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Lamberg Lamberg
wenigstens dem Drucker erlaubt hat, die
einzelnen Worte von einander zu trennen.
Um nun, denjenigen, die nicht in der
Lage sind, diese Broschüre in englischer
Sprache zu lesen, einen Begriff davon zu
geben. habe ich dieses Memorial ver-
öffentlich!: Alles ist darin incorrect:
das Papier, die Charakter und Typen
u. s. w. Mein Buchhändler bittet um
Verzeihung; dieses gilt als Druckfehler-
verzeichniß, an das er den Leser verweist,
der ihn auffordern soll, ein anderes Mal
seine Sache besser zu machen". „.I'äoi'is
par Iamd62.ux" (ich schreibe in Fetzen),
so lautet das literarische Glaubensbe»
kenntniß des Verfassers auf der ersten
Seite. Die folgenden Seiten geben Zeug»
niß von der ungeheueren Belesenheit des
Autors. Da wimmelt es von Citationen
aus Horaz und Cicero, aus dem
Arabischen, Englischen, Spanischen und
Italienischen, des Französischen nicht zu
vergessen — kurz alle Literaturen sind
vertreten — natürlich die deutsche fehlt,
denn es war noch die Zeit, wo man, dem
Beispiele Friedrich's I I . folgend, die»
selbe vollständig ignorirte. Die philo»
sophischen Raisonnements in dem Buche
athmen die Zeit, die sie gebar. Man
wittert Vo l ta i re , Rousseau und die
Encyklopädisten heraus. Bei alledem und
noch anderem. wag sich gegen das Buch
sagen ließe, ist es doch ein interessantes
Buch, welches freilich nur in kleinen
Dosen genossen werden wil l , wenn
man nicht den Eindruck der Ermüdung
empfinden soll. Was sich gerade von den
geistreichsten Männern des Jahrhunderts
in Italien aufhielt, ward vonLamberg
besucht und ihr Umgang dankbar genossen.
Wir nennen z. B. den berühmten Corsen
Paol i , von dem eine fragmentarische
Biographie voll geistreicher Aperyu's
beigegeben ist, den französischen Gouver» neur auf Corsica Marquis von Mar»
boeuf, den englischen Touristen Bos.
wel l , den großen Kunstfreund Grafen
Durazzo, kaiserlichen Botschafter bei
der Republik Venedig, den abenteuer-
lichen Grafen von St. Germain, den
Philosophen Grafen Oett ingen-Bal-
dern (Schwiegervater des im Jahre
1844 in Wien verstorbenen Fürsten C o l-
loredo, k. k. Obersthofmeisters), die
Doctorin Laura Bassi zu Bologna,
den Ragusaer Astronomen BoScovich.
den Abenteurer Casanova, den Lust.
spieldichter Goldoni, den Botaniker
Marsig l i . den Prätendenten Cardi-
na lvonStuar t , die berühmte Im«
provisatrice C o r i l l a und so viele
Andere. Das Buch machte bei seinem
Erscheinen so großes Aufsehen, daß bald
eine zweite Auflage desselben nöthig
wurde. Diese, welche der Graf eine
^neue, revidirte, verbesserte und ver-
mehrte" nannte, ist in Wien bei dem
bekannten Buchhändler v. Trattner
gedruckt. Weniger dürfte es bekannt
sein. daß bald nach dem Erscheinen des
Werkchens eine deutsche Nebersetzung von
G. L. W agner (Frankfurt a. M. 1778).
und zwar der ersten Ausgabe, erschien;
(1778, 80.). ent.
hält den interessanten Briefwechsel des
Grafen mit dem großen Naturforscher;
(Dessau
1782, 40.), dieses Buch ist in Tage
und Stationen eingetheilt und schließt
mit -der Abhandlung: »HueLtion sur
äs ooraxter ou
dieseS letztere ist
den modernen Mathematikern, daS ganze
Werk aber dem berühmten Grafen
Laeopöde gewidmet; — „ ^
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Laicharding-Lenzi, Volume 14
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Laicharding-Lenzi
- Volume
- 14
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1865
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 550
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon