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Liverati 302 tobaxzewski
Vocalsachen, nebst einer Messe für den
Fürsten Eßterhäzy. Im Jahre 1814
verließ er Wien und ging als Compo
siteur des königlichen Theaters nach Lon
don, wo er auch während seines drei-
jährigen Aufenthaltes mehrere Opern,
als
" vollendet hatte. Von London
kehrte er gegen Ende des Jahres 4817
in sein Vaterland Italien zurück, und
nun fehlen alle fernere Nachrichten über
ihn. — In Wien wurde ihm ew Sohn
geboren, Carlo Ernesta (geb. 11. März
1808, gest. zu Florenz 27. October
1844). der bis zum Jahre 1814 in Wien
und dann mit dem Vater in London
lebte, wo er, statt dem Kaufmannsstande,
wie es des Vaters Absicht war, stch der
Kunst widmete und in derselben eine
nicht gewöhnliche Höhe erreichte. Seine
Lehrer waren R e i n a g h l e und
Briggs. Als er später nach Italien sich
begab, wählte er Florenz zu seinem blei»
benden Aufenthalte und erhielt, in Wür»
digung seiner dort gemalten Bilder, von
der Florentiner Akademie den Titel eines
Professors. Von seinen Bildern find
besonders nennenswerty: „OMei nm bem
Hnqmzitillnsgmchte", — „Nie zur Inssegnnng
nuih der Kirche gehende Wöchnerin", — „Rin-
der bekränzen das Gabernükel der Mllüllnna mit
Nlumen", — „Nie Strllhtlechterin mit dem
Rinde" u. m. a., wozu ihm die schönen
Bewohner des Arnothales die Typen
lieferten. Auch hat er viele und darun»
ter treffliche Porträts gemalt und zahl-
reiche, oft nur mit Beistift hingeworfene
Skizzen hinterlassen, aus denen aber
der Geist und Schwung eines genialen
Künstlers sprechen. Ueberdieß besaß 3.
tüchtige historische und antiquarische
Kenntnisse. Seine Wohnung, ein gewölb» tes Gemach im Thurme Albizzi, war
ein kleines Museum, voll von Bildern
und Kupferstichen, altem Hausrath, Waf<
fen, SchmucksacheNs Büchern und Manu»
scripten. Mit der Geschichte seiner Hei«
mat. für die er seit Jahren in seiner Art
und Weise und für seine Zwecke gesam»
melt, völlig vertraut, erwies sich seine
Geschichtskenntniß, öfter selbst bei wissen»
schaftlichen Unternehmungen nützlich, wie
z. B. bei den archivalischen Forschungen
Gualandi 's, bei dem bei Vissieux
erscheinenden „^rokivio Ltorioo" u. a.
Leider befiel ihn ein Brustleiden, von
dem er bereits einmal geheilt worden,
wieder und raffte ihn im Alter von
erst 39 Jahren dahin.
Neues Nniversal'Lexikon der Tonkunst.
Angefangen von Dr. Julius Schladebach,
fortgesetzt von Ed. Bernödorf (Dresden
1837. R. Schäfer, gr. 8<>.) Bd. II, S. 794. —
Kunst.Vlatt (Stuttgart. Cotta, 40.) Jahr-
gang 1843, Nr. 98; Jahrg. 1845, S. 311 u.f.
Nruesto LivsrM (?ii-SQ2S 1844, 8°.).
Ljubiö. Unter dieser slavisirten Form
erscheint der dalmatinische Schriftsteller
Simon Gl iubich, dessen Lebensskizze
bereits sBd< V, S. 217) mitgetheilt
wurde.
t^obarzewski, Hyacinth (Botani-
ker, geb. in Gal iz ien, gest. zu Lem«
berg im Jahre 1862). Ein über ihn in
polnischer Sprache erschienener ziemlich
ausführlicher Nekrolog, die einzige uns
zu Gebote stehende Ouelle, läßt uns über
Alles zu einer Biographie Gehörige,
als Geburtsort, Jahr, Bildungsgang
u. dgl. m. im Dunkeln. Hingegen die
wissenschaftliche Richtung des Verstorbe«
nen in verdienter Ausführlichkeit be-
handelnd, entwirft der Nekrologist von
demselben ein sehr interessantes Bild,
welches hier nur in seinen Hauptzügen
nachgezeichnet werden kann.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Leon-Lomeni, Volume 15
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Leon-Lomeni
- Volume
- 15
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1866
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 499
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon