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196 Linda-Matouzek.
I . L. Kober. Ler. 8".) Bd. IV , S. 1292. —
öe»Ico-8wvsu8^, d. i. öechisch «slavisches
Vücher.Lerikon (Prag 1863. I . L. Kober.
Ler. »".) S. 125 »aselbst heißt eS auch weiter
unten.- Linda, Samuel Gottlieb. Eine bio«
graphische Skizze (Wien 1823); hier soll statt
L inda, Linde stehen; denn von dem berühm-
ten polnischen Lexikographen Samuel Gottlied
Linde ss. weiter unten) handelt die angeführte,
beiGerold in Wien erschienene Lebenöskizze).
Linda-Mllt0U8ek, Wenzel (Ton-
künstler, geb. zu Tenowic im Pils-
ner Kreise Böhmens 9. Jänner 1810.
gest. zu Krakau 2. Juni 1861). Von
Jugend auf in Bezug auf seine Ausbil«
düng auf sich selbst angewiesen, bildete
er sich unter Mühsal und Entbehrungen
in der Musik und in anderen Unterrichts»
gegenständen selbst und erhielt erst spater,
da er ein ungewöhnliches Talent bekun-
dete, im Präger Conservatorium einen
gründlichen musikalischen Unterricht. Vor«
nehmlich war es der treffliche Violinspie.
ler Slawik. unter dessen Leitung 3.
seine künstlerischen Fähigkeiten entwickelte.
Einen nachhaltigen Einfluß auf ihn übte
Paganini , den er, als er in Prag
auftrat, gehört und sich ihn fortan zum
Muster genommen hatte. Sein Vorbild
in der Technik seines Instrumentes, schreibt
sein Biograph, war Paganini . dessen
Büste er gern in seiner Nähe wußte, über
den er gerne hörte und sprach. Als er den
noch nicht erreichten Meister in Prag ge«
hört, eiferte er ihm mit eiserner Willens«
macht nach. Sein Repertoir war auch zu«
meist das der Geiger, die sich an die höch-
sten Schwierigkeiten dieses so schwer zu be»
handelnden Instrumentes wagen. Bewun«
derungswürdig und mit einem unnach«
ahmlichen Ausdrucke spielte er Quartette
von Haydn. I n Rußland nannte man
ihn den wiedererstandenen Pag an in i,
wozu auch wohl einige Aehnlichkeit in
Gestalt und Gesichtsbildung beitragen mochte. L. machte frühzeitig Kunstreisen
in der Monarchie, dann in der Schweiz
und in Rußland. I n Steiermark, wo er
seine nachmalige Gattin kennen gelernt,
und in der Schweiz hielt er sich längere
Zeit auf. Im Jahre 1860 war er von
einer Kunstfahrt nach dem Norden in
Krakau eingetroffen und hatte, da er
sich sehr erschöpft fühlte, daselbst Halt
gemacht, um neue Kräfte zu sammeln.
Aber diese schwanden vielmehr, und nach
mehrmonlltlichem Leiden, ohne in Krakau
öffentlich aufgetreten zu sein. starb er im
Alter von 31 Jahren. Daß er auch sonst
eine bei Musikern nicht gewöhnliche Bit-
düng besaß, dafür spricht die Stelle auS
einem Briefe an einen seiner Freunde, mit
dem er seine Gedanken und Anschauun»
gen über die in den Vordergrund treten-
den Erscheinungen der Zeit austauschte.
„Auch ich bin Anhänger ihrer philoso«
phischen Anschauung. „Kraft und Stoff",
und verwerfe Moleschott's: „Kraft ist
nur Eigenschaft des Stoffes", indem ich
die Beweise für ihre Behauptung in mir
und meiner Kunst wahrnehme. Welch eine
himmelweite Differenz zwischen Idealität
und Realität, zwischen Phantasie und Ere»
cution, zwischen dem gedachten und er«
zeugten Tone meiner Geige! Wo ist die
Welt, wo ich ungehindert von der rohen
Materie das hienieden Geahnte verwirk»
lichen werde? — und diese muß es geben,
denn keine Wirkung ohne Ursache, folg»
lich eS lebe Geist und Stoff." Ob L.
auch componirt, hat sein Nekrologift nicht
berichtet, obwohl es sich aus der Stelle,
wo er schreibt: wie „Linda
strenge
war
in der Beurtheilung seiner eigenen Lei«
stungen", fast vermuthen läßt.
Krakauer Zeitung 1861. Nr. 132: „Wen»
zeölaus Linda'Matousek". — Wiener Zei'
tung 186t, Nr. 140. S. 2220. — Didas-
kalia (Frankfurter Unterhaltungsblatt. 4«.)
Jahrg. 1861, Nr. 171.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Leon-Lomeni, Volume 15
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Leon-Lomeni
- Volume
- 15
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1866
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 499
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon