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London Fsudon
König ließ nun Loudon das Generals»
patent sammt seinem Compliment zu-
stellen. Der am 3. November stattgehab-
ten Schlacht bei Roßbach wohnte 3. zwar
bei. kam aber nicht in's Gefecht und zog
sich nach derselben mit seinem Corps in's
Erzgebirge gegen die böhmische Grenze
zu. Nun folgte die Schlacht bei Leuthen!
(3. December), in welcher L. gleichfalls
nicbt mitgekämpft. Erst im Feldzuge des
Jahres 1738 that der zukünftige Feld-
marschall die ersten großen Schritte auf
der Bahn des Kriegsruhmes und der
Schlachtcnehre, bisher hatte er fich nur
im kleinen Kriege als tapferer Degen,
überlegter Führer und kühner Angreifer
bewährt. Der König von Preußen hatte
die Belagerung von Olmütz begonnen
und Feldmarschall Daun schickte sich
an.
die Stadt zu befreien. Den Vortrab sei»
ner Armee führte Loudon, der in der
ersten, des zum Andenken an den glän-
zenden Sieg von Kolin gestifteten Maria
Therefien-Ordens gehaltenen Promotion
(7. März 1738) mit dem Ritterkreuze des-
selben war geschmückt worden. Um die
Belagerung von Olmütz mit großem
Nachdruck fortsetzen zu können, veran»
staltete der König einen außerordentlichen
großen Transport von beinahe 4000
Wagen, welche den Belagerern Geld,
Montur, Munition und Proviant aller
Art zuführen sollte. Daun's Plan war,
durch Wegnahme dieses Transportes
Olmütz zu befreien, ohne Schlacht und
vieles Blutvergießen. Es galt nun, den
König über diese Absicht zu tauschen,
was ihm auch durch verschiedene Verve»
gungen gelang. Der Transport ging am
26. Juni von Troppau ab und hatte
unter des Obersten Mosel Führung
eine Bedeckung von 10.009 Mann.
Loudon halte am 27. schon bei Stern»
berg verschiedene Posten so vortheilhaft besetzt, daß eine von dem Könige dem
Transporte entgegengeschickte größere
Truppenabtheilung, welche Oberst Wer«
ner führte, nicht weiter vorwärts konnte,
da er überall auf die Oesterreicher stich.
Am 28. besetzte Loudon die Anhöhen,
von denen das Desilse zwischen Bautsch
und Altliebe, welches der Transport
pafstren mußte, bestrichen werden konnte.
Im Gebüsch versteckt lauerten die Un.
gärn und Croaten, auf der offenen Ebene
aber die Huszaren und Dragoner. Als
der Transport sich näherte, befahl Lou-
don. ohne erst die Ankunft des Ge-
nerals Siskowitz abzuwarten, den
Trausport anzugreifen. Nach einem fünf-
stündigen Gefechte und nachdem er
mehrere hundert Wagen dem Feinde ab-
genommen hatte, mußte doch 3. die
Fortsetzung des Kampfes aufgeben und
nahm, den Transport sich selbst über»
lassend, Stellung bei Bahrn. Indessen
war doch durch dlesen Neberfall große
Verwirrung in den ganzen Zug des
Transportes gekommen. Als der König
Nachricht von dem Vorfall erhalten hatte,
schickte er sofort den General Ziethen
mit 3000 Mann dem Transporte ent-
gegen, der nun im Ganzen eine Be-
deckung von fast 13.000 Mann zählte.
Am 30. Juni zog der Transport auf der
Straße gegen Domstadl fort. In der
Zwischenzeit hatte General Siskowitz
seinen Posten erreicht und der Plan eines
zweiten Angriffs sollte zur Ausführung
kommen. Loudon konnte nun, mit der
Abtheilung SiSkowitz's verstärkt, sei-
nen Angriff ausführen. Man ließ den
Vortrab der Preußen, etwa 400 Wagen
das Defil6e bei Domstadl passiren und
nun begann man den Angriff und schoß, um
die Verwirrung zu steigern, zuerst meist
unter die Pferde, wodurch der Zug in's
Stocken kam. Ziethen formirte mm in
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Volume 16
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Londonia-Marlow
- Volume
- 16
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1867
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon