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Folkowitz 320 Lobkowitz
Nebenzweig mit Bestimmtheit anzugeben weiß,
ist Ernst Maximi l ian Lobkowitz von
Hassen stein, der gegen Ende des 17. Jahr»
Hunderts nach Kurland kam und sich in
Samogitien ankaufte. Nach Rittersberg
stammt dieser Nebenzweig von einem der
Söhne des Bohuslaw Felir ss.o. S. 317,
Nr. 3^ ab; Hovf aber in seinem „genea»
Ionischen Atlas" läßt Christoph, einen
Sohn des vertriebenen Heinrich Nikolaus,
ihren Stammvater sein. Anfänglich war dieser
Nebenzweig protestantisch; Albrecht Theo-
dor aber, der Sohn Ernst Marimil ian's,
trat zur katholischen Religion über, zu wel»
cher sich seitdem die ganze Familie bekennt.
Am 3. März 1840 wurde dieser Nebenzweig
in die Freiherrnclasse der bayerischen Adels»
Matrikel eingetragen. Ueber Andreas Mai»
thäus, einen Sproßen dieses Nebenzweiges,
ist schon früher sS. 314, Nr. 3) Näheres gesagt
worden, ^othaisches genealogisches
Taschenbuch der freiherrlichen Häuser
(Gotha, Iustus Pertheö, 32°.) Jahrg. 1839.
S. 430 (Wappenbeschreibung und geschicht»
liche Notiz); Jahrg. 1864. S. 479 (heutiger
Familienstand).^ — 13. Eva Eusebia von
Lobkowitz (gest, l t . August 1624). die
Tochter des unglücklichen, in Haft gestorbenen
Georg ls. d S. 22l.Nr. 21) und der ebenso
unglücklichen, von ihrem wahnsinnigen Sohne
aus erster Ehr, Ferdinand von Stern»
berg, ermordeten Katharina von Lok«
«an. EvaEusedia war eine der ausge«
zeichneiesten Frauen ihrer Zeit, sie besaß eine
classische Bildung, war der lateinischen und
griechischen Sprüche vollkommen mächtig und
die aufopfernde kindliche Liebe, womit sie
ihren unglücklichen Vater in seinem Kummer
aufrecht hält. spricht für einen nicht gerin«
geren Adel ihrer Seele als jenen ihrer hohen
Geburt. Durch eilf Jahre theilte sie mit ihm
die Gefangenschaft und machte während die-
ser Zeit die unglaublichsten Anstrengungen,
um seine Begnadigung zu erwirken. Sie
veranlaßte die Herausgabe einer ausführ,
lichen Vertheidigungsschrift, an deren Abfas«
sung sie sich selbst betheiligt hatte. Aber
unglücklicherweise war die Wirkung dieser
Schrift eine entgegengesetzte, Georg's Haft
wurde verschärft, er von Glatz nach Ellbogen
überführt, Eoa Cusebia von ihrem Vater
getrennt und im St. Georgskloster am Hrad-
schin verwahrt, wo sie bis zum Tode ihres
Vaters (1607) verblieb. Was die oberwähnte
Schrift betrifft, so war sie von dem berühm« ten Cluverius, der sich unter einem Pseu-
donym verbarg, verfaßt. Ihr Titel lautet:
pro I>oSsIio Narous äs
änoäLciiu g,Q203, oontrü. HnL lks
tkousio. 2.QH0 NDOVI, 143 Bl. 80.). Die
Schrift ist heut zu Tage bereits sehr selten.
Cluverius, dessen Incognito von den Je«
suiten aufgedeckt wurde, hatte dafür eine zwar
kurze, aber sehr schwere Haft zu überstehen.
Nach dem Tode ihres Vaters, 1607. wurde
auch Eva Eusebia ihrerHaft im St. Georgs«
kloster ledig und heirathete dann ihren Vetter
Johann Nikolaus von L., dem sie aber keine
Kinder geschenkt, und mit dem der Zbirower
Zweig der Popel 'Lobkowih im I . 1614
erlosch. Vielleicht ist anläßlich dieser Trauung
die vergoldete Kupfermedaille angefertigt wor«
den, mit dem Avers: Wappen der Lobkowitz.
Umschrift: Rosette. I0^NNN8 « NI00I^II8
» V^.L0 : H. : 1^0860^102 « Revers:
dasselbe Wappen. Rosette. NV^. -
(d. i. geborne von Lobkowitz). ^o -
aiö!»l, Loslliia äoota; säiäit?.
6. 11161-0512 (rrasas t777,
llra'bI., 8°.) p. 236. — Mi l tner (Heinrich
Ottocar). Beschreibung der bisher bekannten
böhmischen Priuatmünzen u. s. w., wie oben,
S. 297.^ — 16. Ferdinand August Leopold
Fürst3. (geb. 7. September 1655, gest.3.Octo.
ber 1715), von den Povel'L. auf Chlumetz;
ältester Sohn des Fürsten Wenzel Franz
Euseb aus dessen zweiter Ehe mit Auguste
Sophie von Pfalz«Sulzbach. Fürst Fer»
dinand August war der erste Besitzer des
von Wenzel Franz Euseb gegründeten
Fideicommisses; er wurde im Jahre 1689 ge,
heimer Rath, war im Jahre 1691 Principal«
Commissarius auf dem Reichstage zu Regens-
burg und von 1699—1708 Obersthofmeister
der Kaiserin Wi lhelm ine Ama lie. Da er
den Churfürsten von Bayern nicht als Ober»
Herrn anerkennen wollte, nahm ihm dieser das
in der Oberpfalz gelegene Gut Schönsee. Zur
Fortsetzung des Krieges am Rhein spendete er
im Jahre 1676 einen Betrag von 190.000 fl.,
dagegen erhielt er im Jahre 1710 nach des
Churfürsten Max Gmanuel von Bayern
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Leon-Lomeni, Volume 15
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Leon-Lomeni
- Volume
- 15
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1866
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 499
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon