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Latour 184 Latour
ricia beiwohnte. Nach semer Rückkehr
wurde er mit Allerh. Handschreiben vom
9. Juli 1864 zum Ajo des Kronprinzen
Rudolph ernannt und übernahm er
die Erziehung des Kronprinzen, der mit
dem 21. August das sechste Jahr erreichte
und nach den Hausgesetzen seinen eigenen
Hofstaat erhalt. 3atour von Thurm-
burg besitzt nebst den früher erwähnten
österreichischen Decorationen theils das
Commandeurkreuz, theils das Ritterkreuz
des großherzoglich hessischen Ludwig«
Ordens, des preußischen rothen Adler«
Ordens, des großherzoglich toScanischen
Ioseph'Ordens und des herzoglich nas«
sauischen Wilhelm - Ordens mit den
Schwertern. — Sein Bruder Karl
Leopold (geb. zu Wien am 19. October
1822) beendete die juridisch-politischen
-Studien, trat als Conceptsadjunct in
das k. k. Finanzministerium. in wel-
chem er seit 1889 in der Eigenschaft als
Ministerialconcipist das Referat über die
gefällsgerichtlichen Angelegenheiten führt.
Ein Freund der Geschichte, ist er als Samm»
ler historischerDocumente in Wissenschaft!!'
chen Kreisen vielfach gekannt, und soll durch
Mittheilung seiner Urkundenschähe Man-
ches zur Förderung der vaterländischen
Geschichtsforschung beigetragen haben.
Adelstands« Dip lom vom 11. Februar 1828.
— Nach dem Schlüsse des deutschen Fürstew
Congresses (ls63) wurde dem Könige von
Preußen das Einladungsschreiben sämmtlicher
Bundesmitglieder zur Annahme der deutschen
Bundesreform überreicht, und in den Iour>
nalen ein Graf Latour genannt, der dieses
Schreiben überreichen sollte. Es war kein Graf
Latour, sondern der obengenannte Joseph
Latour von Thurm bürg, der auch hie
und da irrig als Latour vonThurmberg
aufgeführt erscheint. — Illeber die Familie der
Fatour von Thurmburg. Die Familie 3a>
tour von Thurmburg stammt aus Loth.
ringen. Als Herzog Franz I I I . von Loth.
r ingen in den Jahren 1736 und 1737 die
Herzogthümer Bar und Lothringen an Frank' reich abtrat und sich mit Mar ia Theresia,
Tochter Kaiser Karl 's VI. vermalte, verließen
mehrere lothringische Familien in treuer An»
hänglichkeit an ihr angestammtes Herrscher»
haus ihre bisherige Heimat und folgten ihrem
Regenten nach Oesterreich. Unter diesen Aus'
Wanderern befand sich auch Leopold Saint
Simon dit Latour (geb. zu Luneville am
10. November 1717), dessen Taufpathen der
damals regierende Herzog Leopold von
Lothr ingen und dessen Gattin waren. Er
verblieb, früher zum lothringischen Iägermei»
ster ernannt, in derselben Eigenschaft an dem
Hofe seines Erbherrn, als dieser im Jahre
1743 als Franz I. zum römisch-deutschen
Kaiser gewählt wurde. Sein Sohn Joseph
Latour bekleidete die Stelle eines kaiserlichen
Rathes und Hofcontrolors. Joseph von 3 a«
tour rettete während der französischen Java»
fionen in den Jahren 1803 und 1809 mit
Lebensgefahr den kaiserlichen Silberschatz und
viele andere werthvolle Gegenstände, wofür
er, wie für seine während des im Jahre 1815
zu Wien abgehaltenen Congresses bewiesene
Umsicht und besondere Thätigkeit sich wieder»
. holt die Allerhöchste Anerkennung erwarb und^
mit Diplom vom 41. Februar 1828 in den
erbländischen Adelstand erhoben wurde. Er
hinterließ einen Sohn Oeopolo Latour uon
Thurmburg (geb. zu Wien ain 5. Oktober
1794), der jedoch im besten Mcmnesaltcr als
k. k. Hof'Controloramts'Adjunct (am 4. No»
vember 1842) starb. Dessen Söhne smo Jo-
seph und Kar l Leopold Latour uon
Thurm bürg ssiche die Obigen), — Wappen.
Roth und blau mittelst einem von drei blauen
Linien belegten silbernen Querbalken schräg-
links getheilter Schild. Im oberen rothen
Felde cin mit rinem goldenen Passionskreuze
besetzter fünfendiger Hirschkopf mit halbem
Halse; im unteren blauen Felde ein hoher
dreizinniger silberner Festungöthurm mit ge»
schlofsenem Thore. Auf dem Schilde ruht ein
rcchtsgekehrter geklönter Turnierhelm, aus des-
sen Krone der obenbcschriebene goldene Hirsch-
köpf herüorwächst. Die Helmdecken sind rechte
roth mit Gold, links blau mit Silber belegt,
Latour, siehe: Vaillet von Latour
sBd. I, S. 124 u. 125).
Als Nachträge zu den der Biographie des Gra-
fen Theodor Bai l let von Latour angefüg«
ten Quellen:
Ergebnisse der von dem k. k. Militärgerichte
geführten Untersuchung wider die Mörder des
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Laicharding-Lenzi, Volume 14
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Laicharding-Lenzi
- Volume
- 14
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1865
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 550
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon