Page - 397 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Kosarek-Lagkner, Volume 13
Image of the Page - 397 -
Text of the Page - 397 -
397
sah, empfand Theilnahme und nachdem
K. in Kürze sein Geschick erzählt, fand er
im Schlosse eine Freistätte' der Graf
übergab ihn dem Maler zum Unterrichte,
und als Klaus, nachdem er die Arbei«
ten im Schlöffe geendet, sich anschickte,
das Schloß zu verlassen, gab ihm der
Graf hundert Thaler mit der Bestimmung,
den Unterricht K.'s fortzusetzen. K laus
ging mit seinem Zöglinge nach Wien und
kam seiner Verpflichtung getreu nach.
Drei Jahre hatte K. bei Klaus gelernt,
nebenbei aus eigenem Antrkbe einige
Gemälde Karl Loth's, zu dessen Arbei'
ten er fich besonders angezogen fühlte,
copirt; nun sagte er seinem Meister Lebe»
wohl und reiste mit hen Copien Loth's
bepackt nach Venedig. Ein Empfehlungs»
brief an den Maler Libri war Alles,
was er noch mit sich führte. Aber diese
Empfehlung nützte ebenso wenig, wie
seine lange noch nicht vollendete Ausbil»
düng. Er schlug sich aber durch Italien
so gut er konnte, durch und kam in großer
Noth nach Rom. Dort lernte er in einer
Garkücde, in die ihn der Hunger gelockt,
den er jedoch, da ihm alle Mittel fehlten,
nicht stillen konnte, den Züricher Maler
Fueßli kennen, der edendort seine
Mahlzeit hielt. Dem Schweizer fiel der
ärmliche Jüngling auf, er befragte ihn
um seinen Kummer, Kupezky wurde
mittheilsam, Fueßli lud ihn ein. mit»
zuefsen und nahm ihn dann mit, führte
ihn zu mehreren Malern. bis sie einen auch darnach einzurichten, malte schnell
und vollendete eines Tages neun Bild»
nifse. Dadurch gewann er eine ungemein
große Leichtigkeit im Bildnißmalen und
auch seine Einnahme mehrte sich in erfreu«
licher Weise. Aber K. schied weislich Er-
werb und Kunst. Sein Streben, zu erwer«
ben, schmälerte nicht im Geringsten seinen
Eifer für die Kunst, er besuchte fleißig die
Akademien, studirte Raphael und die
Antiken, die Geheimnisse des Reizes und
des erhabenen Geschmackes, und da das
Colorit ihm immer wichtig erschien, so
widmete er auch den Meistern desselben,
T i t i an , Corregio, Guido Reni,
Caravagio, seine volle Aufmerksamkeit.
Sein dienstliches Verhältniß zu dem Ma-
ler, der ihn liebevoll aufgenommen, wurde
erst durch eine Krankheit K.'s gelöst; in
Folge derselben mußte K. seine Arbei:m
einstellen und, halb genesen, in Frascati
Erholung suchen. Einige Aufträge zu
Bildnissen, welche er in Frascati erhielt,
veranlaßten ihn bei seiner Rückkehr nach
Rom, sich nun selbstständig zu machen.
Es gelang wider Erwarten gut, seine
Bilder fanden Kaufer, wurden gut be-
zahlt und als eines derselben dem Prin»
zen Alexander Sobieski so sehr gefiel,
daß er den Künstler persönlich zu sich
beschied, nahm K. dessen Antrag, für ihn
allein zu arbeiten, an uno blieb zwei Jahre
in diesem Verhältnisse. Nun trieb ihn
Sehnsucht, neue Studien zu machen, fort
uno er besuchte Bologna, Florenz, Man»
trafen, der Arbeiter benöihigte und K. bei! tua, Venedig, und überall, wo man seine
sich behielt. Dort zeigte er sich bald als ! Bildni^e sah, gefielen sie so sehr. daß
sehr anstellig. Der Maler, der ihn aufge> man sie oft den Arbeiten heimischer Künsi»
nommen, nahm es weniger ernst mit der ler vorzog, und K. bald sehr gesucht und
Kunst', er verlangte nur schnelle Arbeit. ! gut bezahlt wurde. 22 Jahre, nach An-
Für diesen Zweck war K. mchr denn hm» - deren 23 Jahre, hatte K. auf diese Weife
reichend vorgebildei. Für ein
das K. ihm malt? . gab er ihm einen! einen künstlerischen Ruf erworben, als
halben Reichsthaler, so wußte eö K. ^ er, nachdem er bisher mancherlei Anträge
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Kosarek-Lagkner, Volume 13
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Kosarek-Lagkner
- Volume
- 13
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1865
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 546
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon