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Lome 426 Löwe
lcr ungemein fördernd und anre»
gend, so ergab sich während seiner nun»
mehr 30jährigen Künstlerlaufbahn für
den Künstler auf seinen Kunst- und Gast«
fpielreisen mehr als eine Gelegenheit,
auch mit den Rittern des GeisteS in
näheren Verkehr zu treten und so ist 3.
mit Männern wie die Gebrüder Grimm,
Fouqu 6,Brentano. Immermann,
Grabbe, Holtei . I f f l and . 3. N o-
bert, Kl ingemann, Karl Schall.
Steffens. Tiedge, Varnhagen
von Ense, Werner, 3udwig De«
rrient u. A. im anregendsten per-
sönlichen Verkehr gestanden. — Auch
hat, wie einer seiner Biographen (im
«Fortschritt« 1861. Nr. 38) bemerkt,
.nicht bloß der Künstler 3öwe von
der Bühne aus das 3eben mit seinem
schönen und warmen Scheine erquickt,
auch der Mensch Löwe hat durch sein
Wirken Freude und Wärme rastlos in
dieses Leben zu bringen verstanden; denn
wohl mehr als dreihundert Male hat
Löwe durch die letzten fimfunddreißig
Jahre seine Künstlerkraft wohlthätigen
Zwecken geweiht und insbesondere für
das kiesige Taubstummen« und Blinden-
institut, für das Wiedner Spital, für
Krippen, dann für den Palffy'schen Pen-
sionsfond und für eine Altarstiftung in
der Kircbe zu Reichenau u. s. w. gespielt;
ebenso hat er auch in Innsbruck, Gratz,
Brunn. Linz, Prag. Pesth, Neustadt.
Buden u. s. w. für Wohlthätigkeitszwecke
zahlreiche Gastspiele gegeben". — Neben,
der darstellenden Kunst, die seinen Beruf l
b'ldet. huldigte 3. auch der Muse der!
Dichtung und einem Zweige der Natur- !
Wissenschaft. Besonders in früheren Iah» ,
rcn erschienen in verschiedenen Zeitungen
mit seinem gangen Namen schwungvolle
Dichtungen. Mit besonderer Vorliebe war l
L. auch in früheren Jahren und wohl auch noch jetzt auf einem besonderen Gebiete
der Naturwiffenschaft, und zwar auf
jenen: der Entomologie thätig. Er hatte
damals fleißig gesammelt, beobachtet,
geordnet, und öfter auch kleinere Mitthei»
lungen, aus feinen unmittelbaren Be.
obachtungen des Lebens dieser niederen
Thierstufe geschöpft, in verschiedenen
Blättern, u. a. einen größeren wissen,
schaftlichen Aufsatz im Lemberr'schen
„Telegraphen" veröffentlicht. Schon im
Jahre 1836 hat ihn die naturforschende
Gesellschaft in Görlitz unter ihre Mit.
glieder aufgenommen. — Von seinen bei-
den Töchtern hat Anna (geb. 1821 in
Caffel) sich unter ihres Vaters künst.
lerischer Pflege für die Bühne gebildet
und dieselbe im Jahre 1839 mit dem
besten Erfolge im Hofburg'Theater be-
treten. Darauf gab sie in Pesth mit
großem Beifall zwölf Gastrollen, trat
sogar in einem ungarischen Drama auf
und drückte sich in dieser Sprache mit
der größten Gewandtheit aus. Nun
nahm sie ein Engagement in Brunn,
später in Lemberg. Im Fache jugend<
licher Liebhaberinen wie in der Darstel-
lung hochtragischer Charaktere zeigte sie
ein Talent von ungewöhnlicher Bedeu»
tung. Leider entrückte sie ein Beinbruch
schon in den ersten Jahren für immer
ihrer künstlerischen Laufbahn. — Ueber
L-ö w e's künstlerische Bedeutung, über die
Aussprüche der Kritik, über seine Bildnisse
u. dgl. m. vergleiche das Nähere in den
Quellen. — Ueber Löwe's Schwester
Jul ie, ixren Sohn Alexander und
seine Nichte Sophie siehe die beson-
deren Lebensjkizzen S. 420, S. 417 und
S. 433.
I. Ludwig Löluc's Nollen-Nepertoir. Mein Be>
streben, eine vollständige Nebersicht des reichen
Nollen'Reperioirs des Künstlers in chronl),
logischer Folge seines ersten Auftretens in
jeder Rolle zusammenzustellen, scheiterte am
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Leon-Lomeni, Volume 15
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Leon-Lomeni
- Volume
- 15
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1866
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 499
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon