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Wor 481 Laborde
ersten Male öffentlich sich hören ließ,
errang er die schönsten Erfolge. Später
setzte er seinen Unterricht im Piano bei
dem anerkannten Meister Pirkhert in
Wien fort und nahm auch, da er ein
seltenes Geschick für Komposition besitzt,
bei S. Secht er Unterricht in der Kom-
positionslehre. 3.. der mit den nüchternen
Lebenssorgen auf das Herbste zu kämpfen
hatte, fand von hoher und höchster Seite
mehrfache Unterstützung und hat von
Sr. Majestät dem Kaiser ein dreijähriges
Stipendium jährlicher 400 fl. zu seiner
ferneren künstlerischen Ausbildung erhal«
ten. Von Mutter und Schwester begleitet,
hat er bereits mehrere Kunstausflüge,
darunter nach Prag und Süddeutsch-
land , unternommen und mit seinen
Concerten, deren Programm ein durch»
aus classisches (Bach, Bee thoven ,
Mendelssohn, F i e l d u. dgl. m.)
ist, überall reichen Beifall geerntct. Im
Jahre 4863 begab er sich nach Hanno-
ver, und fand dort am königlichen Hofe
solchen Anwerth, daß ihn der König
lange nickt weiter ziehen ließ. Als nun
3. im Frühlinge 1863 bat, zur größeren
Verbreitung seines Rufes nach England
reisen zu dürfen, empfahl ihn der König
auf das Ausgezeichneteste der Prinzessin
von Wales und gab ihm, wie sich der
König huldvoll ausdrückte, „noch Etwas
auf die Reise mit, was ihm von Nutzen
.sein konnte", nämlich die Ernennung
zu seinem Kammerpianisten. Wenn
es schon Staunen erweckt, wie 3. als
Blinder die großen Schwierigkeiten der
Technik überwunden hat, so reift um so
mehr seine seelenvolle, aus dem Herzen
stammende Vortragsweise die Zuhörer
allgemein zur Bewunderung, und die
feinschattirten Abstufungen der Tonstärke
in seinem Spiele zeigen deutlich, wie sehr
das Gehör des blinden Musikers geschärft und verfeinert ist. Von seinen Composi»
tionen ist bisher nichts öffentlich bekannt
geworden.
Wiener Zei tung 1863. Abendblatt Nr. 502,
S. 406. — Presse (Wiener politisches Blatt)
1863, Nr. 123. — Fremden-Blat t (Wie-
ner Journal. 4<>.) 1863. Nr. 80; !865. Nr. 76.
— Bohemia (Prag. 4".) 1864. Nr. 18. —
Zellner's Blätter für Theater, Musik u. s. w.
(Wien. kl. Fol.) 1864, Nr. 31.
Laborde, Alexander Ludwig Joseph
Graf von (Staatsmann, geb. zu
Paris 43. September 1774. gest.
ebenda 19. October 1842). Franzose von
Geburt, und nachdem es ihm die politi-
schen Verhältnisse gestatteten, in sein Va»
terland zurückgekehrt, um seine Kräfte
fortan demselben ausschließlich zu, wid-
men, besitzt er doch auch für Oesterreich
so viel Interesse, um in diesem Werke
eine Stelle einzunehmen. Von alter Adels«
familie stammend, bestimmte ihn sein Va>
ter für die Marine und er kam zu diesem
Zwecke in das College von Iuilly. in wel»
chem er so lange verblieb, bis seine Stu»
dien durch die Revolution unterbrochen
wurden und sein Vater, die Pläne, die er
mit ihm hatte, ändernd, ihn vor der Hand
nach Wien schickte. I n Wien erfreute er
sich der besonderen Huld des Kaisers I o>
seph II. , der überhaupt seiner Familie
mit großem Wohlwollen zugethan war.
So geschah es denn auch, daß der junge
Graf L. in die kaiserliche Armee eintrat,
in welcher er einige Jahre mit Auszeich >
nung diente, und zwar anfänglich im In»
fanterie>Regimente Wenzel Graf Col>
loredo Nr. 36 und zuletzt als Nittmei.
ster bei Joseph Graf Kinsky-Dragoner
(später, 1802, Cheveauxlegers und jetzt
Uhlanen - Negiment Nr. 9 Fürst Karl
Liechtenstein). Nach dem Frieden von
Campoformio, 1797, trat Graf 3. aus
der kaiserlichen Armee und kehrte nun
in sein Vaterland zurück, in welchem er
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Kosarek-Lagkner, Volume 13
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Kosarek-Lagkner
- Volume
- 13
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1865
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 546
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon