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Lichtenstemer 86 Lichtenthal
Exemplares in seiner Büchersammlung
von 3.'s eigener Hand geschrieben
fand: „Aus dem Französischen von M.
Lichtensteiner". 3. war ein ausge-
zeichneter Schulmann und ihm vornehm»
lich verdankt das Schottengymnasium
den Ruf, den es noch heute hat, denn
er regte an und unterstützte thatkräftig
wissenschaftliche Bestrebungen; von seiner
auserlesenen Bibliothek, die an dritthalb'
tausend Bände zahlte, machte er den
liberalsten Gebrauch und entlehnte kost'
bare historische und philologische Werke
strebenden, oft weit von Wien lebenden
Männern, die er aus ihrer Studien-
zeit kannte. Auch besaß er eine kleine
Münzensammlung, vornehmlich Thaler.
In einer kurzen Skizze seines Lebens
werden seine vortrefflichen Eigenschaften
gepriesen, und zwar „Seine Humanität
gegen jeden seiner Schützlinge, die nicht
selten so weit ging, daß er diese, etwa
im Falle einer Krankheit oder Verlegen«
heit. in ihren Wohnungen besuchte und
als Rettungsengel auftrat; sein rastloses
Streben, Tugend und Kenntnisse unter
sie zu verbreiten, der Scharfblick, mit
welchem er den Edelgesinnten von dem
Leichtsinnigen, den Geschickten von dem
minder Fähigen, den Fleißigen von dem
Taugenichtse beim'ersten Begegnen zu
sondern wußte, und vor Allem sein liebe«
volles Herz. mit dem er den Kreis der
Seinen, ja der ganzen Menschheit um«
fing, welcke Eigenschaften ihm schon bei
Lebzeiten den ehrenvollen Namen „Vater
Meinrad" brachten."
Haus Wirth (Ern.Dr.). Abriß einer Geschichte
der Neneoictiner U. L. F. zu den Schotten
(Wien. 4".) S. l6l. 162. — Oesterreich!,
scher Zuschauer, redig, von I. S. Ebers«
b erg (Wien. 8«.) Jahrg. l338. Bd. I, S. 80.
— Oest erreicht scheNational.Encyklo'
pädie von Gräffer und Czikann (Wien
1635. 80.) Bd. I I I . S. 422. - Nach einer handschriftlichen Mittheilung des Herrn Di»
rectors des Münz» und Antiken«Cabinetes,
Joseph Bergmann, sollen auch lateinische
Nachrufe an seine Ordensbrüder uon dem
Stiftsabte Sigmund Schuttes und dem
Prior ?. Edmund Götz vorhanden sein.
Lichtenthal, Peter (Arzt und Poly.
histor, geb. zu Preßburg 10. Mai
1780, Todesjahr unbekannt). I n seiner
Vaterstadt beendete er die lateinischen
Schulen, erlernte die modernen Spra»
chen, Violin- und Clavierspiel und
den Generalbaß. Im Jahre 1799 be«
gab er sich nach Wien, wo er die
medicinischen Studien begann und nach
d'eren Beendigung, am 6. August 1808.
die Doctorwürde erlangte. Nun wurde
er praktischer Arzt und leistete in der
Typhus-Epidemie 1809/10 in Wien ärzt-
liche Dienste in den französischen Spi«
tälern daselbst. Der Todessall mehrerer
seiner Collegen hatte ihn geistig und das
anhaltende Studium durch mehrere Jahre
körperlich so herabgestimmt, daß er aus
Gesundheitsrücksichten Erholung unter
einem anderen Klima suchen mußte und
sich auf Professor H i l d e n b r a n d ' s
j^Bd. IX, S. 14) Rath nach Italien be-
gab. Dort fand er auch seine Genesung.
Eine imHerbste 1812zu wissenschaftlichen
Zweckcn unternommene Reise durch das
übrige Italien fesselte ihn nur inniger
an dieses herrliche Land, und nun scblug
er in Mailand seine bleibende Wohnstätte
auf. L. hat eine große literarische Frucht»
barkeit und dabei eine erstaunliche Viel«
seitigkeit entwickelt. Seine Schriften sind
in chronologischer Folge: „Harmonik tnr
Namen, llder Knrze Anweisung, die Kegeln dez
<Oenerlllbll2är3 ant eine leiHttll53liche Veize ;u
erlernen" (Wien 1860, Fol.); — „Grpheik,
oder Anweisung, die Negeln der Oampazitilln
aut eine leichte und tägliche Art zu erlernen"
(ebd. 1807, Fol.) ' — „Ner mnZikllliche
Arzt, über Abhandlung nun dem Ointlu33e der
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Leon-Lomeni, Volume 15
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Leon-Lomeni
- Volume
- 15
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1866
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 499
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon