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cassa«Ver,walter zu Schemnih und wurde wegen
36jähriger Dienstleistung mit dem Prädicate
von Hanstadt geadelt. Der Sohn trat,
46 Jahre alt, als Cadet in die kaiserliche
Armee und diente gegen die Türken. I n einem
Gefechte bei Ujpalanka von einem türkischen
Plänkler verwundet, fügte er sich nun dem
Wunsche seiner um sein Leben besorgen Eltern,
trat aus der kaiserlichen Armee und wid-
mete sich sofort dem Bergwesen. 1786 wurde
er freiwilliger Bergwerks» Praktikant und
rückte stufenweise im Jahre 1796 zum Schem,
nitzer Markscheid.Adjuncten. 1798 zum wirk.
lichen Markscheider vor. als welcher er seiner
Tüchtigkeit wegen mit der Leitung des wich«
tigen Joseph II.'Erbstollens betraut wurde.
Im Jahre 1803 kam er zum Lehrfache und
trug zuerst über Markscheidekunde, 1806 über
Forstmeßkunst, 1812 über Bergbaukunde vor.
Im Juli 1812 wurde er k. k. Bergrath, Bei«
sitzer bei dem niederungarischen Oberstkam»
mergrafenamte und ord. Professor an der
Schenmiher Bergakademie. Auf diesem Posten
war er sowohl als Lehrer, wie als praktischer
Bergmann mit Erfolg thätig; so erbaute-er
zwei Premskehrräder, das eine am Stephans»
schacht, das andere am Siglisberge, mit großer
Ersparung des im Schemniher Bergdistricte
so wichtigen Kraftwassers; verbesserte die Kol»
bengliederung bei den Wasserhebmaschine»;
entwarf ein auf wiederholte Versuche gegrün»
detes richtiges Förderungsregulativ; schrieb mit
besonderem Hinblick auf das praktische Be-
dürfniß eine Abhandlung über die Häuerarbeit
auf dem Gestein und gab für die Schemnitzer
Bergakademie das Werk: „Anleitung zur
Markscheidekunst" (Pesth 1835. Kilian )'uu.,
mit 26 (zum Theile col.) Tafeln in gr. 4".)
heraus, welches von der Fachkritik als eine
vortreffliche Arbeit bezeichnet wurde. Im Jahre
1837 erhielt L. in Anerkennung seiner Ver«
dienste außer einer Personalzulage zu seinem
Gehalte die große goldene Civil'Verdienst«
Medaille mit der Kette. Im Jahre 1841 trat
L. in den Ruhestand über, aber bereits leidend
genoß er denselben nur kurze Zeit, denn schon
im folgenden Jahre starb er im Alter von
72 Jahren. Miener Zeitung 1843. Nr. 31.
S.231. — NeuerNekrolog der Deutschen
(Weimar. B. Fr. Voigt. kl. 8«.) XX. Jahrg.
(1842). Theil I I , S. 869, Nr. 316, daselbst
wird sein Geburtsort Gmind in Steiermark
genannt, ein Ortsname, der in Steiermark
nicht vorkommt.) — 9. Joseph Lang (k. t.
Schloßhanptmann, geb. zu Kaschau in Ungarn im Jahre 1806, gest. ebenda 18. Juni 1862).
3. war in den Jahren 1822—1827 ein Zog.
ling des ständisch'polytechnischen Institutes zu
Prag; trat dann in kaiserliche Dienste und
bekleidete viele Jahre hindurch die Stelle
eines k. k. SchloßhauptmannS. Die Herstel.
lung des Ofner Schlosses, wie sein Wirken
im Lager von Palota hatten zuerst an maß»
gebender Stelle die Aufmerksamkeit auf den
energischen und geschickten Mann gelenkt. Der
B"u des k. k. Hofstallgebäudes erfolgte nach
seinen Planen und Entwürfen, ebenso die
Renovirung des Belvederes. Für seine ver<
dienstliche Thätigkeit wurde er mit dem Ritter»
kreuze des Franz Ioseph<Orden6 ausgezeichnet.
Er starb im Alter von 66 Jahren. ^Wiener
Tagesblatt (Beilage der amtlichen Wiener
Zeitung) 1862. Nr. 141.) — 10. Joseph
Lang. Unter diesem Namen führt de Luca
in seinem „Gelehrten Oesterreich", I. Bds.
2. Stück. S- 374, den berühmten Hofschau«
spieler Lange auf. Der wahre Name des»
selben ist Lange und nicht Lang, deßhalb
er in diesem Lexikon später unter Lange
lS. 97) erscheint. — 11. Jul ius Lang.
der Name eines Zeitgenossen und Journalisten,
der zur Zeit des Schleswig.Holstein'schen
Krieges öfter genannt wurde. Lang war
einige Zeit Redacteur des „Prager Wochen«
blattes" und hat, um mehreren gegen ihn
verhängten Preßprocessen zu entgehen, im
October 1863 plötzlich Prag heimlich verlassen
und sich nach Paris begeben. Das Prager
Landesgericht hatte den Flüchtigen steckbrief»
lich verfolgt. Als betreffs der Herzogthümer
die Bundeserecution ihren Anfang nahm,
hielt er sich abwechselnd in Schleswig und
in Holstein auf, machte als Korrespondent
preußischer Journale den Feldzug vom Danne«
werke bis Düppel mit, alS er plötzlich am
14. Juli 1864 auf Requisition deS k. k. Prager
LandesgerichteS verhaftet, aber schon 28. Juli
auf Befehl des sächsischen Gcheimrathes Frei»
Herr von Könneritz wieder in Freiheit ge<
setzt wurde, worauf er noch am nämlichen
Tage mit dem Dampfboote nach Sonderburg
sich begab. Außer einem Proteste, welchen 2.
unmittelbar nach seiner Verhaftung gegen diese
einzulegen nicht gesäumt, erfolgte nun von
seiner Seite noch eine andere Kundgebung,
welche in der Journalisten» und übrigen
politischen Welt allgemein Aufsehen erregte.
L. veröffentlichte nämlich in dem zu Inns«
brück erscheinenden, die Partei Greuter's
und Haßlwanter's vertretenden Blatte
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Laicharding-Lenzi, Volume 14
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Laicharding-Lenzi
- Volume
- 14
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1865
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 550
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon