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Löß! 408 Löw
reichlich Gelegenheit zur Veredlung seines
Geschmackes und einer feineren im Bau«
wesen Wiens so nöthigen Kunstrichtung
darboten. Zu gleichem Zwecke bereiste er
Unteritalien und Sicilien und kehrte nach
vierjährigem Aufenthalte im Süden nach
Wien zurück. Nm diese Zeit eben, 1829,
wurde der Concurs zu Plänen für das neu
zu errichtende Gebäude der Gesellschaft
der Musikfreunde in Wien ausgeschrieben.
Für das ungeeigneteste Terrain, das sich
nur denken läßt, auf welchem die Lage,
der nach der Hauptfront schmale, hin»
gegen in die Tiefe sich verlängernde, nach
allen Seiten an alte, des Niederreißens
eher als des Stehenbleibens würdige
Winkelbauten angrenzende Raum gerade
zu unbesiegbare Hindernisse darzubieten
schien, sollte der Plan für ein der Kunst
gewidmetes Gebäude, das ebenso seiner
äußeren Form nach zunächst einen ange»
nehmen Eindruck hervorbringen, als in
seinem Innern durch eine entsprechende
Raumeilitheilung genügen sollte, entwor»
fen werden. Zwölf Projecte wurden ein»
gereicht und unter diesen jmeS Lößl's
als das beste befunden. Gewinnung der
unter den beschränkten Raumverhältnissen
größtmöglichen Localitäten, namentlich
eines entsprechend großen, acustisch ge>
bauten und einfach aber mit Geschmack
ausgestatteten Concertsaales. im übrigen
eine geschickte Eintheilung, solide Con«
struction und eine ansprechende äußere
Form. Alles fand sich in 3.s Plänen
vereinigt. Er hatte in der That die
schwierige Aufgabe so trefflich gelöst,
daß es zu bedauern ist, daß der jener
Zeit mangelnde Sinn für die Kunst und
ihre hohen Zwecke nach jeder Richtung
hin die besten Talente verkümmern ließ,
und Dinge zu Tage förderte, deren
man sich drei Iahrzehnde später bereits
schämte. Der Vorwurf trifft nicht die Ausführenden, sondern die einen Bau
Anordnenden. Auch Lößl würde unter
anderen Verhältnissen sich als das be>
währt haben, wozu er sich seit Jahren
vorbereitet und ernstlich im Lande der
Kunst ausgebildet. Daß er dasselbe nicht
nuhloS gesehen, beweist gerade dieses
Gesellschaftsgebäude, dessen Unwürdig,
keit für den hohen Zweck den Auftrag»
gcbern zur Last fällt, deren nicht wegzu-
legende Vorzüge aber einzig und allein
dem ausführenden Architekten, und die-
ser war 3., zukommen. Die Tüchtigkeit,
die L. bei diesem Baue bewahrte, ver»
anlaßte noch manchen anderen Auftrag,
den er mit Geschmack ausführte, dazu
gehören unter anderen der Musik-
salon im Garten des Freiherm von
Pasqualat i in Döbling. das im
italienischen Style gebaute Klemkauf'sche
Landhaus daselbst, ein Zinshaus für
Freiherm von Wetzlar, ein zweites, in
gutem Geschmacke ausgeführtes, an der
Stubenthorbastei; dann in Ischl das
große zweckmäßig eingerichtete Badehaus
und noch mehrere andere Bauten.
Oesterreichische National-Encyklopä«
die von Gräffer und Czikann (Wien
l835. 8<>.) Bd. I I I , S. 482; Bd. VI, Suppl.
S. 54'i. — Tschischka (Franz), Kunst und
Alterthum in dem österreichischen Kaiserstaate
(Wien l53«. Fr. Beck. gr. 8«) S, 373.
Lövy, siehe: Löwy, Moriz.
Lölo von Erlsfeld, Johann Franz
(Arzt. geb. zu Plan im Pilsner Kreise
Böhmens 26. März 1648, gest. zu
Prag 23. März 1728). Sein Vater
war Vorsteher des Waisenhauses zu
Plan. Ein Schenkelbeinbruch, den er,
vier Jahre alt. erlitt und der zwar wie«
der geheilt wurde, nöthigte ihn zu einer
vorzugsweise sitzenden Lebensweise. Im
Jahre 166 l kam er auf die lateinische
Iesuitenschule nach Gger und von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Leon-Lomeni, Volume 15
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Leon-Lomeni
- Volume
- 15
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1866
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 499
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon