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L.
Lllbitzky,Joseph (Walzer-Compo-
nist, geb. in der Bergstadt Schönfeld
im Egerer Kreise Böhmens 4. Juli 1802).
Ein Jahr nach seiner Geburt ĂĽbersiedelten
seine Eltern von Schönfeld nach Petschau,
wo der dortige Schullehrer und lie^sns
okori Karl Veit den mit musikalischem
Talente begabten Knaben im Gesänge,
Clavier» und Violin», später auch im
Flötenspiele unterrichtete und ihm die
Elemente der Harmonielehre beibrachte.
Im Alter von zwölf Jahren verlor L.
seine Eltern und muĂźte sich nun selbst
fortbringen, den musikalischen Unterricht
ertheilte ihm aberVeit wie bisher. Schon
um jene Zeit versuchte es 3. mit kleineren
Kompositionen. Im Jahre 1820 spielte
er wahrend der Sommerszeit zu Marien»
bad, im folgenden Jahre zu Karlsbad in
den Orchestern, welche sich dort während
der Cursaison aufhalten. I n letzterem
Jahre stellte er bereits selbst ein Orchester
zusammen, dessen Leitung er fĂĽhrte und
mit welchem er in den Wintermonaten
Kunstausflüge nach mehreren Städten
SĂĽddeutschlands unternahm. Auf diese
Art bestickte er Regensburg, NĂĽrn-
berg, Augsburg, MĂĽnchen, dieses zu
wiederholten Malen, 4827 und 4828,
.Wien, Stuttgart, und war im Jahre
1830, bei Ausbruch der ersten polnischen
Revolution, auch in Warschau. Im Jahre
4833 übernahm er für beständig die
Direction des Orchesters in Karlsbad
und nahm nun auch daselbst seinen blei«
benden Aufenthalt. FrĂĽher hatte er
v. Würzbach, biogr. Lerikuu. XIII. ^Ged immer noch in Petschau und nur wäh»
rend der Badezeit in Karlsbad gewohnt.
Seit er die Direction des Karlbader
Orchesters fĂĽhrte, entwickelte 3. auch-alS
Walzer« und Tanzmusik-Compositeur eine
ungemein groĂźe Fruchtbarkeit. Ebenso
durch die Curgäste, die sich aus allen Thei-
len der Welt in Karlsbad zusammensin-
den, wie durch seine anmuthigen frischen
Compositionen wurde sein Name immer
bekannter und er bald mit St rauĂź und
Lanner als Dritter im Bunde genannt.
Bei seiner steigenden Beliebtheit dehnte
er seine Kunstreisen bis St. Petersburg,
welches er 4839, und London, welches er
4850 besuchte, aus. Seit dem letztge«
nannten Jahre verlieĂź er aber Karlsbad
nicht mehr und führt nun dort beständig
die Leitung des Orchesters, welches er
noch bis vor wenigen Jahren steiĂźig mit
neuen eigenen Tanzcompositionen ver-
sorgte. Die Tanzcompositionen 3abitz<
ky's haben bereits die Opns-Zahl 220
überstiegen; es sind Walzer, Ländler,
Polka's. Mazurka's, entweder benannt
nach beliebten Frauennamen, wie „Zlleian-
t>rinen-WllIzer"(0p.43); — „Zaphirn-Mchrr"
(0p. 54); — „ElisabeilMcher" (0p.
141); __ „Amnlien-Valjrr" (0p. 448);
oder nach jenen Oertlichkeiten. denen der
Compositeur mit seinen Tönen ein freund»
liches Andenken widmet, wie „Gru52 an
Paris. Polka" (0p. 445); — „GrnZg au
Wien. 5 Palkll" (0x>. 454); — „Nie Ahnn-
fahrt. Mälzer in L" (0p. 458); — „Nie
Ogerländler. Walzer im MndlerZttzle in X"
. 31. März 1865.) 29
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Kosarek-Lagkner, Volume 13
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Kosarek-Lagkner
- Volume
- 13
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1865
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 546
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon