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er zuerst die Kaiserin Kathar ina in
Lebensgröße. Kaiserlich war die Beloh
nung, welche 3. für diese, bloß für diese
Arbeit empfing: Zwölftausend Rubel,
dann während seines Aufenthaltes in
St. Petersburg jährlich tausend Rubel
Quartiergeld, für die Hin- und Zurück«
reise eine Anweisung auf 400 Ducaten.
Zahlreiche Aufträge von Personen des
Hofes und höchsten Adels folgten. Graf
Puschkin, Director der Kunstakademie,
schenkte dem Künstler sein ganzes Ver>
trauen, verlangte von ihm Gutachten
über verschiedene Einrichtungen der dor>
tigen Akademie und nahm nach seinen
AuSsprüchen nicht unwichtige Verän-
derungen an derselben vor. Die ver-
schiedenen Medaillen, welche bis damals
für akademische Prämien geprägt wurden
— fünf goldene und zwei silberne —
nebst der am 21. October 1794 erfolgten
Ernennung zum Ehrenmitgliede der Aka«
demie waren dafür deS Künstlers Lohn.
Die Erinnerung an den Petersburger
Aufenthalt und vornehmlich an dieKaise»
rin Kathar ina, der erRuhm und Ver«
mögen zu danken hatte, blieben immer
lebendig in des Künstlers Seele. Das
Bildniß der Kaiserin hing in seinem Ge>
mache und brannte stets eine Lampe vor
demselben. Auch verpflichtete er seine
Familie, nach seinem Tode diesen Cultus
beizubehalten und wirklich noch im Jahre
1848 brannte diese Lampe vor dem Bild»
niß der Kaiserin bei dem Enkel desKünsi.
lers. Nachdem er aus Petersburg nach
einem sechsjährigen Aufenthalte, im
Jahre 1798. nach Wien zurückgekehrt,
vollendete er eine große Msnge von
Bildnissen, welche er noch vor seiner Ab»
reise nach Rußland begonnen, aber eben
wegen derselben nicht ganz ausführen
gekonnt. Obgleich Lampi'S Haupt,
beschäftigung das Bildnißmalen war, so 8 Fampi
hat er doch auch mehrere historische und
Altarbilder gemalt, in denen sich ebenso
sein schönes Talent und sein guter Ge.
schmack kund geben. Einem Künstler von
solcher Bedeutung konnte es nicht an
mannigfachen Auszeichnungen fehlen.
Im Jahre 1798 wurde er für sich und
seine Nachkommenschaft in den erblän-
dischen Ritterstand erhoben; am 18. Juni
1799 von der Stadt Wien zum Ehren»,
dürger erwählt, und im Jänner 1800
von der königlich schwedischen Akademie
der Künste zum Ehrenmitgliede ernannt,
wie er es schon lange früher der Aka»
demien von Verona und Wien war. Im
Jahre 1805, zur Zeit der französischen
Invasion, war L. Hauptmann des aka>
demischen Corps und konnte als solcher
viel zur Rettung von Gemälden und
anderen dem kaiserlichen Hofe gehörigen
werthvollen Gegenständen beitragen.
Eine goldene Emaildose mit den Chiffren
Ihrer Majestäten, begleitet von einem
huldvollen Schreiben, war der Lohn
seiner patriotischen Handlung. I n An«
erkennung der trefflichen Orgcmisirung
und Leitung des akademischen Corps
aber wurde er im Jahre 1806 zum
Oberstwachtmeister desselben ernannt.
Im Jahre 1822, im Alter von 71 Iah.
ren und nachdem er 36 Jahre an der
Akademie gewirkt, wurde er mit vollem
Gehalte jubilirt, setzte aber in seinem
Ruhestande noch immer die Ausübung
seiner Kunst fort. Zwei Jahre vor seiner
Iubilirung. im Jahre 1820, stiftete er in
der Akademie der bildenden Künste einen
jährlichen Preis von zehn Speciesthalern
'ür eine Figurenstudie nach der Natur,
wobei die gehörige Proportion der Figur
und eine sorgfältige Ausführung der
Hände und Füße besonders zu beobachten
sind. Hier folgt nun zum Schlüsse der
Lebensskizze ein Verzeichniß der bedeu«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Laicharding-Lenzi, Volume 14
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Laicharding-Lenzi
- Volume
- 14
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1865
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 550
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon