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Lowentha! 432 Löwenihül
Entschließung vom 3. März 4866 Leite
der Section für Post- und Telegraphen
angelegenheiten im Handelsministerium,
mit dem Titel eines Generaldirectors
für diese Angelegenheiten. Im April 1863
hatte er sein vierzigstes Dienstjahr vollew
det. Leine amtlicbe Thätigkeit war vor-
nehmlich der Entwickelung und Vervoll»
komnmung des österreichischen Postwesens
und der als Staatsanftalt erklärten
electro>mllgnetischen Telegraphie gewid
met, der Gesetzgebung beider Verkehrs-
instimte, ferner der Regelung und Fort-
bildung ihrer vielfachen Beziehungen zu
den gleichen Anstalten des Auslandes. 3
wirkte als Vertreter der österreichischen
Regierung im Jahre 1831 in Berlin, im
Jahre 1833 in Wien, im Jahre 1837 in
Müncken und im Jahre 1869 in Frank
fürt a. M. bei der Entwickelung und
Festigung dcs deutsch österreichischen Post
Vereins; ferner kamen die Verträge des
deutsch-österreichischen TelegraphewVer-
eins im Jahre 1833 in Berlin, im Jahre
1833 in Wien, im Jahre 1837 in Stutt-
gart und im Jahre 1861 im Haag unter
seiner Mitwirkung zu Stande. So hatte
er denn in hervorragender Weise die Ver-
bindung zu einem einheitlichen Ganzen
aller deutschen Staaten mit Inbegriff
ihrer nicht zum Bunde gehörigen Länder
auf den Gebieten des deutschen Post-
und Telegraphenwesens bewerkstelligen
geholfen. Ueberdieß hat er im Auftrage
der kaiserlichen Regierung unterhandelt
und die PostVerträge mit Ruhland zu
St. Petersburg im Jahre 1842. mit
der Schweiz zu Lindau im Jahre 1832
und mit Frankreich zu Paris in den Iah«
ren 1832 und 1837 vereinbart. I n der
Zeit vor seinem Eintritte in den Staats»
dienst und auch noch in den ersten Jahren
desselben war 3. auf schöngeistigem Ge»
biete schriftstellerisch thatig. I n früher Jugend schon wendete er sich mit Vor»
liebe der Dichtung zu und als Gymnasial,
schüler vollendete er die Uebersetzung
eines Trauerspieles von Seneca in
deutschen Alexandrinern. Selbstständig
erschienen als eine Frucht seiner Reise:
„Nie Skizzen nus dem Engebuche einer Krise
dnrch Frankreich, Großbritannien und NeutZch-
land". 2 Bde. (Wien 1323. 8".); — „Nie
Cülrdlltnlr, ein Granerzpiel" (ebd. 1823) —
und „Nrr (5ib, ein Gedicht" (ebd. 1831).
Ein von 3. nach dem Englischen des
Murphy bearbeitetes Lustspiel: „Nie
Fremde nach der Made", wurde im Jahre
1322 auf der Prager Bühne aufgeführt.
Außerdem erschienen zerstreut in den
besseren Unterhaltungsblattern, wie in
der Hell'schen «Abendzeitung", in
Witthauer's „Wiener Zeitschrift", im
H o r m a Y r'schen „Archiv" und in
anderen kleinere Erzählungen, Skizzen
seiner zweiten, im Jahre 1827 nach
Italien und der Schweif unternommenen
Reise, und Gedichte, letztere meist unter
dem Pseudonym Leo Walthen (ein
Anagramm seineS Namens). Ein Lust-
spiel: „Die beiden Schauspieler", voll»
endet im Jahre 1839, ein zweites, zur
Preisbewerbung im Jahre 1842 voll»
endetes, unter dem Titel: „Anna Lovell",
und ein Schauspiel: „Karl XI I . bei
Bender", sind Handschrift geblieben.
Sein Romanzenkranz „Cio" wird ob
der schwungvollen Sprache und ob der
Glätte und Rundung der Form ge«
rühmt. Noch sei bemerkt, daß ihn innige
Freundschaftsbande mit dem unglück-
lichen Dichter Nikolaus Lenau, der viele
Jahre sein Hausgenosse war, verbanden.
Ritterstands'Diplom vom 30.Iulil863,
— Oesterreich! scheNational« Encyklo-
pädie von Gräffer und Czitann (Wien
l835, 8«.) Bd. I I I , S. 486. — Oesterrei«
chisches Frühlings »Album <854. He?
ausgegeben von Heliodor TruSka (Wien,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Leon-Lomeni, Volume 15
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Leon-Lomeni
- Volume
- 15
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1866
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 499
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon