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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Leon-Lomeni, Volume 15
Page - 207 -
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Page - 207 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Leon-Lomeni, Volume 15

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Lindenau 207 Lmdenall darin bedacht, und spricht aus jeder Zeile eine zwar soldatische aber höchst ehren» werthe Pedanterie. Linden au ift eine noch lange nicht genug verwerthete Figur, und eine ausführliche Darstellung seines Lebens böte ein ebenso interessantes culturhistorisches als biographisches Ge« mälde. Linden au war mit dem be> rühmten Gothaischen Astronomen und nachmaligen sächsischen Staatsminister Bernhard August von Linden au, der den Ruf eines der ersten Staatsmänner Deutschlands besaß, nahe verwandt. Sch-immer (K. A.), Bilder aus der Heimath. Oesterreichische Volksschrift zur Belehrung und Unterhaltung (Wien 1833, A. Pichler's Witwe u. Sohn. gr, s°.) Zweite AuSgabe. S. 278 snach diesem geb. im Jahre 1752). — Frankl (L. A. Oi-.), Sonntagsblätter (Wien. 8".) I I . Jahrg. (1643), S. 727 ^in Gräffer'S Genrebild „Ein Tag in Baden" (S. 731)). — (Gr äffer, Franz) Frcmzisceische Curiosa, oder ganz besondere Denkwürdigkeiten aus der Lebens« und Regierungsperiode des Kaisers Franz I I . (I.) (Wien 1849. Ignaz Klang. 8<>.) S. 64—71. — Das Kay ser'sche „Bücker. Lexikon". Bd. I I I , S. 360. gibt den 20. Fe. bruar 181? als Lindenau's Todestag an. — Hirtenfeld (I . Dr.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und feine Mitglieder (Wien 1857. Staatsdruckerei. 4°.) S. 707 u. 1744 snach diesem geboren im Jahre 1746). — Erneuerte vaterländische Blätter für den österreichischen Kaiserstaat (Wien. 4".) Jahrg. 1817. Nr. 32: „Nekrolog"; Nr. 37: „Testament". — Gr äffer (Franz), Kleine Wiener Memoiren (Wien 1845, Beck, t>o.) I. Bd. S. 31 i^m Aufsähe: „Auf dem Gra< ben. vor vierzig Jahren"); I I . Bd. S. 68: „General Lindenau". — Derselbe, Neue Wiener Tabletten und heitere Novellen (Wien 1848, Kuppitsch. so.) S. 297: „Des Generals von Lindenau Testament". — Humorist. Herausgegeben von M. G. Saphir (Wien, II. Fol.) 1838, Nr. 90: „Aus General 3in« denau's Leben". Von Adolph Bäuerle s^ kommt auch in dem bald darnach erschienenen 1. (und einzigen) Bande von Bäuerle's Me« moiren vor). — Porträte. Von Lindenau existiren einige ganz köstliche Bildnisse, die ihn freilich nicht sn i^oe, sondern von hinten zeigen. Er ist in ganzer Fissur dargestellt, das Blatt ist radirt und in 4".; — ferner sind von demselben Blatte Ausführungen in Gouache — und wieder andere mit aauarellirtem Hin» tergnlnde vorhanden. Die Matter sämmtlich sind in 4". und schon sehr selten; der in den „Franzisceischen Curiosa" als Titelblatt vor» kommende Nachstich — richtiger Nachschnitt — ist eine gute Copie davon. — <Zur Eha- rakteriftik Findenaus. Lindenau als wissen» schaftlicher Kopf. als Talent, alö Schriftstel« ler, als Mann geistigen Umgangs, machte sich bald bemerkbar genug. Der Feldmarschall Lacv faßte ihn auf, beschützte ihn. hob ihn, Lindenau stieg und sti^. Er glänzte in höheren Kreisen, genoß und benutzte die Freundschaft des Herzogs Albrecht von S ach se n »T esch en, seinen ununterbroche< nen Umgang bis einige Jahre vor dessen Tode. Lind enau'S weltmännische Formen, seine Heiterkeit, Lebhaftigkeit, sein sogenannter Wltz begünstigten sehr seine Laufbahn. Dieser Witz aber war eigentlich nur derbe Wihigkeit. oft höchst trivialer Art, oft brüsk und beleidigend. Ein paar Proben mögen ihn oersinnlichen. Lindenau trug in der Negel ein Beinkleid von Hirschleder — ganz gegen alle hofkriegs« räthliche Regel — vom dicksten Hirschleder, grellgelo, mit sogenannter Striezelfarbe dec Maurer angestrichen, so eng anliegend als mög« lich, nur etwa einen halben Zoll bis unter die Kniescheibe reichend. Eines Tages wird 'Lin- denau zur Kaiserin beschieden. Er erscheint natürlich in der gelben Hirschhose. Als er wartend im Vorzimmer steht, rügt eine Hop dame dieses Etiquetteverbrechen. Der General aber kalt, gemessen und höflich, entgegnet: „Um Vergebung, ich konnte nicht wissen, daß Ihre Majestät mit meinem Beinkleide sprechen wollen". — Nach dem unglücklichen Rückzüge im Jahre 1809 fragte der erzherzogliche Prinz den General: „Was wird nun die Welt da> zu sagen?" und Lindenau antwortete mit stoischer Ruhe: «Hoheit! die Welt wird sagen. Sie sind ein junger Mensch und ich bin ein alter Esel". — Als Soldat hat L. die taktischen Grundsätze der Schule Friedrich des Großen in sich aufgenommen, sie waren mit seinem gan- zen Sein und Wirken verwachsen. Er trennte sich von ihnen mitunter und mit Schmerz. Doch widerte ihn das steifleinene Preußen» thum endlich stark an und in dem humanen, discreten, großmüthigen Oesterreich fand er sich so behaglich, düß er zu sagen pflegte: „Die österreichische Ungnade ist mir lieber
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Leon-Lomeni, Volume 15
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Leon-Lomeni
Volume
15
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1866
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
499
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
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