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Lippitsch 233 Lippitsch
alle Unterstützung vom Elternhause ver»
zichtend, begann er das Studium der
Rechte und brachte sich mühselig durch Pri«
vatunterrichtertheilen fort. Am 14. Octo«
der178<) erlangte erdiejuridischeDoctor-
würde, begab sich dann nach Laibach und
widmete sich dort der Udvocatur. Seine
Tüchtigkeit im Rechtsfache veranlaßte
seine im Jahre 1790 erfolgte Ernennung
zum Bannrichter im Cillierkreise. Auf
diesem Posten erwarb er sich vornehmlich
durch eine mit seltener Beharrlichkeit und
namhaften Opfern seinerseits ausgeführte
nutzbringende That, ein Anrecht auf blei»
bende Erinnerung. Im Cillierkreise fehlte
zu jener Zeit eine höhere Bildungsanstalt
für die Jugend. Die Eltern mußten ihre
Kinder nach Marburg, Grah, Klagenfurt
oder Laibach senden. Wenige besaßen die
Mittel dazu und so mußten viele talent»
volle Jünglinge geistig verkümmern. Die»
sem empfindlichen Uebelstande beschloß
Bannrichter Lippitsch ein Ende zu
machen. Alle Hebel setzte er sofort in
Bewegung, warb um machtige Gönner,
die sein Unternehmen unterstützten, und
da es zunächst galt, die erforderlichen
Geldmittel zu beschaffen, entwarf er den
Plan, dieselben auf dem Wege der Sub«
fcription zu sammeln. Als er endlich die
Genehmigung erhielt, machte er
sich
selbst
auf den Weg, diese Summe zu sammeln.
Er bereiste den ganzen Cillierkreis und
wendete seine nicht gewöhnliche Redner»
gäbe an. um die Leute zur Beisteuer zu
bewegen, und in der That war es ihm
in verhältnißmäßig kurzer Zeit gelungen,
den Betrag von mehr denn hundertfünf-
zigtausend Gulden in damals bestehenden
Bancozetteln zu sammeln. Von dieser
Summe zog er auch seine eigenen, für
Reisen und Schreibereien verwendeten
Auslagen nicht ab, um sie
ungeschmälert
ihrem Zwecke zuzuführen. Anfangs No» vember 1808 wurde das Gymnasium
mit der ersten Grammaticalclaffe eröffnet.
Das darauf folgende Kriegsjahr 4809
schmälerte beträchtlich den SubscriptionS»
betrag, da die Bancozettel tief im Werthe
gesunken waren; auch sonst hatten die
trüben Zeitverhaltnifse so störend in die
Entwickelung der noch so jungen Anstalt
eingegriffen, aber 3.'s Energie besiegte
manches Hinderniß, und im November
t812 konnte schon die zweiteHumanitats«
(jetzt 6. lateinische) Classe eröffnet wer»
den. Die Cillier ehrten den braven Mann
und verliehen ihm das Bürgerrecht ihrer
Stadt. Als im Jahre 1817 der Kaiser
und die Kaiserin längere Zeit in Gratz
verweilten. wollte L. dahin reisen, um
manches Anliegen, das ihm auf dem
Herzen lag, persönlich dem Monarchen
vorzutragen; aber auf der Reise wurde
er inMarburg von einem heftigen Leiden
befallen, welches zuerst gehoben wurde,
als es sich aber in Folge großer geistiger
Anstrengung, bei Vollendung der dem
Monarchen zu überreichenden Arbeiten,
nun stärker wiederholte, auch seinen Tod
herbeiführte. 3. war 72 Jahre alt ge-
worden. Die von ihm mit unsäglichen
Mühen und einer glücklicherweise auch
des Zweckes würdigen Energie in's
Leben gerufene Anstalt — eine große
Wohlthat für so viele, namentlich ärmere
Bewohner jener Gegend, denen eS mm
möglich wird, ihre Söhne an die nahe
Schule zu schicken — blüht aber fort und
fort und wahrt das segensvolle Anden«
ken ihres Stifters.
Carniolia. Zeitschrift für Kunst. Literatur.
Theater und geselliges Leben (Laibach, 4«.)
II . Jahrg. (l839). Nr. 2S u. 29: „Gallerte
berühmter Krainer". Von Leop. Kordesch. —
Oesterreichs Pantheon. Gallerte alles
Guten und Nützlichen im Vaterlande. Authen«
tische Notizen (Wien l83l, M. Chr. Adolph.
3«.) Bd. IV, S. 74—82 _ Erneuerte
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Leon-Lomeni, Volume 15
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Leon-Lomeni
- Volume
- 15
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1866
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 499
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon