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nahm 3. das Wort. I n der durch Kud
lich aufgeworfenen Frage der Ablösung
und Entschädigung der Grundlasten war
es vornehmlich 3., der diesen so wich-
tigen Gegenstand, ihn von den verschie-
denen Gesichtspuncten des Rechts und
der Staatsklugheit beleuchtend, auf das
einzig richtige Geleise brachte, auf welchem
derselbe einem für alle dabei Betheiligten
befriedigenden Ende zugeführt wurde.
Stets auf die Wahrung der Rechte des
einzelnen Abgeordneten bedacht, trat er
jedem Ansinnen einer Partei, welche zu
Uebergriffen nur zu sehr geneigt war,
mit der ganzen Kraft und Ruhe seiner
Rede entgegen. Im September, als über
das Recht der Krone, die Gesetze zu
sanctioniren, und bald darauf über die
Stellung Ungarns zu Oesterreich debat-
tirt wurde, gewann L. die Majorität des
Reichstages für seine Antrage. Als, bald
nach der Uebersiedelung des Reichstages
von Wien nach Kremsier, die denkwürdigen
Debatten über die Grundrechte geführt
und einerseits mit allem Aufwand einer
glanzenden Dialektik, andererseits mit
aller Ruhe einer scharfauffassenden, das
Beste wollenden 3ebenspraris geführt
wurden, siel auf 3., der bereits eine
große Partei um sich geschaart, zu wieder»
holten Malen die Wahl als General-
redner. Schon damals nahm 3. entschieden
den großösterreichischen Standpunct ein,
ohne deßwegen ein minder eifriger Ver-
treter des KronlandeS Salzburg zu sein.
Bald nach Auflösung des Kremsierer
Reichstages trat er als Ministerialrath
in das damalige Ministerium des In»
nern ein, an dessen Spitze Franz Graf
Stadion stand. Ritter von 3asser
blieb auf seinem Posten, als auf S t a-
dion Alexander Freiherr von Bach
folgte. Als mit Allerh. Handschreiben
ääo.Larenburg 21. August 1839 Agenor Graf Gotuchowski zum Nachfolger
des Freiherrn von Bach als Minister des
Innern berufen wurde, erfolgte 3.'s Er«
nennung zum Sectionschef im Staats«
Ministerium. Bei der durch das Diplom
vom 20. October 1860 eingetretenen Um<
Wandlung des bisherigen Ministeriums des
Innern in eiu Staatsministermm wurde
3. unter gleichzeitiger Verleihung der
geheimen Rathswürde als Minister zur
3eitung des Justizministeriums berufen,
übernahm aber, als nach Gotuchow»
ski's Entlassung Ritter von Schmer«
l ing am 13. December 1860 zur 3eitung
der Geschäfte des StaatsminisieriumS
berufen ward. im Jänner 1861 an dessen
Seile im Staatsministerium die 3eitung
der Geschäfte der politischen Verwaltung
als Verwaltungsminister, wahrend jene
dcr Angelegenheiten der politischen Ver>
tretungskörper, der Geschäfte des CultuS
und des Unterrichts und der Institute
für Kunst und Wissenschaft sich der
Staatsminister vorbehalten hat. Das
Portefeuille der Justiz ging von ihm in
die Hände des Freiherrn von Prat obe»
vera über. Als es aber dieser im Sommer
1861 seines schweren Augenleidens wegen
niedergelegt, übernahm 3. auch noch
die Stellvertretung des Justizministeriums
bis zu der mit Allerh. Cabinetsschreiben
vom 18. December 1862 erfolgten Ernen-
nung des bisherigen Präsidenten des
Abgeordnetenhauses Dr. Franz He in
zum Iustizmwister. Seit dieser Zeit ist
Ritter von 3. als Verwaltungsminister
und in beiden Häusern des Reichsrathes
thätig, in deren einem, nämlich im Ab-
geordnetenhause, er nicht bloß als Mini-
ster, sondern auch als Abgeordneter des
Kronlandes Salzburg sitzt und mit Ruhe,
Sicherheit und Umsicht, treu die Rechte
der Krone wahrend, bei den wichtigsten
Fragen als Redner auftritt. Hier aber
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Laicharding-Lenzi, Volume 14
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Laicharding-Lenzi
- Volume
- 14
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1865
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 550
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon