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Liechtenstein 126 Liechtenstein
Wegelagerer Peter Wo raczicki von Pobic-
nitz überfallen und zu seinem Todfeinde
Hinko Dürrteufel nach Znairn gebracht,
der ihn in gräßlicher Kerkerhaft hielt und nur
um sckweres Lösegelo wieder freigab. Neun
Jahre später entsendete ein anderer Freibeuter.
BoczkoZagircz von Kunstadt, aus Znaim
neue Räuberbaufen auf Heinrich's Güter
in Oesterreich. Nach seines Oheims Johann
Tode erbte er Nikolsburs, diese Hauvtauelle
der Lie chten stein'schen Größe. Heinrich
ist sozusagen der Ahnherr deS ganzen Hauses,
denn von seinen mit der ersten Frau Dorothea
von Eckartsau erzeugten Söhnen stiftete Georg
die mäbrisch'österreickische und Chri«
stoph die mährische Linie. Nach Zedler
war dieser Heinrich Obersthofmeister des
Erzberzogs Leopold und bezog noch von
Leopold's Vater Albrecht eine ansehnliche
Pension. Wegen seiner Anhänglichkeit an die
Könige von Böhmen, die auch dann noch
fortdauerte, als zwischen ihnen und den Her-
zogen von Oesterreich der Krieg ausbrach,
kam er bei Letzteren in Ungnade, wurde aber
später wieder in Gnaden aufgenommen. Auch
sollen die obgenannien zwei Söhne nicht
aus seiner ersten, sondern aus der zweiten
Ehe mit Anna von oelking abstammen. —
27. Heinrich, nach der Zahl der Heinriche
in der Familie Heinrich V., und weil er
auf beiden Füßen gelähmt war, der Hin«
kende genannt, ist ein Sohn Georg's aus
dessen Ehe mit Hedrvig von Pottendorf,
der Witwe seines Oheims Johann von
Liechtenstein. Seine ausgezeichneten Fä»
digkeiten erwarben ihm das Vertrauen des
österreichischen Herzogs Albrecht in sul-
chem Maße, daß ibn dieser im Jahre 1439
zu seinem geheimen Rathe erhob und sich seine
Dienste, damit er diese keinem anderen Für»
sten leiste, durch einen bedeutenden Jahres«
gehalt sicherte. Im Jahre 1463 ging L. als
Gesandter zu dem Böhmer»König Georg
nach Prag. Später als Feldhauptmann in
Diensten des LadislauS PostHumus
nahm er die Stadt Steier in Oberösterreich
dem hartnäckigen Gegner mit Gewalt ab. König
Mathias Coruinus ernannte ihn zum
Landeshauptmann von Mähren, als welcher
er in den Kämpfen, welche in jenen Tagen
in beiden Erzherzogthümern oft vorkamen,
eine Rolle spielt und an der Spitze der mäh»
nschen Varone den Landeshauptmann Cribor
von Hili iburg aufforderte, das Tobitscbauer
Buch (lduka tanze« o^ska) zu verfassen. Heinrich starb im Iabre 1483 und di« von
ihm in der Ehe mit Agnes von 5tarhemberg
gestiftete Nebenlinie 'erlosch schon mit seinem
Sohne Georg l^S. 123,Nr. 20). — 28.Hugo,
der älteste Liechtenstein, der urkundlich
erscheint. Sein Name findet sich im Saal»
buche von Klosterneuburg als Zeuge einer
Schenkung H orand's, eines freien Mannes,
welche dieser durch einen Ritter Starkf r ied
auf den Altar der Gottesmutter darbringt.
Die Schenkung besteht in den Gütern zu
Porz und St. Margarethen in Höfiein, und
außer Hugo von Liechtenstein erscheinen
noch mehrere andere Ritter, als die Gebrüder
Ot to und Hartwich von Langenbach.
Heinrich von Guntramsdorf u. A. alö
Zeugen. Dieser und mehrerer anderer Urkunden
in demselben Saalbuche, welche in die Zeit
von 1123 bis 1137 fallen, gedenktHormayr's
„Taschenbuch" (l822, S. 14 u. 15). das auch
die betreffenden Stellen der lateinischen Ori«
ginale mittheilt. — 29. Johann (gest. 1399).
einer der berühmtesten Sproßen des Hauses
Liechtenstein, in fremden Landen unter
dem Namen der gewalt ige Hofmeister
bekannt, denn er war von <370 bis 1395
des Erzherzogs Albrecht Obersthofmeister.
Johann war auch ein Günstling des Königs
Wenzel von Böhmen, der ihm das Haus
des Bischofs von Bamberg. auf der Klein«
seite, das sich nahe beim königlichen Schlosse
befand, schenkte. Diese Huld des böhmischen
Königs wurde für Johann verderblich, denn
bei den Reibungen, welche damals zwischen
Oesterreich und Böhmen statthatten, gelang
es einigen Feinden Liechtenstein's, ihn
vor dem Herzoge von Oesterreich M verdäch'
tigen, worauf dieser seinen Obersthofmeister,
der schon im hohen Alter war. ohne Proceß
in's Gefängniß werfen ließ. Dieß geschah im
Jahre 1393, also vier Jahre vor I ohann's
Tode. Erst auf des Burggrafen von Nürn»
berg und des Grafen von Ci l ly unab»
lässige Verwendung wurde er wieder von
seiner Haft befreit, aber daS Vermögen der
Liechtensteine erlitt einen argen Stoß.
da er, sein Bruder, denn Einige He in«
rich, Andere Hartneid nennen, und die
Söhne seines verstorbenen Bruders Georg
(6. Februar 1293) über 20 Schlösser. Märkte
in Oesterreich und Tirol (Hormayr 1822.
S. 61. zählt sie alle namentlich auf) ferner
alle Häuser in und vor Wien mit allen Rech»
ten und Zehenden, auch sonst alle Vesten und
Güter am südlichen Ufer der Donau mit allem
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Leon-Lomeni, Volume 15
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Leon-Lomeni
- Volume
- 15
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1866
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 499
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon