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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Leon-Lomeni, Volume 15
Page - 305 -
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308 bobeski historische Vorträge zum Besten gegeben wurden. Die meisten dieser Arbeiten ge» langten gar nicht zur öffentlichen Kennt» niß, aber viele der kleineren Gedichte, namentlich die sogenannten Krakowiaken, gingen in den Volksmund über, werden noch heut gesungen, aber wer sie gedich« tet. weiß Niemand anzugeben, nur steht es fest, daß sie aus jenem Kreise zuerst in die Oeffentlichkeit gelangten. Während l. obeski so ein ziemlich sorgloses Dich» ter« und Malerleben führte, starben seine Eltern und nun blieb auch die kärgliche Unterstützung aus, die er bisher vom ^ Hause erhalten und mit der er zur Noth sein Dasein gefristet. I n dieser mißlichen Lage brachte ihn ein glücklicher Zufall mit dem berühmten Dichter Vincenz P o l zusammen, der sich des jungen und von Allen verlassenen Poeten mit aller Freundschaft annahm, ^obeski wurde in den Stand gesetzt, nach Wien zu reisen, um sich dort in der Malerkunst weiter auszubilden. Die zum Leben in Wien nöthigen Bezüge versprach zum Theile Pol aus Unterstützungsbeiträgen, die er für ihn bei Freunden sammeln wollte, zu beschaffen, zum Theile sollte er sich durch seine Arbeiten selbst forthelfen. Die erste Zeit seines Aufenthaltes in Wien ging es auch über alle Erwartung gut. Der nachmalige Unterrichtsminister Leo Graf Thun hatte beschlossen, sich mit der polnischen Literatur näher bekannt zu machen und die Wahl, ihm vorzulesen und das Nöthige zu commmtiren, war auf t. obeSki gefallen. Dieser las nun mit dem Grafen den?a.Q 1aäsu22 von Mickiewicz und des Grafen Rze- wuSki „Denkwürdigkeiten eines alten lithauischen Edelmannes". Aber diese freundlichen Tage dauerten nicht lange. Der Graf, von Berufsgeschäften zu sehr in Anspruch genommen, gab diese literarischm ». Wurzbach, biogr. Lexikon. XV. sGed Stunden bald auf und die Ereignisse des I . 4846 in Galizien setzten dm Dichter Pol außer Stand, das seinem Schützlinge gegebene Wort ferner zu halten. 3. war der bittersten Noth ausgesetzt, einer Noth, für die es keine Worte gibt und so groß und lange dauernd, daß sie als Grund« ursache feines späteren physischen Lei« dens, dem er auch frühzeitig zum Opfer siel, anzusehen ist. Seine Kraft war erlahmt, sein Lebensmuth gebrochen und so war er mit dem ihm in der größten Noth zugeschickten Honorar von 30 preuß. Thalern, welche er für seine auf Vincenz P ol's Empfehlung vonZupaiiski in Posen verlegten Gedichte erhalten hatte, in seine Heimat zurückgekehrt. Von dem strahlenden, für Kunst und Wissenschaft begeisterten Jünglinge war nur mehr ein Schatten geblieben, jede Luft, zu malen, war mit einem Male erstorben und indem er nur noch einige bereits angefangene und versprochene Arbeiten zu Ende füh- ren wollte, beschloß er Pinsel und Palette für immer wegzulegen. Von L.'s Bildern sind bekannt: „GliuZKi im Nerker zn Mv5- kau", ein durch die Lithographie verviel« faltigtes Bild. dessen Original die Ge- mälde-Gallerie des gräflich Ossoliii Ski» schen Institutes in Lemberg besitzt, daim zahlreiche Bildnisse, welche im Besitze von Privaten zerstreut sich befinden,' und noch hat er die Kirche von Medyka gemalt. Medyka ist Eigenthum des als Kunstkenners und Sammlers bekannten Gwalbert Ritter von Pawlikowski, der sich immer theilnahmsvoll des ver« laffenen Künstlers annahm und ihm unter anderem den Auftrag gab, die auf semer Herrschaft befindliche Kirche aus» zumalen. Das Jahr 1848, der Kunst und allem damit verwandten wenig gün« stig, gab ihn der Literatur, der er ur> sprünglich angehörte, ganz zurück, freilich ! . i . April itt6ü.^ j 20
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Leon-Lomeni, Volume 15
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Leon-Lomeni
Volume
15
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1866
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
499
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
Lexika Wurzbach-Lexikon
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