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forin ser Lorn
Di-. Eduard Hering (Stuttgart 1860. Ebner
und Seubert. gr. 8«.) S. 236.
Die Familie Io r inse r stammt aus
Vorarlberg und erhielt ihren Namen von
dem Dörfchen Lorins an der I I I . am Ein.
gange des Montafonthales. Schon im Jahre
5660 war Thomas L orinser. der von der
Bludenzer Herrschaft gebürtig und nach Been«
digung des 30jährigen Krieges in das ent<
völkerte Württemberg ausgewandert war, von
der Prämonstratenser Abtei zu Schussenried
in Württemberg mit der dortigen Müble
St. Sylvester belehnt worden; er war der
Gründer des schwäbischen Stammes der Lo-
rinser. und einer seiner Urenkel, Franz
Anton, der den 7jährigen Krieg als Frldarzt
in der österreichischen Armee mitgemacht hatte,
ließ sich 1763 zu Niemes in Böhmen als
Wundarzt nieder. Dessen Sohn Ignaz L o»
rinser (geb. zu Niemes am 22. August
1771) studirte in Wien die Wundarzneikunde
und wurde hierauf in seiner Vaterstadt als
obrigkeitlicher Arzt angestellt. Er hatte nicht
nur durch seine Geschicklichkeit als Operateur
und Geburtshelfer den besten Ruf in weiter
Umgebung, sondern erwarb sich insbesondere
durch seine Leutseligkeit. Humanität und
Mildthätigkeit gegen Arme Achtung und
Vertrauen. Die größte Anerkennung als Ope»
rateur erwarb er sich durch die Operation
des Kaiserschnittes, welchen er zweimal an
einer und derselben Frau, welche später noch
ein hohes Alier erreichte, im Jahre 1802 und
1805, mit dem glücklichsten Erfolge ausgeführt
hatte. sPrager Oberpostamts«Zeitung vom
27. September 1802 und 20. März 1803. —
Journal der Geburtshilfe von A. E. Siebold,
3. Band. 1. Stück 1819.) Am 8. März 1828
feierte der Greis das 30jährige Jubiläum
seiner ärztlichen Thätigkeit, wobei ihm zahl«
reiche Beweise der Verehrung und Dank»
ba'rkeii von der Geistlichkeit, den Beamten
und der ganzen Gemeinde zu Theil wurden.
Er starb am 2«. August 1841 in seiner Vater»
siadt Niemes. Seine fünf Söhne haben sich
sämmtlich der Arzneikunde gewidmet und sind
die ausführlicheren Lebensskizzen von Fried»
richWilhelm. Gustav undKar l Ignaz
oben mitgetheilt worden. — Von dem in
Vora r l be rg verbliebenen Haupt-
stamme der Familie Lorinser ist zu er»
wähnen.- Christian Lorinsel. Landmann
und Sä'ützenhauptmann des Standes Son«
nenberg in Vorarlberg lgeb, zu Bludenz 11. Juli
1745. gest. 4. Mai läl)6), der Sohn deö dortigen Zolleinnehmers Johann Ulrich Lorinser.
Er wurde als Gasthausbesitzer in Bürs zum
Landamman der Herrschaft Sonnenberg er»
wählt, welche Stelle er schon im Jahre 1788
bekleidete, erhielt jedoch erst nach dem Regie»
rungsantritte des Kaisers Franz I I . und
nach einer neuerlichen einstimmigen Wah's
am 19. Juli 1793 die Allerh. Bestätigung,
worauf ihm auch die von Sr. Majestät
neuerdings bestätigten Privilegiens>Urkunden
der Herrschaft Sonnenberg eingehändigt wur»
den. Mit diesem Ehrenamte verband Chri '
stian L. zugleich die Stelle eines Schützen-
hauptmannes des Standes Sonnenberg. Im
Jahre 1799 nahm er sammt seiner Schützen»
Compagnie lebhaften Antheil am Kriege gegen
die Franzosen, insbesondere unterstützte und
begleitete er mit seinen Schützen am l3. Mai
1799 ein Bataillon des 62. Linien-Infanterie.
Regimentes auf einem kühnen Grbirgszuge
vl.'n Brand über das Joch nach Seewis. um
dem Feinde auf der Lm'iensteig in Grau»
oündten in den Rücken zu fallen; er erhielt
„für seine auf echte Fürstentreue und Vater»
landsliebe gegründeten ausgezeichneten Ver<
dienste" uom Kaiser Franz die goldene
Civilehrenmrdaille. Im Jahre 1804 legte er
sein Amt als Landamman nieder und starb
im Jahre 130(5 zu Bürs. woselbst er auf dem
Friedhofe begraben wurde.
Lorm, HieronymuS, siehe: Landes -
MMN, Heinrich M . XIV, S. 72).
Lory, Michael (Mathematiker
und Benedictiner, geb. zu M ü nchen
28. September 1728, gest. zu Salz«
bürg 2t. Mai 1808). Trat in den
Benedictinerorden im Kloster Tegern»
see, erlangte die theologische Doctor-
würde, wurde im Lehramte verwendet
und versah dasselbe durck dreißig Jahre,
j?39 bis 1789. aus der theoretisches!
! Philosophie, Mathematik, zuletzt aus
> der Patristik und Hermeneutik an der
> Universität zu Salzburg; überdieß war
i L. !m Jahre 1783 Prokanzler der Uni-
! versttat un5 geistlicher Rath deS Fürst.
erzbischofs von Salzburg. Im Jahre
i 1789 kehrte er in sein Kloster nach Te«
czernsee zurück, ging aber bald wieder nach
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Volume 16
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Londonia-Marlow
- Volume
- 16
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1867
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon