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Aupezky 400
burgischen Emigranten, die beiden Nürn>
berger Armenschulen u.dgl.m.. sämmtlich
Verfügungen, die ein tiefes christliches
Gemüth verrathen, wie sich denn ein
solches auch aus seinem Verhalten gegen
die treulose Frau kundgibt. Wohl war K.,
wie schon zum Theil aus dieser Skizze er»
hellet, durch und durch ein Original, und
eben sein unbesiegbarer Unabhängigkeit^
trieb zog auch ihm genug offene und heim-
liche Widersacher zu. Sein derber Künstler-
witz that das seinige dazu. So verlangte
er in Nürnberg für das Bildniß eines
Patriciers I M Ducaten. Dieser fand den
Preis des Bildes zu hoch und wollte
überdieß dasselbe nicht ähnlich finden.
K. verlangte nun von dem Betreffenden
nur die bestimmte ausdrückliche Erklä
rung, daß das Bildniß unähnlich sei, und
nachdem der Patcicierdiese gegeben, nahm
K. das Bild zurück. K. malte nun zwei
Eselsohren und eine Schellenkappe daran
und bot es auf dem Trödelmarkte zum
Verkaufe aus. Das Entsetzen des Patri-
ciers war so groß, daß er auf dem Trö-
delmarkte eine ungleich größere Summe
für das Bild zu bezahlen sich herbeiließ,
als K. von ihm verlangt hatte. Solcher
Züge gibt es in Kupezky's Leben ge>
nug, und daß ihm dergleichen Künstler»
launen nicht Freunde machten, begreift
sich leicht. Aber sonst war K. ein edler
Charakter, ohne Falsch und Hinterlist,
stets zu helfen bereit, gegen seine Kunst«
genoffen ohne Neid, obgleich er
sich
auf
seine Kunst, die aber auch nicht gewöhnlich
war, viel zu Gute that. Als Künstler
nimmt K. eine hervorragende Stelle ein.
wenn auch sein Freund Fueßli in der
ausführlichen Charakteristik K.'s zu weit
zu geben scheint, wenn er sagt, „um sich
eine gründliche Einbildung von Kupez»
ky's Köpfen zu machen, muß man die
Starke von Rubens, das Zarte und Geistige von VanDyk und den Schat»
ten und die Zauberei von Rembrandt
sich vorstellen", so muß man doch beden»
km, Fueßli ist selbst Künstler und Ken-
ner. und geht auch ein Theil dieses
Urtheils auf Rechnung des Freundes, der
andere bleibt immer für den Kenner
übrig. Weiter unten folgt eine Uebersicht
der bedeutendsten Gemälde des Künst«
lers; hier sei nur noch bemerkt, daß der
tüchtige Kupferstecher Bernhard Vogel
in Nürnberg den Plan gefaßt hatte, die
meisten Gemälde Kupezky's in Schwarz«
kunft zu vollenden und herauszugeben.
Er war schon mit vielen Blättern fertig,
als ihn der Tod in der Vollendung seines
Vorhabens hinderte. Sein Sohn I o»
hann Christian Vogel wollte nun
den Gedanken des Vaters aufnehmen
und fügte einige Blätter, die er selbst
stach, hinzu' aber Iustus Jacob und
Valentin Daniel Preisler kauften alle
vorhandenen Blätter ab, vollendeten
selbst noch einige neue und gaben nun
das Gan^e in sechs Theilen geordnet
unter dem Titel: „-lo^nis Xap62k/>
^.'Ili'? l>.!'tl^iä 5lN«.Zin63 6t
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, I'oi." heraus. Das ganze Werk zählt
73 Blätter. Meusel's „Neue Miscella-
neen" und nach dieser Ebert's „Biblio>
graphisches Lexikon" geben 81 Blätter
an. Wer sich über die Vollständigkeit
eines Exemplares und wie die Blätter
n den sechs Bänden geordnet sein müssen,
orientiren will, vergleiche darüber,Iäck 's
„Pantheon der Literaten und Künstler
Bambergs". I I . Fortsetzung (1823, S.47
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Kosarek-Lagkner, Volume 13
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Kosarek-Lagkner
- Volume
- 13
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1865
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 546
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon