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Lichtenftls 79 Lichtenfels
diesen edlen KĂ€mpen und sein Geschlecht in
Hormayr's âArchiv fĂŒr Geographie, Histo«
xie n. s. w." i3l9, Nr. 4 u. 7, im AufsÀtze.-
âHugo Turso von Lichtenfels, seine Kinder
und Enkel".
Lichteufels, eigentlich Peithner Frei-
, Herr von Lichtenfels, ThaddÀus (Staats,
mann. geb. zu Wien 6. Mai 1798).
Sein Vater, Johann ThaddÀus
Anton Ritter von L., war Hofrath bei
der Hofkammer fĂŒr MĂŒnz« und Berg«
wesen, seine Mutter Mar ia eine geborne
Gayer Freiin von Ehrenberg. 3.
besuchte die Schulen in Wien, wo er auch
an der Hochschule die rechtswifsenschaft.
licheu Studien beendete und die juridische
DoktorwĂŒrde erwarb. Er widmete sich
nun der Beamten», und zwar der justi»
ciellen Laufbahn und nachdem er in der
ĂŒblichen V^ise die unteren Rangstufen
allmÀlig durchgemacht, gewann er als
Rath am niederösterreichischen Handels-
und Wechselgerichte eine einfluĂreiche
Stellung. Von Wien kam L. im Jahre
1834 als Rath zum innerösterreichischen
KĂŒften-Appellationsgerichte, welches da-
mals in Klagenfurt seinen Sitz hatte,
wurde im Jahre 1841 Hofrath beim
obersten Gerichtshöfe, im Jahre 1830
Oberstaatsanwalt, dann Sectionschef im
Justizministerium, wirklicher geheimer
Rath und bald darauf zweiter PrÀsident
des obersten Gerichtshofes. Als mit kais.
Patent vom 3. MĂ€rz 1860 der bereits
seit 1831 eingefetzte Reichsrath durch
auĂerordentliche ReichsrĂ€the verstĂ€rkt
wurde, erfolgte die Berufung L.'s in den»
selben. SpÀter, als nach Auflösung des
stÀndigen Reichsrathes an seine Stelle
ein Staatsrath trat, wurde 3. PrÀsident
dieses letzteren', als dann mit Diplom
vom 24. October 1860 und kais. Patent
vom 26. Februar 1861 ein Reichsrath
aus Herren» und Abgeordnetenhaus ge- bildet wurde, erfolgte noch seine Tmen»
nung zum lebenslÀnglichen Reichsrath.
Von dem Posten eines Staatsraths-Pra.
sidenten wurde er ĂŒber sein Ansuchen mit
Allerh. Handbillet vom 24'. Juli 1863
enthoben und unter gleichzeitiger Ver»
leihung des GroĂkreuzes des St. Ste«
phan-OrdenS in den bleibenden Ruhe«
stand versetzt. Auf allen diesen durch
eine Reihe von mehr denn drei Decen«
nien bekleideten Posten bewÀhrte sich
3. durch strenge Rechtlichkeit, unpar»
teiisches Urtheil, klare logische Auffassung
aller RechtsverhÀltnisse, durch Festhalten
an Ueberzeugungen und GrundsÀtzen,
wodurch er eine wahre Zierde des oster«
reichischen Richterstandes, und als sich
bei den Debatten ĂŒber die Neubildung
des Kaiserstaates Parteien bildeten, das
verkörperte Princip der Centralistenpartei
wurde. I n den Verhandlungen des ve»
stÀrkten Reichsrathes zeigte sich 3. als
bedeutender Redner, der bei jedem Gegen«
stÀnde von Wichtigkeit das Wort ergriff,
immer den Kernpunct traf und mit ein»
dringlicher ĂŒberzeugender 3ogik sprach;
den Glanzpunct seiner ThÀtigkeit im ver»
stÀrkten Reichsrathe bildet die Rede am
25. September 1860. bei Gelegenheit der
Principien-Debatten fĂŒr das Gutachten
der Minderheit s^man vergleiche zum
VerstÀndnià der parlamentarischen Situa»
tion die 3ebensskizze von Franz Heiu.
Bd. VI I I , S. 213), in welcher er m
hinreiĂendem, von seiner Ueberzeugung^
treue erfĂŒlltem Vortrage die Schaffung
der historisch'politischen IndividualitÀten,
welche er derZerreiĂung des Kaiserstaates
gleichstellte, entschieden verwarf und eine
einheitliche Vertretung des Reiches ver>
angte. Dabei wollte er den einzelnen
KronlÀndern gerne diejenige Autonomie
eingerÀumt sehen, welche mit der Reichs'
einheit vereinbar ist. Die Wichtigkeit des
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Leon-Lomeni, Volume 15
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Leon-Lomeni
- Volume
- 15
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der UniversitÀts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1866
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 499
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon