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schaffte nun unserer Infanterie Zeit, sich
in die ihr angewiesene Stellung, wo ihre
Ankunft schon dringend erwartet wurde,
zurückzustellen. Noch tapferer hielt sich
der Fürst bei der Brücke von Weinheim,
als am 16.October 1799 der französische
General Ney bei derselben den Ueber»
gang über den Neckar erzwingen wollte.
Der Fürst, damals Oberst, befehligte den
rechten Flügel unserer zwischen Heidel»
berg und Mannheim aufgestellten Trup»
pen. Rasch die Vorposten zur Haupt»
truppe zurückziehend, nahm der Fürst bei
der Brücke feste Stellung. Neunmal
wiederholte der General Ney mit immer
fristen Colonnen den Angriff, neunmal
l'ä'lllg ihn der Fiirst auf das Entschie«
dendste ab und erst die hereinbrechende
Nacht machte dem Gemetzel ein Ende.
Des Feindes Abficht aber, sich unserer
Magazine und der bei Sitzendorf zurück-
gelassenen ArtilIerie>Reserve zu beinäch-
tigeir, ward vereitelt. I n diesem hart»
nackigen Kampfe wurde der Fürst ver.
wundet. Bei Möskirch. am 3. Mai 1800,
führte der Fürst die Vorhut, bestehend
aus einem Bataillon Infanterie, 1 Ba^
taillon Jäger, 2 Schwadronen Meszaros«
Huszaren und 4 Schwadronen Uhlanen.
Bei Lohdorf stieß man auf den weit über-
legenen Gegner. Die Infanterie stürmte
sofort Lohdorf, der Fürst aber hieb an
der Spitze seiner sechs Schwadronen auf
ein feindliches Chafseur» und Kürassier.
Regiment mit so gutem Erfolge ein, daß
viele auf dem Platze blieben, der Rest
aber in ordnungsloser Flücht die Ret»
tung suchte. Bald darauf wurde die
Hauptarmee vor Möskirch in einen blu«
ligen Kampf verwickelt und die Brigaden
Rosenberg und Gyulay nach Wendorf
detachirt. Der Fürst befehligte wieder die
Avantgarde und hieb mit derselben auf
den Gegner mit gewohnter Bravour ein, brachte ihm einen namhaften Verlust an
Todten bei und machte mehrere hundert
Gefangene. Im weiteren Verlauf des
Feldzuges zeichnete sich der Fürst als
Führer, bald der Avant-, bald der
Arrieregarde, noch bei mehreren Gelegen»
heiten. und zwar bei Vilsbiburg, Lands»
Hut. Möskirch. Freisingen aus und machte
24 Ofsiciere, 3 Grenadier-Compagnien
und außerdem 347 Mann Gefangene. Bei
Lambach, am 19. December 1809, hinderte
er durch mehrere entschlossene Angriffe
das Vordringen des Feindes, wodurch
die Haupttruppe der Unseren mit der
Artillerie über die Traun setzen und mit
dem Gros des Heeres sich vereinigen
konnte. I n der 66. Promotion (vom
18. August 1801). in welcher sein Vetter
Johann Joseph das Großkreuz des
Maria Theresien'Ordens erhielt, wurde
er und noch sein Bruder Alois mit dem
Ritterkreuze, also drei Liechtensteine
an einem Tage, mit dem höchsten Preise
der Tapferkeit ausgezeichnet. Vor Be«
ginn des Feldzuges vom Jahre 4805
wurde Fürst Mor iz zum General'Major
befördert und erhielt eine Brigade im
Armeecorps, welches Fürst Schwär»
zenberg in Deutschland befehligte. Bei
Ulm verhandelte der Fürst als Mack's
Abgesandter mit demKaiserNapoleon.
Bei Austerlitz commandirte der Fürst
unter Kienmayer die Szekler-Husza»
ren. Im Feldzuge des Jahres 1808 voll-
brachte der Fürst eine schone Waffenthat
nacb der andern und wurde in Anecken-
nung seiner Verdienste Inhaber des
6. Kürassier-Regiments und auf dem
Schlachtfelde Feldmarschall » Lieutenant.
Im Treffen bei Hausen, am 19. April
1809. zeichnete er sich zugleich mit seinem
Bruder, dem Fürsten AloiS sS. 110^.
aus. Als er sah, wie die Franzosen
unseren linken Flügel angriffen und die
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Leon-Lomeni, Volume 15
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Leon-Lomeni
- Volume
- 15
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1866
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 499
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon