
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1865
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 546
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon