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Lichtenstein 84 Lichtenftein
Lichtenstein, Ludwig, n. A. Karl
August Freiherr (C o m p o s i t e u r. geb. zu
Lahm im Untermainkreise um das Jahr
4770, gest. zu Ber l in 10. September
1843). Ein vortrefflicher Musikdilettant,
der. nachdem er zuerst in englischen
Diensten gestanden, dann als Freiwilliger
im Generalstabe des Generals Bischofs-
werder Dienste gethan und die Belage-
rung von Mainz mitgemacht, sich später
ganz der Kunst widmete. Im Jahre
1798 war er Intendant des Hoftheaters
zu Dessau; im Jahre 1800 folgte er
einem Rufe des damaligen Hoflheater»
Directors Freiherrn von Braun ^Bd.II,
S. 123 j^ nach Wien. wo er. während
Braun die ökonomische Leitung behielt,
die artistische ĂĽbernahm. Die Zeit seiner
Oberleitung bildet eine der glänzendsten
Epochen in der Geschichte dieses Kunst-
institutes. Geliebt und geehrt vom Hofe,
stand 3. den Privat-Concerten der
Kaiserin Mar ia Theresia vor. Ver-
Wickelungen in seinen Vermögensverhalt«
nifsen nöthigten ihn, in seine Heimat
zurĂĽckzukehren. Nachdem er nun 4 Jahre
Minister in Hildburghausen, dann einige
Jahre Theaterdirector in Bamberg ge»
wesen, folgte er 1822 einem Rufe als
Opernregisseur nach Berlin, wo er im
hohen Alter von 73 Jahren starb. I n
früherer Zeit war 3. ein beliebter Com«
ponist und schrieb die Opern: „Unall und
M l " (1793);— „NllthmrM" (1798); —
„Nie steinerne Nennt" (1799); — „Gnde gut
Alles gnt" (1800);— „Mtgetnhl", Text
von Reich ard; — „Nie deutschen Herrn in
Nürnberg"; — „Nie Waldbnrg" (1829); —
„Nie Güelknllben"; — „Grübele eines Hot-
bnnquiers". Als Director und später als
Opernregiffeur componirte er nicht mehr
viel, hingegen ĂĽbersetzte er mehrere
Operntexte. Er spielte vortrefflich das
Violoncell und fang auch gut. Während seiner Direction in Wien trat er nicht
selten zugleich mit seiner Frau in Opern
auf. Es ist ein bewegtes Leben, das 3.
geführt, aber überall bewährte sich sein
nicht gewöhnlicher Kunstsinn und sein
vortrefflicher Charakter.
Gerber (Ernst Ludwig), Neues historisch-bio»
graphisches Lexikon der TonkĂĽnstler (Leipzig
1813, A. Kühnel. gr. 8«.) Bd. I I I , Sp. 230. —
Schi l l ing (G. Dr.), Das musikalische
Europa (Speyer 1842, F. C. Neidhard, gr. 8".)
S. 210. — Neues Universal«Lexikon
der Tonkunst. Angefangen von Dr. IuliuS
Schladebach, fortgesetzt von Ed. Berns«
dorf (Dresden 1836. R. Schäfer, Ler. 8«.)
Bd. I I , S. 757. — Leipziger musika«
lische Ze i tung, Jahrg. l799, Nr. 33. —
Meyer (I.), Das groĂźe Conuersations'Leri-
kon für die gebildeten Stände (Hilovurgbau»
sen, Bibliogr. Institut, gr. 8».) Bd. XIX,
Abtheilung l , S. 302. Nr. 2; IV. Supple»
ment'Bd. S. 447 sim Hauptwerke (Bd. XIX,
Abthlg. 1) heißt er Ludwig, im Supple»
mente Kar l August, so daĂź es erscheint,
als ob es zwei verschiedene Persönlichkeiten
wären). — Noch sind zwei andere Perso»
nen dieses Namens anzufĂĽhren, und zwar:
1. der in Ungarn geborne Mnemoniker Georg
Lichtenstein, der in den Vierziger-Jahren
in seinem Vaterlande und in SiebenbĂĽrgen
Vorlesungen in ungarischer Sprache ĂĽber
die Gedächtnißkunst hielt. Im Jahre 1847
ging er nach Venedig und lehrte bei den
Mechitaristen auf San Lazzaro seine Kunst in
lateinischer Sprache, wo sich SchĂĽler aus
allen Theilen Asiens bei seinen Vorträgen
einfanden. Von Venedig nach Trieft zurĂĽck-
kehrend, besuchte er nach und nach die große«
ren Städte der Monarchie. Spätem ist er ganz
verschollen. ^Frankl (Ludw. Aug.), Sonn»
tagsblätter (Wien, 8".) VI. Jahrg. (l847),
S. 143, in der Beilage „Der Wiener Bote".)
— 2. Ein Joseph Lichtenstein (gest. zu
Preßburg 8. December 1536) war Historien«
maler und auch Journalist, und das in den
Quellen genannte Blatt widmet ihm folgen»
den kurzen Nachruf: „Als früherem Correspon-
denten der „Pest'Ofner Zeitung", welcher er
manchen schätzenswerthen Beitrag geliefert,
gebĂĽhrt ihm ein freundlicher Nachruf, und fĂĽr
eine in letzter Zeit begangene journalistische
Uebereilung (worin diese bestand, wird nicht
angegeben) ein versöhnliches nil uisi bsus
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Leon-Lomeni, Volume 15
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Leon-Lomeni
- Volume
- 15
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1866
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 499
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon