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Liechtenstein 134 Liechtenstein
nete sich beim Entsatze Wiens aus, ging
dann zur Armee nach Italien, wo er unter
Eugen seine Schule machte. Schon in der
Schlacht bei Luzzara, deren Sieg sich die
Oesterreicher und die Franzosen zugleich zu«
schreiben und der auch in Wien und Paris zu«
gleich gefeiert wurde, brachte der FĂĽrst die durch
Commercy's Fall zum Weichen gebrachren
Truppen wieder zum Stehen und ging dann
mit ihnen zum erneuerten Angriffe vor.
Anderthalb Jahre später aber fand der Fürst,
als er an der Spitze einer Handvoll Tapferer
wider Vendome's Armee den Uebergang
oes österreichischen Heeres über die Bormida
deckte, den Degen in der Faust, bei Castell«
nuooo den Heldentod. Nach Hormayr (Ta<
schenbuch für vaterländische Geschichte 1822,
Nr. ?3) starb er den Heldentod auf dem
Schlachtfeld«, nach Ignaz Ritter von Schön»
feld's Adelsschematismus. I. Jahrg. (!«24).
S. 2l , starb er aber an seinen bei Castell'
nuovo empfangenen Wunden am 17. Juni
1704. Der Fürst war zuletzt General'Feld«
lnarschall und Nitter des goldenen VlieĂźes.
Mit seiner Gemalin Christiane Tlierrl'e Gräfin
j.'öwenst>.'in.Wrrtl)tjeiln (seit 13. August 1693
ihm vermalt) ist er der nächste Stammvater
der heutigen Liechtenstein und der Ahn-
Herr einer neuen Reibe von Helden, welche
mit ihm selbst und seinem Sohne Joseph
Wenzel Laurenz ^. d. S. 156^, dem
Reformator der österreichischen Artillerie, an«
hebt. — 24. Phil ipp Joseph Franz (geb.
2. September 1731. gest. 6. Mai 1757). ein
Sohn des FĂĽrsten Emanuel s^. d. S. 122,
Nr. 14^ aus dessen Ehe mit Mar ia Antonia
Gräfin Dietrich stein. Der Fürst trat in
jungen Jahren in die kaiserliche Armee und
war, erst 26 Jahre alt, bereits Oberst des
Dragoner«Negiments Reil, und als solcher fano
er im Jahre 173? in der Schlacht bei Prag,
welche am 6. Mai Prinz Kar l von Loth«
ringen gegen Friedrich I I . verlor, den
Tod für das Vaterland. In der „Uebersicht
der vor dem Feinde gebliebenen oder in Folge
der Verwundung vor demselben gestorbenen
t. k. Generäle und Obersten", welche dec
von Meynert und Hirtenfeld heraus-
gegebene „Oesterreichische Soldaten-Kalender
1852", S. 141—133, mittheilt, fehlt der Fürst
Phi l ipp Joseph Franz; denn der dort
angefĂĽhrte FĂĽrst Phi l ipp, der 1704 bei
Castellnuovo in Italien geblieben, ist der
Großvater des hier in Rede stehenden Phi»
lipp Joseph Franz. — 33. Prichta oder Hierchta von L., geborne von Rosen-
berg, siehe: Vertha von Liechtenstein
l^S. 119 . Nr. 6). - 56. Sophie FĂĽrstin
Liechtenstein (geb. 24. März 1813). Ist
vor ihrer mit dem FĂĽrsten Friedrich von
L. (am 15. September 1848) vollzogenen
Heirath die berühmte dramatische Sängerin
Sophie Löwe ^vergleiche ^^ besondere
Lebensskizze unter Löwe Sophies. —
57. Theresia Anna Iel ici tas (geb. 1694,
gest. zu Wien 1772). Die vierte Tochter des
FĂĽrsten Johann Adam Andreas aus
dessen Ehe mit Erdmuthe Theresia Für»
stin von Dietrichstein, wurde im Jahre
1713 dem Prinzen Cljoumä Emmmel uon
5avc>uM'CarignaN'5oissonä, dem Vetter des
Prinzen Eugen uon Savoyen, vermalt.
Sie wurde schon am 28. October 1729 Witwe
und ĂĽberlebte ihren Gemal, noch 43 Jahre.
Diese FĂĽrstin hat sich durch mehrere fromme
Stiftungen ein bleibendes Andenken gesichert.
Die bmierkenswrrth!.'ften sind auĂźer reichen
Vermächtnissen für verschiedene wohlthätige
Zwecke: Das adelige (auch saooyische)
Damenstift in Wien in der Johannis-
gasse. Die Stiftsdamen theilen sich in wirk»
liche, die im Hause wohnen, und in Honorar«
Stifisdamen. Auch ist mit diesem Institute
ein Ausfteuerfond fĂĽr Stiftsdamen, die sich
verheirathen, verbunden. Diese Stiftung ist fĂĽr
20 adelige Fräulein bestimmt, und bezahlt der
jeweilige regierende FĂĽrst fĂĽr diese Stiftung
jährlich 19.000 Guldm; — die sauoyische
Akademie, welche seit ihrer GrĂĽndung
bereits verschiedene Wandlungen erfahren und
dann mit der Theresianischen Ritterakademie
verbunden wurde. Nach den im Jahre 179?
vorgenommenen Reformen hat der jeweilige
regierende FĂĽrst des Hauses Liechtenstein
jährlich 16.000 st. zur Unterhaltung dieser
Stiftung beizutragen, sind ihm aber 16 Stift»
Plätze im Thercsianum zu vergeben- vorbchal»
ten; — eine Stiftung für 4 Domherren
bei St. Stephan, deren jeder jährlich 300l) fl.
zu beziehen hat; — eine Stiftung für 6 Män>
ner und ebenso viele Weiber im Iohannis«
spicale; — 6 Krankenbetten im Allge-
gemeinen Krankenhause, ebenso viele
bei den E l i sa bethine r inen und bei den
Barmherzigen Brüoern; — eine Stif»
tung fĂĽr 2 Knaben, fĂĽr jeden monatlich 6 ft.,
um in der k. k. Pmzellanfabrik zu lernen;
und eine Stiftung von jährlichen 5000 ft.
zur Erlösung der in dec Türkei gefangenen
Christen. ^Geusau (Anton Reichsritter von),
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Leon-Lomeni, Volume 15
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Leon-Lomeni
- Volume
- 15
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1866
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 499
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon