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Liechtenstein 121 Liechtenstein
Verschwendung ein übles Andenken in der
Familie. Mit seiner Gattin Garska hatte er
sein ganzes Besitzthum. Nikolsburg, Wasen
siein, Maidenburg, Dürrenholz und Kostel,
vergeudet und war ohne Kinder in größter
Armuth zu Brunn gestorben. Mit ihm erlosch
dieser Zweig der mährisch<österreichischen Linie,
welche von mehreren Genealogen, zum Unter«
schiede der von seinem Großoheim Georg
-gestifteten mahrisch'österreichischen, auch
bloß die mährische Linie genannt wird. —
H. Christoph (gest. 1506), ein Sohn. G e o rg's
von 3. aus dessen Ehe mn Hedwig von
Pottendorf, der Wiiwe seines Vetterö
Johann von Liechtenstein. Christoph
ist ein Bruder jenes wüsten Johann, deö
Gemals der durch ihre unglückliwe Cde so
berühmt gewordene Bertha von Rosen-
berg ss. d, S. 119, Nr. l>). dcren Anden«
ken als „weiße Frau" n: der Volkssage
bis auf die Gegenwart fortlebt. C h r i«
sioph war ein Günstling des ungarischen
Königs Mathias und von idm zum öster»
reichischen Landmarschall, ernannt worden,
welche Ttelle auch Christoph uon 1471
bis 1498 bekleidete, denn er war nach
Mathias' 1490 erfolgten Tode auch von
Kaiser Friedrich darin destotigt und sind
oucb alle oon ihm erlassenen Anordnungen
gebilligt worden. Mit seiner Gemalin Amalia
von 5tarhemberg stiftete Christoph eine
Nebenlinie, welche aber bereits in der vierten
Generation N^ehe die Tabelle) erlosch. —
10, Ditmar (I.)*) L.. der Aeltere. der um die
Mitie ves 12. Jahrhunderts lebte; er ist ein
Sohn Hugo's 3., des ersten Li echten»
stein, der urkundlich nachweisbar ist.
D i tmar war ein Dienstmann Ortocar's,
Markgrafen oon Lteier. Er erscheint als Zeuge
in einer Schenkungsurkunde im Jahre 1140
des Markgrafen Günther von Hohen»
wart, die dieser zur Sühne der an dem
Abte Walfold von Admont verübten schlve»
ren Schuld am Todten^m ausgestellt hat.
Zum anderen Male findet sich sein Name auf
der Gründungöurkunde deö Stiftes Sectau
fünf Generationen der mährisch.ostcrreichlschen Linie
und auf der ganzen steiiischcn Ainie auf dei ersten
Stammtafel volkommenden Punctirungen sollen
lonnte. Wo die Filiation urtundlich festgestellt ist,
beginnen nn Stelle der Puncte die Striche. im nämlichen Jahre, welche von Aoelram
von Waldes ausgestellt worden; ferner auf
mehreren Urkunden über die an eben dieses
Stift von dem Markgrafen Ottocar gemach«
ten Schenkungen. Diese Tchenkungsbriefe sind
zu Gratz und Leoben in den Jahren 1172,
1173 und 1182 gegeben; dann auf Urkunden
der Klöster von Admont und Lambach, an«
läßlich deS Tausches Frey sing'scher Lehn»
guter, des Nonnenklosters zu Goeß, als Zeuge
einer Schenkung Leutold's von Gutten»
berg. — 11. Ditmar(II.) L.. der Jüngere,
ein Sohn Ditmar's des Aelieren, der in der
zweiten Hälfte deS 12. Jahrhunderts vorkommt
und dessen Name man auf mehreren und
darunter wichtigen Urkunden begegnet. Er»
sckeint manchmal als Dietrich, manchmal
als T i tmar unterzeichnet. Tiese Urkunden
bezeichnet näher Hormayr's „Taschenbuch
für vaterländische Geschichte" (1622. S. 17
u. 18). Di tmar ist der erste Erbtämmerer
im Lande Steter und bleibt dieses Erbamt
bei seiner Linie bis zu deren Erlöschen, wor.
auf es an die Fürsten von Eggenderg
überging. Im Jahre 1204 erscheint Dit lnar
als Landmarschall in Oesterreich und, wie H o r«
mayr glossirt, oatiren oon ihm Handschrift
liche Aufzeichnungen, den Vorrang unter den
Standen und das Nechtder Auffahre mit sechs
Pferden betreffend. — 12. Ditmar (III.).
ein Sohn Ditmar's des Jüngeren, der in der
ersten Hälfte ors 13. Jahrhunderts lebte. In
Friedrich's des Streitbaren Gabbrief für
St. Pötten, im Jahre 1241. erscheint er an
der Spitze der Ministerialen. Auch in einer
Urkunde, welche Di tmar im Jahre 1246
dem Seckauer Stifte über Geld uno Roß aus-
stellt (siehe diese in H ormayr'S Taschenbuch
1822, S. 20), begegnen wir seinem Namen,
Dieser Ditmar ist — nachdem er erblos ver«
storben — in Heiligenkreuz beigesetzt. Nebenbei
sei hier einer Stelle in Zedler's „Universal«
Lexikon" (Vo. XVII, Sp. 583) gedacht, welche
lautet: „Dieser H ad mar oder D i tm ar von
Kuenring — Z edler leitet auch die Llech»
ten stein von den Este und Kuenri ng ab
— Hrrr in Tyrenstein und Lichtensieln, welcher
im OixioinzNKi-io ^.äinoutäüki bei von Lude»
wig N6li.q.H. HIssO. 1>oui IV, p. 174 im
1186. Jahre Otmar genannt wird, bekam
im 1212. Jahre König Richarden aus
England in seine Verwahrung . . .". Die
Liechtenstein sind aber bei dieser Gefan«
gennahme Nichard'6 ganz unbetheiligt. —
13. Eduard Franz Ludwig Fürst 3. (k k.Feld«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Leon-Lomeni, Volume 15
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Leon-Lomeni
- Volume
- 15
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1866
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 499
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon