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Fambesc
war, und dessen im Juni 1309 verfaßtes Testa-
ment sein Andenken bis auf die Gegenwart
erhalten hat. Er hatte nämlich in demselben
die herrliche Stadt Brescia (^lasuiKea oittä, äi
Vrsseiü) zum Erben seines ganzen Vermögens
eingesetzt, dafür aber mußte die Stadt das
ihm zu St. Lucia in Padua gehörige Haus
in ein nach seinem Namen benanntes Colle»
aium umgestalten und darin Zöglinge der
Philosophie, Medicin und Astronomie, die
aus Brescia gebürtig waren, unterhalten.
Die Stadt erfüllte diesen Wunsch des Erb.
lassers und bis zum 18. Jahrhundert wurde
diese 3amberti'sche Stiftung aufrecht erhal-
ten. Das Municipium von Padua nahm sich
nun die Freiheit heraus, sie zu unterdrücken,
und mit einer zweiten ähnlichen, genannt
St. Rocco, zu verschmelzen und die Repu»
blik von Venedig fand es für gut. mit einem
Drcret im Jahre 1772 diese Paduanische
Piraterie zu bestätigen. Im Jahre 1797, als
die französische Invasion stattfand, bemäch-
tigten sich die Franzosen des vorgenannten
Collegiums San Rocco und machten es zu
einer Kaserne. So blieb es die ganze Periode
des italienischen Königreichs hindurch. Im
Jahre 18l8 nahm die Commune sich der Sache
wieder an und nachdem die Höhe der Stif>
tung genau berechnet worden war. erklärte
das Municipium der Stadt Brescia, von den
Zinsen des berechneten und sichergestellten
Capitals fünf Studirende der Universität
Padua mit Stipendien zu fünfhundert Lire
unterstützen zu wollen, wie es nun auch ge<
schieht. ^Heäi'vaT'ei! ^ntonio^, Lio3r2.ua ävi
HIsäiQi illustri VltzLoiaQi oou, 1». OlOQäCü
cloFli 5pLa2.1i äelin. oittä. s rrovincia, (Lrs-
ücia l8S2, Vsntnrini, 8«».) Somali, ?. 87.)
— 2. Luigi Lambert i (geb. zu Reggio
27. Mai 1756, gest. zu Mailand 4. December
1si3). ein berühmter Hellenist, der in Nom
seine archäologischen Studien vollendete. Im
Jahre 1796 begab er sich in die Iombardie
zurück und betheiligte sich an der dort durch
die französische Invasion hervorgerufenen Be.
wegung, wurde Mitglied des gesetzgebenden
Körpers, dann des Directorimns der Repu«
blik, mußte aber. als 1799 die Reaction ein.
trat, schleunigst die Flucht ergreifen. Nach
der Schlacht von Marengo kehrte er wieder
nach Mailand zurück, erhielt aber die vordem
bekleideten Stellen nicht zurück, wurde jedoch
dafür entschädigt, indem er zum Mitgliede des
IsUtuto italiano, zum Professor der schönen
Künste an der Brera und zum Director der daselbst befindlichen Bibliothek ernannt wurde.
Im Jahre 1810 begab er sich nach Paris, wo
er Napoleon die Prachtausgabe seines Ho»
mers überreichte und dafür mit 12.000 Francs
beschenkt wurde. Als Dichter erhebt sich L.
nicht über die Mittelmäßigkeit. Außer mehre»
ren Festreden u. dgl. gab er heraus: «posäis
äi scrittori gi-soi" (Lrsizoia 1808, 8".), worin
der König Ocdipus von Sophokles, die Ge-
sänge des Tyrtäus und der Hymnus an die
Ceres enthalten sind; — „Hoinsi-i I1ia,L",
3 Bde. (Parma 1808. Bodoni. gr Fol.). be»
merkenswerth durch die Pracht der Ausstat,
tung; das für Kaiser Napoleon bestimmte
Eremplar war ganz auf Pergament gedruckt,
Uebrigens hat Ugo Foscolo diese vcrschwen«
derische Edition in einigen köstlichen Versen
treffend gegeißelt; — „OtläSl-vasioni govr»
alouus IssioQi äslill, Ilizäs äi Omei-o" (Ni>
Ia.no 1813), welche Bemerkungen einige Phi.
lologen ganz vortrefflich fanden, während ein
Satyriker sich darüber äußerte, daß darin nur
Eines von nicht unerheblicher Wichtigkeit sei,
nämlich die Stelle, in der nachgewiesen wird,
daß die Residenz Jupiter's drei Stockwerke
gehabt habe und daß Vater Zeus mit Mama
Juno zu ebener Erde gekeift, im zweiten
Stocke die Göttervcrsammlungen gehalten und
in's dritte Stockwerk sich zurückgezogen habe,
um das Fatum zu befragen. Einige Ve»
merkungen zum Wörterbuche äsUa Oi-Uäoa,
hat er in Handschrift hinterlassen. ^llaM'
5(5i'lt«sF^6>!, storiu. Holla lottsratura, ita>
Uanu, (Uilkuo 1834, 80c typ. <lo' OlaLliloi
italiau.i, 8".) I'omo IV, p. 110. — Ooi--
risi-o äi Hlilkno, 6. Dioowdrs 1813. —
kloui tour 14. Oso. 1813.)
Lambesc, Karl Eugen Prinz von
(k. k. Feldmarschall, geb. 23. Sep-
tember 173i, gest. zu Wien 20., nach
Anderen 21. November 1825). Entstammt
einer Seitenlinie des Hauses Lothringen,
die sich
im 16. Jahrhunderte inFrankreich
niederließ, wo die Familie im Jahre 1761
die Würde eines GroßstallmeisterS von
Frankreich und Gouverneurs von Anjou
erblich erhielt. Als sein Vater, der Graf
von Brionne, starb, folgte ihm der
damals erst zehnjährige Sohn in diesen
Würden und entwickelte, so jung er war,
einen so unbändigen Uebermuth, daß
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Laicharding-Lenzi, Volume 14
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Laicharding-Lenzi
- Volume
- 14
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1865
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 550
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon