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Liedel Liebel
väterlichen Erbe die Kirche und Armen
seines Geburtsortes Neuhaus in Böhmen
reichlich bedacht. Im Drucke sind von ihm
erschienen: „Predigten nnti Aeben unz Anlass
uerzchirdener Festlichkeiten. Nach treuen Äb>
zchritten geordnet und Hrrmi5gegrben uon linem
Znhörn" (Klagenfurt 1832. Leon, gr. 8".).
Sa l zbu rge r K i rchen-Ze i tung l858,
Nr. 33. S. 26l. — Wiener Zeitung
4858. Nr. 482: „Aus Klagenfurt". — Kla '
gen fürt er Zei tung 1858, Nr. l66. —
Herrmann (Heinrich). Handbuch der Ge-
schichte des Herzogthums Kärnihen in Ver<
einigung mit den österreichischen Fürsten»
lhĂĽmern (Klagenfurt, Leon, 8^.) m . Band,
3. Heft: Culturgeschichte Kärnthens vom
Jahre 1790—1737. S. l?4. 313. — Porträt.
Lithographirt von P rinz hofer (Klagenfurt,
Leon'sche Buchhandlung. Fol.).
Liebel, Ignaz (Schriftsteller,
geb. zu Falkenau in Böhmen im
Jahre 1734, gest. zu Wien 7. Septem-
ber 1820). Obgleich seine Eltern arm
waren, ermöglichten sie es doch ihrem
Sohne, der Ziebe zu den Studien zeigte,
sich der Gelehrtenlaufbahn zu widmen.
Im Jahre 1773 ka'm 3. nach Wien. wo
er die Studien beendete. Nunmehr dem
Lehramte sich zuwendend, erhielt er im
Jahre 1784 durch Concurs die Stelle
eines Repetitors in der Therefianischen
Ritterakademie und trug zugleich auf
der Universität an der philosophischen
Facultat Aesthetik und Philologie vor.
Im Jahre 1790 zum provisorischen
Professor der genannten Fächer daselbst
eenannt, wurde er im Jahre 1792
bereits wirklicher Professor. Bis zum
Jahre 1807 trug er Philologie und
Aesthetik vor, als aber im genannten
Jahre die neue Studienreform eintrat,
lehrte er nurmehr die Aesthetik allein und
versah sein Lehramt bis wenige Wochen
vor seinem Tode. Im Jahre 1808
wurde 3. Doctor der Philosophie und
1814 Decan der philosophischen Facul- tät. Die von ihm erschienenen Schrif.
ten sind: „Gellichte" (zweite Auflage,
Wien 1814, Pichler, 8«.); — „Neber
Dichter und Dichtkunst unserer Seit" (ebd.
1817. Bauer, 8o.); — „Epistel über pur-
tische StĂĽmper nnd StĂĽmpereien" (ebd. 1817,
KaulfuĂź). Auch gab er in den Jahren
1802 und 1803 den „Wiener MuZennlmn-
nach" (bei Heubner, gr. 12<>.) heraus,
der früher durch eine längere Reihe von
Jahren VonRatschky und B lum auer
redigirt, aber bereits seit 1788 nicht
mehr erschienen war. Noch besorgte 3.
eine und zwar die beste Ausgabe des
) welche unter dem Titel:
" (zweite Auflage, Wien
1819). Dieses philologische Werk ist
weitaus das bedeutendste, das 3. auf
'chriftstellerischem Gebiete geleistet, wie
er ĂĽberhaupt ein sehr guter Philolog,
aber ein geschmackloser Aesthetiker war,
was er durch seine matte Polemik in der
„Epistel über poetische Stümper und
StĂĽmpereien" sattsam bewiesen hat. Es
st wohl nicht zu leugnen, sagt ein Zeit«
genoĂź 3iebl's, daĂź er dem Dichtergeiste
einer Zeit und namentlich in Wien eine
mehr classische Richtung zu geben suchte.
Aber dieses löbliche Streben verunglückte
urch den Weg, den er einschlug, auf dem
Pedanterie und Unduldsamkeit gegen
remdartiges Ureigenes seine Wegweiser
waren. Und nur aus dieser Befangen-
>eit einer Pedanterie, die von dem 3ichte
es Genius geblendet, alle Anderen auch
lind wissen will, ist es zu erklären, daß
:r das aufgehende Gestirn eines Gril l«
arzer. als dessen Ahnfrau im Jahre
816 in einer Weise durchschlug, wie
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Leon-Lomeni, Volume 15
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Leon-Lomeni
- Volume
- 15
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1866
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 499
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon