Page - 443 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Leon-Lomeni, Volume 15

Läwenstein-Wertheim 443 Lömenftein-Wertheim ses Namens war um diese Zeit mit einen: Grafen Ludwig erloschen, der seine Graf» schaft an den Churfürsten Phi l ipp von der Pfalz verkauft hatte. Die heutigen Fürsten Löwenstein stammen von Friedrich dem Sieghaften von der Pfalz, einem Sohne des Churfürsten Ludwig I I I . des Bärtigen ab. Friedrich der Sieghafte übernahm nach dem Tode seines Bruders Ludwig IV. des S a n ftm üthig en die Vormundschaft über dessen noch minderjährigen Sohn Ph i l ipp den Aufr icht igen und zu gleicher Zeit die Verwaltung der Churwürde, Damit er nun nicht, wenn sein Mündel Ph i l ipp nach den Jahren fähig würde, die Regierung und die (5hur selbst zu verwalten, beides abzugeben genöthigt werde, faßte er den Entschluß, sein Mündel PH i l ipp feierlich als seinen eigenen Sohn anzunehmen, was auch im Jahre l4o2 erfolgte, und that zugleich das Gelöbniß, fortan ledigen Standes zu verbleiben. Jedoch sollte ihm die (Zhurwürde so lange er lebte nicht genommen werden. Später reute es Friedrich den Sieghaften dieses Gelöbnisses und in Folae des geschlossenen Vertrages konnte er sich mit einer ebenbürtigen Dame nicht verheirathen. Endlich fand er, um die Bedingung der Ehelosigkeit zu umgehen, den Ausweg darin, daß er im Jahre 1462 rin Fräulein von niederem Adel. Clara uon Tett ingen (nach Anderen Dett r ingen, auch Tetten), im Beisein der Vischöse uon Wocms und Speyer und vieler Edelleute zur Frau nahm. Aus dieser Ehe entsprangen zwei Söhne, Friedrich von Scharfe neck und Ludwig von Scharfenect'. Fr ied ' ri ch wurde Domherr zu Worms und Mainz und starb im Jahre 1474. Ludwig erhielt von seinem Vater Friedrich nebst anderen Gütern die Herrschaften Scharfeneck, Meck» mühl, Utzberg. Neustadt am Kocher. WcinS» berg und Umstadt. Als aber Friedrich der Sieghafte im Jahre l476 starb, zog sein Nachfolger in der Churiuürde. sein ehemali» qes Mündel, Churfürst Phi l ipp der Auf- richtige, alle obgenannten Güter, mit Aus- nahme uon Scharfeneck, nach welchem Friedrich's und Clara'S von Tettin« gen Kinder bis dahin den Namen geführt, ein und gab Ludwig dafür die Grafschaft Löwenstein, von der er und seine Nach« kommen den Namen erhielten. Ludwig's von Löwenstein Urenkel, die beiden Brü der Chr istoph Ludwig und Johann Theodorich, bildeten die zwei Hauptlinien deS Hauses Löwenstein, ersterer die V i rn e- dur g'sche oder Lutherische, letzterer die R o cb » fo r t'sche oder Katholische Linie. Schon I o» hann Theodori ch'ö Vater Ludwig (gest. lssil) hatte nach seiner Heirath Nuna's geb. Gräsin Sto lberg und Erbin der Graf' schaft Wertheim, diesen Namc'n mit sei- nem Namen Löwenstein verbunden. Heber eine von dem Fürsten Mar imi l ian Kar l ' getroffene Bestimmung, welcher die Röche» fort'sche Linie in zwei: in die Wert- heim'sche und Nochefo rt'scke Nebenlinie theilte; vergleiche das Nähere bei Mar imi - l ian Kar l sll. Denkwürdige Svroßen d«.'s Fürstengeschlechteä Löwenstein. S.4iN.Nr. N). und über das von dein Fürsten K ar lTho m a s errichtete böhmische Fideicoimniß, das Nähere ebenda unter Fürst K ar lTho m a ö ^2. 443. Nr. 8j. Was die Scandeörchöhungen der 3 5» wenstei n betrifft, so erhielt den Neichsgrafcn» Kand 3 udwia uon 2 cha r fene cr, nachmals Löwenstein, von Kaiser Ma r imi l ia n I. mit Diploln vom 27. Frbruar 1794; den Ncichsflirstcnstand aber dex Graf Marimi« l ian Kar l , ein Enkel deö berühmten I o< hann Theodorich mit kais. Diplom von: 3. April i? l1, der auch mit tais. Nescripie ääo. Wien 6. Mai l7l2 den Sitz auf der Fürstenbank der Stände des Königreichs Böh- men erhielt. Mehrere SproHen dieses Hauses stehen zum Kaiserstaate, in welchem sie in höhe- ren Kriegs» und Staatsdiensten gestanden, in näherer Veziehung. Derselben wird weiter unten in Kürze gedacht. ^(Quellen. 6 e u <?:<.- lox ia iNutitrium lloininoi-uui comit»in iu I^oexvLNätein-^Vortllüliu src. ^l'Hiiec'5. lÜ24, 4"., mit mehreren Bildnissen). — Krem er (Christ. Jak.). Abhandlung von den Grafen uon Iöwenstein, älteren und mittleren Ge< schlechtes (Münchm 1763. 4".). — Kl ueber «Johann Ludwig). Eheliche Abstammung des Fürstenhauses Lüwensirin-Werthnm uon dem Churfürsten Friedrich dem Siegreichen von der Pfalz und dessen Nachfolgerecht in den Stammländern des Hauses Wittelsvach, bcr« ausgegeben von K. Muelhens (Franks. t8li7. 6".). — Allgemeines historisches Lexi ' kon (Leipzig l?30, Thom. Fritschen's Erben. Fol.) Bd. I I I , S. 22l; I. Fortschunq. S. 8 lo. — Großes vollständiges (sog».'« nanntes Z ed l e r'sches» Un iuersal. Leri» kon (Halle uno Leipii^. Johann Heinrich Zedler. kl. Fol.) Bd. XVI I I , Sp. 24l. — Hopf (Karl Dr.), Historisch-genealogischer Atlas. Seit Christi Geburt bis auf unsere Zeit