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Lamberg Lamberg
Ehe mit Mar ia Constantia Freiin von
Questenberg. Nachdem er früh das Waf-
fenhandwerk ergriffen. hatte er wider die
Türken in Ungarn, wider die Franzosen im
Reiche und in den Niederlanden gekämpft
und sich überall als wackerer Kriegsheld
bewährt. Zuletzt war er Oberst und Com-
mandant des M-Starhemberg'schen Fuß«
Regiments, Am 10. November 1667 roar er
mit seinen Brüdern Leopold Joseph
und FranzSig is mund und mit mehreren
Vettern in den Grafenstand erhoben wor«
den. Bei der Belagerung von Mainz wurden
ihm durch eine Kanonenkugel beide Füße
weggerissen und bald darauf erlag er auch
seiner Verwundung im Alter von erst 34 Iah»
ren. Er liegt zu Mainz begraben. Sein Her;
jedoch und sein Zeigesinger, den ihm ein
Türk bei Ofen abgehauen, befanden sich in
dem früheren Familienschlosse zu Kranichberg
in einem vergoldeten Kästchen mit folgender
Inschrift: «Nu viktor'. äizttks <iui turcico
SU8S a,mxutktu,3 et Oor Oaroli. ^äami
Oomitis äs I^mbei-K koio aäservautiii'
ouH iiL (/Häavsl ÄloFUntiae xroptor OassaMM
st?2triaui in Odristo guiosoit ^.nuo 1689".
Einer von ihm errichteten Stiftung zufolge
soll jeder Priester, der im Monat August
an seinem Geburtstage (2l. August) in's
Schloß Kranichberg kommt und dort eine
Messe liest, einen Gulden und freie Mahl'
zeit erhalten und den Armen, so viel ihrer
sind, an diesem Tage Fleisch, Brot und Geld
verabreicht werden. Das Schloß Kranichfeld
wurde im Jahre 1769 von dem Grafen Anton
Franz de Pau la L. s^- d. S. 21) an
das Erzbisthum zu Wien. dem Cardinal
Erzbischof Grafen Migazzi . verkauft. —
31. Kar l Eugen Fürst 3. (geb. 1. April
1764. gest. 11. Mai 183l). Cin Sohn des
Grafen Max im i l i an Joseph ^s. d.
S. 42) aus dessen Ehe mit M a r i a
Iosepha Freiin von Dachsberg. Wenn
Franz Xaver Pritz in der weiter unten
angeführten Abhandlung über die Familie
Lamberg schreibt: „Von seinem (d. i.
Kar l Benedict's) Sohne An ton (rich«'
tiger Kar l Anton) stammte Kar l Eugen,
der nach dem Tode des Fürsten Johann
Nepomuk von der marimilianischen Linie
die Herrschaft Steyer und den Rang als
Fürst von Lamberg erhielt", so begeht
Pritz einen Irrthum, wenn er den Fürsten
Kar l Eugen einen Sohn Anton's (rich»
tiger Karl Anton's) nennt, denn er ist nur ein Enkel desselben, da der Vater des
Fürsten Kar l Eugen der als Philosoph.
Reisender, Mathematiker und überhaupt als
geistvoller Cavalier allgemein bekannte Graf
Max imi l ian Joseph ss. d. S. 42) der
Verfasser des seiner Zeit so stark gelese.
nen „Hlenioi'ial ä'un mouäaiia" ist. Fürst
Kar l Eugen diente anfänglich in der
königlich bayerischen Armee. Als er im Jahre
1797 nach des Fürsten Iohann Nep omut
Friedrich Joseph Ableben die Fürsten«
würde und mit dieser die Herrschaft Steyer
in Oberösterreich, und die Herrschaften in
Böhmen und in Tirol erhielt, suchte er am
». October 18« 1 um Aufnahme als Mitglied
der ob der ennsischen Stande an, welche ihm
auch gewährt und ihm aus besonderer Nüll»
ficht für seine Person der erste Sitz auf
der Herrcnbank angewiesen wurde, auf dem
er als der Jüngste keinen Anspruch hatte.
Der Fürst hatte mit den bald darauf gefolgten
Kriegsjahren schweres Ungemach zu über-
stehen, und zwar drei feindliche Einfälle der
Franzosen in den Jahren 1800, 1803 und
1808. Im Jahre 1824, als die Stadt Steyer
ein Naub der Flammen wurde, brannte am
21. Juni auch das Schloß daselbst ab,
welches der Fürst dann wieder ganz herfiel»
len ließ. Der Fürst vermehrte besonders die
Bibliothek und die Kupferstichsammlung im
Schlosse. Er war (seit 19. September 1802)
mit Friederike Fürstin Gellingen » Waller-
stein vermalt und hatte aus dieser Ehe
drei Kinder, nämlich eine Tochter und zwei
Söhne. Die Tochter Wi lhelmine Friede-
rike war (seit 8. Jänner 1829) mit Fel i r
Grafen Monte cuculi . Lade rchi ver»
mält, starb aber bereits im ersten Wochen
bette. Von den zwei Söhnen Gustav
Joachim und Emi l starb der jüngere,
Emi l . welcher Lieutenant im zweitenUhlanen«
Nrgimente war, an den Folgrn der durch
das Zerspringen des Gewehres auf der Jagd
erlittenen schweren Verwundung; der ältere,
Gustav Joachim, folgte dem Vater, als
dieser im Jahre 1831 starb, in der Fürsten-
würde. ^Archiv für die Kunde österreichi<
scher Geschichtsquellen, herausgegeben von
der kaiserl. Akademie der Wissenschaften (Wien,
gr. 6".) Bd. VII (1851). S. 187—203:
„Ein Beitrag zur Geschichte der Lambergc
von Steyer, besonders in jüngerer Zeit", von
Franz Xav. Plitz.) — 32. Kar l Joseph
Franz Xaver Graf L. (geb. 19. April
l086, gest. 13. April 1743). Der erste Graf
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Laicharding-Lenzi, Volume 14
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Laicharding-Lenzi
- Volume
- 14
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1865
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 550
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon