Page - 121 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Laicharding-Lenzi, Volume 14
Image of the Page - 121 -
Text of the Page - 121 -
Langiewicz 121 Langiewiy
^ol.) x. 764. — Meusel (Johann Georg),
Lexikon der vom Jahre l730 bis l800 verstoĂź
benen teutschen Schriftsteller (Leipzig 1806,
Gerhard Fleischer, 8°.) Bd. VI I I , S. 7". —
(De Luca) Das gelehrte Oesterreich. Ein
Versuch (Wien l776, Ghelen, t>°.) I. Bandes
l. Stück, S. 288. — Hagn (Theodorich).
Das Wirken der Brnedictiner.Abtei Krems«
Münster u. s. w. (Linz l848, 8«) S. 84. 9.'i,
97. t63. 229, 288, 302, 303.
Langiewicz, Marian (Dictator in
der polnischen Revolution 1863 und
1864, geb. zuKrotoschin im GroĂź.
herzogthume Posen 3. August 1827).
Sein Vater war praktischer Arzt zu Kro-
toschin und begab sich im Jahre 1830
nach Polen, um sich an dem damaligen
Aufstande zu betheiligen, starb aber bald
darauf in Warschau; Mar ia n's Mutter,
Eleonora, ist eine geborne Klu>
czewska. Mar ian besuchte das
Gymnasium in Posen und bezog zu
Ende der Vierziger Iahve die Universität
Breölau. wo er sich in der Philosoph!»
schen Facultät einschreiben ließ und
Naturwiffenschafl, besonders Mathematik
studirte. Im Jahre 1848 begab er sich
nach Prag und verlegte sich dort unter
öelakowsk)' vornehmlich auf das
Studium der slavischen Sprachen. Bei
Gelegenheit des dort abgehaltenen Sla»
vencongresseS wurde er mit den Häuptern
der Slavenbewegung, mit Bakunin,
Mieros lawsk i u. A. bekannt. I n
einiger Zeit — nachdem die in Oester»
reich wiederkehrendeOrdnung seine Pläne
gekreuzt haben mochte — kehrte er nach
Breslau zurück, wo aber seines Blei«
bens auch nicht lange war, da die Hilf»
losigkeit seiner Lage ihn zwang. eine
Hauslehrerstelle bei einem Gutsbesitzer
in Polen anzunehmen. Erst nach zwei
Jahren war er wieder im Skmde, seine
eigenen Studien von Neuem aufzuneh»
mm, und er kehrte nun nach Breslau zurĂĽck und ging von dort nach Berlin.
In Berlin trat er als einjähriger Frei»
williger bei der Garde-Artillerie ein und
brachte es biS zum Bombardier. Als
solcher wurde er zurZeitderMobilisirunc;
PreuĂźens im Jahre 1839 einberufen,
verrichtete aber OfĂźciersdiensre, wodurch
seine praktischen Militärkenntniffe bedeu»
tend erweitert wurden. Nach eingetretener
Demobilisirung begab' er sich zu seiner
Mutter nach Krotoschin, von wo er noch
im Herbste des nämlichen Jahres nach
Berlin zurĂĽckkehrte, zur Fortsetzung seiner
Studien. Mathematik und Strategie
trieb er mit besonderem Eifer. 'Am
16. Juli 1860 reiste er nach Paris, wo
er an der neu gegrĂĽndeten Mieros-
la w s ki'schen Militarschule als Lehrer der
Artilleriewiffenschaften angestellt wurde.
Aber noch in demselben Jahre begab er
sich nach Italien und machte als Adju-
tant des Generals von Mi lb iĂź die
Expedition Garibaldi 's nach Neapel
mit. Nach Beendigung derselben wirkte
cr als Lehrer der Artilleriewifsenschaften
an der polnischen Militarschule in Genua
und trat, als diesc nach Cuneo verlegt
wurde,.von seinem Posten zurĂĽck, worauf
er sich nach Paris begab. I n Paris
erreichten ihn die Nachrichten von dem
in feinem Vaterlande ausgebrochenen
Aufstande. Er eilie nun unverweilt nach
dem Schauplatze der InsurTection, wo er
zunächst als Insurgentenanführer in Lit-
thauen durch sein Organisationstalent,
seine große Bravour und Umsicht Auf»
sehen erregte. Bald wurde das revolu»
tionäre Central«Comito auf den 33jah.
rigen, ebenso waghalsigen als entschlösse-
nen und umsichtigen Häuptling aufmerb
sam. betraute ihn mit der obersten Ge«
walt und proclamirte ihn mit Manifest
vom 10. März 1863 zum Dictator.
Aber nicht lange behauptete 3. diese
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Laicharding-Lenzi, Volume 14
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Laicharding-Lenzi
- Volume
- 14
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1865
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 550
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon