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Liechtenstein
in der 66. Promotion (vom 18. August
1801), in derselben, in welcher sein
Vetter Johann Joseph daS Groß
kreuz desselben Ordens erhielt, zuerkanm
wurde. Im Jahre 1303 zum Oberf
befördert, stand er mit seinem Regi<
mente bei der Armee in Deutschland', im
Jahre 1809 befehligte er, bereits Gene>
ral.Mafor. eine Brigade im 3. Armee-
cocps, das auch in Deutschland stand
In mehreren Kämpfen — immer an der
Spitze der Seinen — focht er mit der
bekannten Bravour und lhar sich be!
Hausen (19.April)insbesondere hervor.
Wiederholte Angriffe der Unseren waren
immer wieder erfolglos geblieben, da
entdeckte der Fürst den Punct, auf den
sich der Feind mit so glücklichem Erfolge
bisher gestützt. Er eilte nun zum Regi
mente Würzburg, ergriff eine Fahne, riß
durch sein Wort die Krieger hin, daß
sie ihm
unverweilt folgten und ohne einen Schuß
zu thun, im Sturm auf den an der verhäng
nißvollen Waldspitze aufgestellten Feind
drangen, daß dieser durch diesen raschen
und geordneten Angriff geworfen wurde«
Aber im Walde standen noch ansehnliche
feindliche Verstärkungen, mit welchen so«
fort ein hartnäckiges Gefecht sich ent'
spann. Wieder wurde der Fürst von
mehreren Kugeln und von einer so schwer
m das Bein getroffen, daß er vom Pferde
sank und durch den Gefreiten Wenzel
Deditz und den Tambour Joseph
Wagner aus dem Gefechte getragen
werden mußte und so der Gefangenschaft
entging. Sein Bruder, Fürst Mor i z ,
auch General-Major, theilte mit ihm in
diesem Gefechte das gleiche Loos, nur
war seine Wunde eine weniger schwere.
Beide Brüder begaben sich zur Heilung
nach Wien, Fürst Mor iz , der sich
früher erholt, war bereits zur Haupt,
armee geeilt; Fürst Alois aber, der Liechtenstein
noch darnieder lag, gerieth bei Wiens
Einnahme durch die Franzosen in ihre
Gefangenschaft. Die französischen Gene«
rale unterließen es jedoch nicht, dem ver»
wunderen Fürsten in seiner Wohnung,
ihre Hochachtung zu bezeugen. Kaiser
Franz überbrachte dem Fürsten persön-
lich am 6. Mai das ihm außer Capitel
verliehene Commandeurkreuz und er-
nannte ihn überdieß zum Inhaber deS-
12. Infanterieregiments. Im Feldzuge
des Jahres 1812 stand der Fürst wieder
in den Reihen der Armee und wurde
bei Ploüka (8. October g. I.) neuer-
dings verwundet. I n den Befreiungs-
kriegen leuchtet sein Name in neuem
Glänze. Er befehligte eine Division im
Armeecorps des Grafen G y u l a y
sBd. VI, S. 77). I n der Schlacht bei-
Dresden (26. August 1813) war es der
Fürst, der unseren linken Flügel vor der
Gefahr gänzlicher Vernichtung rettete»
Am nämlichen Tage. an der Spitze eines
Bataillons Wenzel Colloredo, warf er
mit dem Bajonnete den Feind aus dem
Rosenthal. Im Gefechte bei Arbesau
(17. September) erregte seine Bravour
allgemein solche Bewunderung, daß ihm
noch in derselben Nacht Kaiser Alex an»
der einen goldenen, mit Brillanten ge«
ziertenDegen, als Ehrenwaffe der Tapfer"
keit, übersandte. I n der bald darauf
gefolgten Schlacht bei Leipzig übernahm
der Fürst am 16. October nach des
Generals Meerveldt Gefangennahme-
den Befehl des 2. Armeecorps und that
ch neuerdings so hervor, daß ihm Kaiser
Alexander den St. Georgs.Orden-
überschickte. Im Treffen bei Hochhei m
(9. November) griff der Fürst die Divi-
sion Morrand auf dem linken Flügel
an und zwang sie zum Rückzüge. Nuir
ging er im December bei Basel über den
Rhein, schlug den General Michaud,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Leon-Lomeni, Volume 15
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Leon-Lomeni
- Volume
- 15
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1866
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 499
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon