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Liechtenstein 142 Liechtenstein
en 3800 fl. Viele andere nicht unbedeu«
tende periodisch fließende Beträge ent.
ziehen sich der namentlichen Aufführung.
Was die Förderung von Kunsizwecken
betrifft, so unterstützte der Fürst wohl
auch dieselben, aber weniger als solche,
sondern wo sie ihm zur Förderung ande-
rer ihm wichtiger scheinender Zwecke dien-
lich erscbienen. So fallen in die Zeit seiner
Regierung der 1837 begonnene, 1848 voll«
endete Prachtbau des kostbaren Palais in
dec Stadt Wien. der Schloßbau in Eis-
grub im Jahre 1846, die Kircye zu Acs
im Jahre 1844. das Schulhaus ebenda
1836, die Kirche und das Schulhaus zu
Adamsthal 1837, die Bahnhofscapelle zu
Lundenburg 1838. Thatsache ist es. daß
in Kunstangelegenheiten der Sinn des
Fürsten mehr auf das Praktische die
allgemeine Wohlfahrt und den Staats«
zweck zunächst Fördernde gerichtet war, und
daß er selbst seine Prachtbauten oft nur
deßhalb anordnete, um seinen armen
Unterthanen in Eisgrub Beschäftigung
und Erwerb zu verschaffen. „Der Fürst
— wer kannte ihn nicht? heißt es in
einem der zahlreichen Erinnerungsblätter,
die von den Organen aller Parteien in
stiller Trauer um den Verewigten auf
seinen Sarg gelegt wurden — der Fürst
war keiner jener großen Herren, die mit
altsvanischen Formen vor jeder Bc>
rührung mit dem Volke sich absperren.
Wie er unter dem hohen Adel des Reichs
eine der ersten Stellen (als souveräner
deutscher Fürst und Mitglied des deut«
schen Bundes sogar die erste) einnahm,
an Glanz und Geschmack seines Haus«
halteS, in der Bewirthschaftung seiner
ungeheuren Güter und Forste ton»
angebend war, so war er auch in den
Bürger« und Volksclafsen durch die Ein»
fachheit seines Wesens, durch Wohlwollen
und Theilnahme an allen Orten, wo er erschien, die sympatischste Persönlichkeit.
Wir erwähnen nicht die Tugenden, die
einem großen Herrn überhaupt zukom-
men. wenn er seinen Stand nicht ver»
läugnen soll; wir skizziren hier bloß das»
jenige, was den Fürsten A lo is persön»
lich charakterisirt, seine hohe Treue gegerr
Alle, zu denen er in Beziehungen stand.
Ein Musterbild als Fürst wie als Bür.
ger, als Gatte wie als Vater, als öffent-
licher Charakter wie als Privatmann,
legt die öffentliche Meinung in ganz
Oesterreich einen grünen unverweslichen
Kranz der Verehrung und Erinnerung
auf seinen Sarg." Und ein Wiener Bür-
ger bemerkte bei der Nachricht von des
Fürsten Tode treffend: „Kein Kreuzzei.
tungsmann, sondern ein österreichischer
Cavalier ist gestorben; da ziemt es uns-
Wiener Bürgern wohl auch zu trauern".
Der Fürst war seit 8. August 1831 mir
Franziska de Paula geborne Grafin
Kinsky vermalt, und find aus dieser
Ehe eilf Kinder entsprossen, von denen
zehn am Leben. Der Familienstand ist-
aus der genealogischen Tabelle I I . er»
sichtlich. Am 8. August 1836 beging
noch der Fürst auf das festlichste die
Feier der silbernen Hochzeit auf seinem
prächtigen Schlöffe zu Eisgrub. Zwei
Jahre spater, im Alter von 62 Jahren,
wurde sein Hingang von Allen, die ihn
kannten, tief beklagt.
2owy (A. M. D.). Alois Fürst von und zu
Liechtenstein. Ein Todtengedächtniß (Wien
1859, literar. artistische Anstalt, gr. 8".). —
Illustrirte Zeitung (Leipzig. I. I. We-
ber, kl. Fol.) 1837, Beilage zu Nr. 721 ^da.
selbst sein vortrefflich im Holzschnitt ausge-
führtes Biloniß. als Büstej. — Oesterrei.
chisch eZeitung (Wien, Fol.) l858. Nr. 266.
— NordböhmischerGebirgsbote l838.
Nr. 44 n^ach diesem ist der Fürst im Jahre
<790 geboren da es aber gleich darauf heißt:
„er war. als er starb (1888). 62 Jahre alt",
so ergibt sich diese Angabe, die 1796 lauten.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Leon-Lomeni, Volume 15
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Leon-Lomeni
- Volume
- 15
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1866
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 499
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon