Page - 179 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Leon-Lomeni, Volume 15
Image of the Page - 179 -
Text of the Page - 179 -
Liesganig 179 Liesgamg
Teplitz — lebender Maler, über dessen
Bildungsgang und sonstige Lebensver»
hältniffe nichts Näheres bekannt ist. Wie
es den Anschein hat, bildete er sich in
Prag an der dortigen Akademie und
eben zur Zeit, als dieselbe unter dem aus
der Fremde berufenen Director RĂĽben
einen erfreulichen Aufschwung genommen
hatte. Schon im Jahre 18.44 waren
in der Ausstellung des Prager Kunstver-
eins zwei Bilder von Liehm: „Vanm-
partir mit Wasser" und „Pruspertmn Stern-
brrg" zu sehen; in einer Kunstkritik wurde
seiner in ehrenvollster Weise gedacht und
bemerkt, „daß er unter den jüngeren
Landschaftern ein sehr feines GefĂĽhl
fĂĽr Farbe und Klarheit verrathe". I n
der Präger Kunstausstellung des Jahres
1838 befanden sich gleichfalls zwei Bil-
der seiner Hand — aus Teplitz eingeschickt
— und zwar: „Gine Grntelllndschlltt"
und „Schwüler Sllmmernllchmittllg" (ersteres
130, letzteres 180 fi. C. M.). L. scheint
einer jener KĂĽnstler zu sein, von dessen
Existenz selbst in Kunstkreisen nichts be«
kannt ist und ĂĽber den, wenn der Zufall
eines seiner Bilder vor die Oeffentlichkeit
bringt, Kunstkenner und Sammler auĂźer
sich gerathen, daĂź man ein solches Talent
hatte unbekannt bleiben lassen.
Fr an kl (Ludw. Aug.), Sonntagsblätter (Wien,
6«.) I I I . Jahrg. (l844), S. 1069.
Liesgamg, Joseph (Math eina-
tikei.geb. zu Gratz 13.Februar 1719,
gest. zu Lemberg 4. März 1799).
Trat im Alter von 13 Jahren in den
Orden der Gesellschaft Jesu, in welchem
er die philosophischen Studien am
Ordens» Collegium zu Wien beendete,
dann 1742 Repetens der Mathematik zu
Gratz, 1744 Professor der Rhetorik zu
Linz wurde und nun am Wiener Colle»
gium durch vier Jahre die Theologie
hörte. Im Jahre 1749 wurde er als deutscher Prediger und Katechet bei
St. Johann Chrysostomus nach Komorn
geschickt, wo er zugleich Aufseher ĂĽber die
deutschen Schulen war. Im Jahre 1751
wurde er Professor der Mathematik zu
schau, kam aber schon im folgenden
Jahre in gleicher Eigenschaft an das
Wiener Collegium. wurde zugleich dem
Präfecten der Sternwarte zur Aushilfe
beigegeben und zum Historiographen des
Ordenshauses ernannt. Bis zum Jahre
1736 blieb 3. im Wiener Kollegium, im
genannten Jahre wurde er Präfect der
ternwarte und blieb es bis zur Auf»
Hebung des Ordens im Jahre 1773.
Im letztgenannten Jahre wurde er bei
der Ausmessung in Ostgalizien angestellt,
dann k. k. Gubernialrath und ostgalizi-
scher Baudirector, als welcher er, nachdem
er noch ein Jahr vor seinem Tode, 1798,
sein 30jahriges Priesterjubiläum feierte,
im Alter von 80 Jahren starb. Im Jahre
1763 ĂĽbertrug ihm die Kaiserin Mar ia
Theresia die Ausmessung der Grade
des Wiener und später auch des ungari-
schen Meridians; durch die Aufnahme
Ostgaliziens, welche er in 42 Blättern
vollendete, hat er sich selbst ein bleiben«
des Denkmal errichtet. I n Betreff seiner
geographischen Arbeiten wird von Einzel»
nen, wie z.B. von I.K. Kindermann
d. X I , S. 267 j^ und Anderen seine
PĂĽnktlichkeit und Genauigkeit gerĂĽhmt,
wahrend namhafte Gelehrte, wie z. B.
Freiherr von Zach, den obigen Stimmen
entgegen, ihm eigenmächtige Fälschungen
bei seinen Vermessungen vorwerfen. Als
Ursache dieses gehässigen Vorwurfes be«
zeichnet man Z a ch's Widerwillen gegen
die Jesuiten. 3. hat mehrere Fachschris'
ten herausgegeben, und zwar:
12*
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Leon-Lomeni, Volume 15
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Leon-Lomeni
- Volume
- 15
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1866
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 499
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon