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thume aufgebaut wird. und die jedes«
malige Zusammensetzung aller, in
einem gegebenen Zeitmomente zusammen-
gehörigen Körpertheile vollendete Typen
der menschlichen Gestalt ergebe, so müßte
diese formelleUebereinstimmung. abge«
sehen davon, daß die Ziffern des Gesetzes
gemessenen Thatsachen entnommen sind,
den gewichtigsten Beweis dafür geben,
daß die Natur beim Wachsthum des
Menschen wirklich dieselbe Methode
befolgt, und daß diese hier durch die Ziffer
aufgestellte Regelmäßigkeit den Namen
eines Naturgesetzes mit Recht ver>
diene". Auck das Urtheil eines anderen
Gelehrten, des berühmten Dr. Carus,
wies den Forschungen L.'s eine ehren«
volle Stelle in der Wissenschaft an. C a«
rus selbst hatte sich lange mit Messungen
der verschiedenen Körpertheile befaßt, die
Resultate seiner Forschung in einer Ab-
Handlung über den Canon der mensch«
lichen Gestalt niedergelegt und ebenso
wie 3. ein Modell nach seinen aufgestell«
ten Prototypen Verhältnissen der mensch«
lichen Körpertheile, die alle auf die Lange
der Wirbelsäule zurückgeführt wurden,
herstellen lassen. Carus' Modell der
vollkommensten menschlichen Gestalt, nach
beendetem Wachsthume, sollte den idea«
len menschlichen Bau überhaupt
darstellen und in der Wirklichkeit erst
gewisse Abänderungen erleiden, die
einerseits dem männlichen, andererseits
dem weiblichen Geschlechte als Prototyp
zu Grunde liegen, aus dem dann erst
das gespaltene Gesetz für beide Geschlech«
ter hervorgehen sollte. Da zeigte es sich
nun, daß Zihar^ik's Modell des er-
wachsenen Mannes in allen Dimensions«
Verhältnissen mit dem von Carus auf«
gestellten übereinstimme und es war nach«
gewiesen, daß das von Carus als bloß
ideal bezeichnete Proto typ in Wahr. heit das gründ sä tzliche Vorbild der
menschlichen Gestalt sei, daß das Natur«
wahremitdem absolut Schönen
des Carus identisch sei. I n den
letzten zwei Jahren beschäftigte sich 3.,
durch seine unablässigen Beobachtungen
darauf geführt, mit Untersuchungen, ob
nicht nach dem Gesetze, welchem das
menschliche Wachsthum unterworfen ist,
auch das Wachsthum der gesammten
Thier« und Pflanzenwelt erfolge, ob es
somit nicht das allgemeine WachS«
thumgesetz genannt werden müsse,
dem die Entstehung und Entwickelung
aller organischen Ind iv iduen
ihre Ordnung verdanke. Mehr als
12.00!), bei verschiedenen Baumfrüchtm
durch vier Jahre angestellte Messungen,
haben diese Ansicht für das Pflanzenreich
bekräftigt. Das Wachsthum der Baum«
fruchte von dem Momente des Blüthen-
abfalls bis zur Fruchtreife durchlauft mit
derselben mathematischen Genauigkeit die
300 Zeiteinheiten in 24 Epochen und
3 Abschnitten, mit ebenso gleichen Zu«
nahmen, wie dieses beim Wachsthum des
Menschen beobachtet wurde. Selbstver«
ständlich sind
jedoch die Zeit« und Maßein«
heiten bei den verschiedenen Individuen
verschieden und sie
richten sick theils nach
der absoluten Größe des Individuums,
theils nach den speciellen Größenverhält«
nissen seiner einzelnen Theile. So begreift
z. B. bei der Aprikose die Zeiteinheit,
welche jedesmal der ersten Wachsthums-
epoche gleich ist und beim Menschen
Einen Monat beträgt, sechs Stunden,
daher dauert das gesammte Wachsthum
der Aprikose 3l)0 X 6 --- 4800 Stunden
--75 Tage. Bei der Pfirsich ist die Zeit«
einheit - - 9 Stunden, bei einigen Sor»
ten Winterobst - -13 Stunden, woraus
sich die bezügliche WachsthumSdauer mit
300 X 9 ----- 2700 Stunden ----- 3 Monate
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Leon-Lomeni, Volume 15
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Leon-Lomeni
- Volume
- 15
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1866
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 499
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon