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Levitschmgg Levstik.
!>um Iebcnsinbalt, was von außen ergötzte,
Er sagte nicht, des Sünders Herz war schwarz
wie die finstere Nacht, sonoem er besang die
Nacht und erklärte sie als so schwarz, wie —
eines Sünders Herz. Ein unbestreitbar großes
Talent, hat er einige Ghaselen von uner-
reichter Schönheit geschrieben und uielen, selbst
größeren Poeten als er war, die es m seinem
Duftgewölke nicht lange aushalten konnten,
ist an Einzelnes von ihm eine entzückte Erin«
nerung für das ganze Zeben geblieben. Die
morgenländische Schwelaerei seineS Gemüthes
spiegelte sich noch in der Liebe zum Schach,
das nur aus dem Osten stammen konnte, wo
man das Leben wie eine Spielerei auffaßt
und den Tiefsinn in das Spiel leat; sein
orientalisches Gemüth raffte sich sogar zu der
naiven Kühnheit auf. noch im Jahre 1861
und mit seinem vollen Namen eine Samm«
lung oon Räthseln und Charaden erscheinen
zu lassen. Er selbst mochte dem alten Wien
wie ein Räthsel vorgekommen sein, das erst
die neue Zeit erklärt und das der Tod leider
zu früh aufgelöst hat."
Ein Verwandter des obigen Dichters, und
zwar ein Vetter, Sohn seines Vaterbruders
Kaspar, ist der Slovene Joseph Levi6«
nik. der sich auch nur dieser slooenischen
Säneidweise seines Namens bedient. Geboren
zu Eisnern in Krain 6. April 1826, kam er im
I. 1835 nach Laibach, im folgenden Jahre nach
Klagenfurt, wo er die Normalschulen besuchte
und dann 1838 nach Laioach zurückkehrte,
wo er das Gymnasium beendete. Im Jahre
1841 trat er als Lehrling in ein Kaufmanns«
geschäft. verließ es aber aus Unlust bald
wieder, lernte Musik und wurde im Jahre
1835 Lehrer in seinem Geburtsorte, wo er
noch jetzt als solcher thatig ist. Frühzeitig
war er in seiner Muttersprache schriftstellerisch
thätig und schon in der von Kasteliz her»
ausgegebenen „Kralnischen Biene" (I^raHnLka.
2lideli2a) finden sich seine slovenischen Lieder.
Nach längerer Pause bot sich ihm endlich
in der von Or. B l e i weis begründeten
slooenischen Zeitschrift „Novios" ein neues
Felo für seine slovenische Schriftstellers, welche
in pädagogischen Artikeln. Erzählungen. No»
vellen u. dgl. m., besteht. Polemisirend trat
er auch in deutscher Sprache auf. ^PaulIos.
säfai ' ik 's Geschichte der südslavischen Lite«
ratur. Aus dessen handschriftlichem Nachlasse
herausgegeben von Joseph I ireäek lPrag
1863, Friedr. Tempsky, .8".) I. Slovenisches
und glagolitisches Sckriftthum, S. 44 u. 76 sääfarlk nennt ihn ^sru.6?, d. i. Bartho«
lomäus, im „8Iovnik" heißt er Joseph). —
Liovnik U2liön>'. Keüa.ktor Dr. I'i-g.M.
I^ä. Kitzßsi-, d.-i. Conversations-Lexikon.
Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger (Prag
1839. Kober. 3er. 8°.) Bd. IV, S. 1237.)
Levstik, Franz (slavischer Sprach«
forsch er und S
ch
riftsteller. geb. zu
Laas in Unterkrain im Jahre 4833).
Der Sohn armer Leute, besuchte das
Gymnasium in Laibach und ging im
Jahre 1833 nach Wien, wo er die tech»
nischen Studien begann. Aus Mangel
an erforderlichen Mitteln mußte er aber
den Besuch des Polytechnikums aufgeben
und trat in den deutschen Orden, der in
Krain drei Kommenden besitzt, worauf
er nach Olmütz geschickt wurde, uin
dort die Theologie zu studiren. Schon
hatte sich 3. zufrieden in ein Loos gefügt,
das er Armuth halber wählen mußte, als
er nach etwa einem halben Jahre plötz«
lich entlassen wurde. Die Ursache dieser
unerwarteten Maßregel ist folgende. Im
nämlichen Jahre hatte 3. bei Blaznik in
Laibach ein Bändchen Gedichte (pssrai)
erscheinen lassen, welche einerseits vielen
Beifall fanden, aber von anderer und
namentlich von jener Seite, welche in
dem Stande, dem 3. jetzt angehörte, maß»
gebend war, ihres „ruchlosen Inhalts"
wegen, Verstimmung und Aergerniß er«
regten. Auch blieb die Sache nicht im
kleinen Kreise, sondern gewann größere
Verbreitung. Von Jemand, der dem
Dichter sehr feindlich gesinnt war,
wurde ein Exemplar der I>6Linl an seine
Klofterobern geschickt. Nun blieb keine
Wahl, L. sollte entweder die Dichtungen
selbst vernichten, oder aber das Kloster
verlassen und er wählte — das Letztere.
Indessen hatte 3. wahrend seines A^if«
enlhaltes inOlmütz sich die polnische und
böhmische Sprache eigen gemacht, und
einer längst empfundenen Sehnsucht fol-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Leon-Lomeni, Volume 15
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Leon-Lomeni
- Volume
- 15
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1866
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 499
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon