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Lanwtte 84
Lamotte, auch La Motte, Franz
(Viol invirtuos und Tonsetzer,
geb. zu Wien im Jahre 1731, gest. in
Holland im Jahre 1781). Nach Einigen
soll er von Geburt ein Niederländer sein,
so viel aber ist gewiß, daß er schon seit
seiner Kindheit in Wien sich befand, wo
er sich der ganz besonderen Gunst des
kaiserlichen Hofes erfreute. Kaum zwölf
Jahre alt, ließ er sich in einem Hofcon-
certe hören und spielte bei dieser Gele«
genheit eine eigene Komposition, und
damals schon that der bekannte Musik«
kritiker Dr. Burney von ihm den Aus-
spruch: „er sei der größte Notenleser und
größte Solospieler in Wien". Nun schickte
ihn der Kaiser auf Reisen, gab ihm aber
seiner Jugend wegen — wie Gerber
meldet — einen bejahrten Officier als
Begleiter mit. Im Jahre 4767 trat 3.
diese Reise an und ließ sich in Leipzig
öffentlich hören. Von dieser Reise zurück»
gekehrt, trat er in die kais. Hofcapelle
als Violinspieler. Im Jahre 1779 unter-
nahm er — und oiesesmal allein — eine
zweite Kunstreise nach Paris, von dort
nach Zondon, wo er aber in schlechte
Gesellschaft gerieth und endlich Schulden
halber verhaftet wurde. Bei Gelegenheit
des von Lord Gordon angestifteten
PöbelaufstandeS gelang eS ihm, seiner
Hast zu entspringen, worauf er nach
Holland floh, dort aber bald darauf,
kaum 30 Jahre alt, starb. Von seinen
Kompositionen sind drei Violinconcerte
zu Paris, sechs Violinsolo's zu London
im Stiche erschienen. Im Manuscript
hat er zwei Violinsolo's und sechs Violin«
duo's hinterlassen.
Gerber (Ernst Ludwig), Historisch'biographi«
sches Lexikon der Tonkünstler (Leipzig 1790,
I . G. I . Breitkopf. Ler. 8°.) Bd. I, Sp. 777.
— Neues Univ ersal-Leriton der Ton»
tunst. Angefangen von Dr. Julius Schinde«
bach, fortgesetzt von Eduard Bernsdorf (Dresden l356, Rob. Schäfer, gr. 8°.) Bd. I I ,
S. 709. — Gaßner (F. S. Dr.), Universal»
Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgabe in
einem Bande (Stuttgart 1849, Franz Köhler.
Ler. so.) S. 526.
Lampi, Franz Ritter von (Maler,
geb. zu Klagen fürt in Kärnthen im
Jahre 1783, geft.zuWarschau 22.Iuli
1832). Der jüngere Sohn des Johann
Baptist 3. des Aelteren ^s. d. Folg.).
Zeigte in früher Jugend Talent für die
Kunst und besuchte, wie sein älterer Bru.
der Johann Baptist ^s. d. S. 61),
die Akademie der bildenden Künste,
wo M a u r e r und Füg er seine
Lehrer waren; außerdem erhielt er
noch von Du Viv ier Unterricht im
Landschaftmalen. Dem Willen seines
Vaters folgend, verheirathete er sich in
jungen Jahren. Diese Ehe war die Quelle
mannigfacher Zerwürfnisse mit seinem
Vater, welcbe damit endeten, daß ihn
dieser enterbte, L. aber Wien verließ und
sich eine neue Heimat suchte, die er später
auch in Polen fand. Bald nach seiner
Entfernung aus Wien besuchte er Deutsch,
land und Italien, wo er eifrig seine Stu<
dien in der Kunst fortsetzte und sich
immer mehr vervollkommnete. Im Jahre
1815 oder 1816 traf er in Warschau ein.
wo ihm der Aufenthalt bald so zusagte,
daß er daselbst seinen bleibenden Wohn»
sitz aufschlug und dort biS an sein Ende,
das vor nicht angetretenem 70. Lebens«
jähre erfolgte, lebte. In der Zwischenzeit
jedoch machte er mehrere, bald längere,
bald kürzere Kunftreisen, und zwar nach
Krakau im Jahre 1319, dann nach 3em«
berg. KaliSz, Lublin und Wilna, im Jahre
1823 nach Wien, wo er kurz, um 1836
nach Breslau, wo er längere Zeit ver.
weilte und im Jahre 1840 nach Dresden,
München und Berlin, welche Reise sich
nahezu auf ein Jahr ausdehnte. Im
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Laicharding-Lenzi, Volume 14
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Laicharding-Lenzi
- Volume
- 14
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1865
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 550
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon