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Annberg 23 Lamberg
nachdem aber Einer dieses Geschlechtes, der
an einem Fuße lahm gewesen, von dem Volke
den Beinamen der Lahme erhalten habe,
hätten die Seinigen und dessen Nachkommen
die Lamberg er geheißen und zuletzt diesen
Namen angenommen und beibehalten. Indem
der Ursprung dieses Namens, für den Rich-
ter eine in den Quellen weiter unten sS. 26)
angedeutete bessere Version gibt, der oder jener
sein möge, gewiß ist es, daß er der Familie
nie den Glanz und Ruhm gewährt hätte, den
sich ihre Abkömmlinge durch große Thaten des
Geistes in Sachen des Staates und der Kirche,
durch hohe Gesinnung, durch Achtung, Liebe
und Förderung der Künste und Wissenschaften,
und durch heldenmüthige Waffen thaten zum
Schutze des Vaterlandes und ihres Kriegs-
herrn selbst errungen haben. Indem von jenen
Lam bergen, die vor Wi lhe lmI . und I I .
gelebt, wie von Vollrad (l.). der schon unter
Kaiser Lonrad im Jahre ll37 den Äreuzzug
nach Palästina mitgemacht; von Vollrad (II.),
der den Herzog Leopold VI. in's heilige
Land begleitet und dort 12l4 sein Grab ge-
funden hat; von Wollrad (III.), der in der
Schlacht an der Leitha im Jahre 1246 für das
Vaterland gefallen, hier nur im Allgemeinen
Erwähnung gethan sei, möge die Darstellung
mit Wi lhelm (II.), dem Sohne Wil-
helm'6 (I.), beginnen, da von diesem die
ununterbrochene AufeinanderfolgederGeschlech.
ter und ihre großartige Ausbreitung in mch<
reren Haupt-, Nebenlinien und Zweigen doch zu
übersehen und nachzuweisen möglich ist, ob«
gleich auch da noch manche Zweifel zu lösen,
manche Lücke auszufüllen, manche Ungewiß«
heit zu beseitigen bleibt. Wilhelm's (II.)
Söhne Jacob, Balthasar und Georg bil»
den die drei Linien: Jacob die schon I. er-
loschene zu Nosenliühel.; I I . Georg mit seinen
Söhnen Heinrich und Georg die Srai-
nische Sauptlinie, und zwar Heinrich die
1) schon erloschene zu Saueuftein und Neutten-
bürg, und 2) Georg die auch nur noch weib<
licher SeitS blühende zu Stein und Vutenberg;
endlich Balthasar mit seinen Söhnen
Georg und Andreas zwei Linien, und
zwar I I I . Georg die noch blühende Wrten-
eck'sche Hauptlinie i und IV. Andreas die
schon erloschene Linie zu Schneeberg. Die von
Georg gegründete I I I . Orteneck'sche Haupt'
linie zerfiel in mehrere Nebenlinien und Zweige,
und zwar ^) in die Nebenlinie zu Lichten-
wall», welche auch bereits erloschen, und in
die V) Nebenlinie zu Wtteuftein und Stockern; aus dieser letzteren bildeten sich eine i) ältere
M Vreisenfels, die noch zur Stunde blüht;
2) eine mittlerei die sich in zwei Zweige
theilt, in 2) den fürstlichen, der wieder in
einen «) schon erloschenen älteren und
st) noch
blühenden jüngeren Nebenzweig sich son>
dert, und b) in den bayerischen zu Ame»
rang; und 3) eine jüngere, die wieder in
zwei Nebenzweige sich theilt, in a) jenen zu
Sprinzenstein und o) jenen zu Stob
kern (heute auch Orteneck und Ottenstein).
Auf den angeschlossenen fünf Stammtafeln
sind alle Haupt» und Nebenlinien klar erficht»
lich und wird. um Wiederholungen zu uer»
meiden, daraufhingewiesen. — Die äußere
Macht des Hauses, durch Glücksgüter und
Würden repräsentirt, ist allmälig gewachsen.
Ebenso hervorragende Thaten auf dem Felde
der Ehre und auf jenem der Staatskunst, sei
diese letztere auf die inneren Verhältnisse der
einzelnen Kronländer oder auf die äußeren
Verwicklungen gerichtet ge»vesen, als die oe«
sondere Huld und Hinneigung des Regenten«
Hauses zu dem Geschlechte, das sich in Treue
und Opferwilligkeit erprobt, sind die Ursachen
dieser Auszeichnungen. Es ist auch eine gar
stattliche Reihe der Vorfahren dieses Hauses,
die in der Geschichte des Staates und seiner
Cultur eine glänzende Rolle spielen; unter
den Männern der Kirche begegnen wir dem
Seckauer Bischöfe Christoph von Lamberg,
dem Bischöfe von Gurk Johann Freiherrn
von 3., den zwei Cardinälen und Fürstbischö»
fen von Paffau, Joseph Dominik und Jo-
hann Phil ipp Grafen von L., dem Prager
Erzbischofe Kar l , dem ersten Bischöfe des
neu errichteten Laibacher Bisthums Sigis-
mund Freiherrn von L., dem Freunde und
Stubengenossen des Papstes P ius I I . Unter
den Staatsmännern glänzen neben dem be»
rühmten Christoph von L. Dietmund von
L. und Georg Sigismuno Freiherr von L.,
und neben den schon untrr den kirchlichen
Würdenträgern bereits erwähnten Cardinälen
Joseph Dominik und Johann Phi« -
lipp auch noch die Grafen Johann Maxi-
milian und Leopold Joseph. Nicht min-
der sind die Kriegshelden vertreten, und da ift
Dietmund von L., Georg (II.) von 3..
Johann Albert Freiherr von 3., Melchior
Freiherr von L.. die drei Vollrade, alle drei
zu den ältesten Ahnherren des Hauses zählend;
und nicht ein Lamberg allein hat oen Hel«
dentod für das Vaterland gefunden, wie
Johann Wilhelm im Jahre 1398. Johann
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Laicharding-Lenzi, Volume 14
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Laicharding-Lenzi
- Volume
- 14
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1865
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 550
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon