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Aaudon 73 London
General Harsch eingeschlossene Festung
zu entsetzen. Daun aber schickte ihm
Loudon zur Verfolgung nach, der ihm
bei Schönberg, Pfaffenberg, Lauban,
Löwenberg, hitzige Gefechte lieferte und
in jedem derselben Pontons, Pferde,
Wagen abnahm und viele Gefangene
machte. Nachdem dieser Feldzug beendet
war, berief ihn die Kaiserin nach Wien.
wo Loudou das letzte Mal vor zwei
Jahren als ein unbeachteter Major sich
befand und wohin er nun als Feldmar-
schall »Lieutenant und ruhmgekrönter
Held zurückkehrte. I n der zu Prag, dem
damaligen Hauptquartiere (am 4. Decem-
ber) stattgehabten 3. Promotion wurde
ihm das Großkreuz des Maria There-
sim-Ordens zuerkannt, welcher Ver»
leihung am 3. März 1789'die Erhebung
in den Freiherrnstand und am 40. März
das Incolat im Herrenstande Böhmens
folgte. Im Feldzuge des I . 1759 hatte
Loudon, der ein Corps von 48.000
Mann befehligte, die Aufgabe, sich mit
der russischen Armee zu vereinigen, was
ihm durch die Bewegungen der Preußm,
die unter allen Umständen dieses Vor.
haben zu vereiteln suchten, sehr erschwert
wurde; endlich gelang ihm die Vereinigung
ain 3. August in Frankfurt a. O. Neue
Lorberm pflückte er in der Schlacht bei
Kunnersdorf (12. August 1759). in wel-
cher die Russen von den Preußen bereits
geschlagen waren und der König schon
Boten, mit der Siegesnachricht nach Ber-
lin entsendet hatte, die sich später 'in die
Kunde einer großen Niederlage verwan«
delte. Die Niederlage war Loudon's
Werk, der eben in's Gefecht kam. als die
Nufsen bereits zum zweiten Male gänzlich
zurückgeworfen worden waren. Mit
Hartnäckigkeit stellten sich die Preußen
auf dem sogenannten Kuh gründ fest, der
König in Person führte auf dem rechten Flügel die Bataillons in's Feuer. Aber
Loudon leistete ihnen mit söinen Kern»
truppen die tapferste Gegenwehr. Es
wurde bereits nur mit den Bajonnetm
gefochten und war auf beiden Seiten das
Würgen entsetzlich. Vergeblich versuchte
der König die in voller Flucht begriffenen
Bataillone zum Stehen zu bringen, die,
als nun Loudon noch mit seiner Reiterei
über sie hersiel, in größter Verwirrung
ihre Rettung im nahen Walde suchten.
Groß war der Verlust der Preußen an
diesem Tage, Archen holz gibt ihn auf
20.000 Mann an. Die von den Preußen
den Russen abgenommenen Geschütze
wurden nicht nur alle wieder zurück«
erobert, sondern noch 100 preußische er»
beutet. Kaiserin Mar ia Theresia er-
hob Loudon zum General-Feldzeug-
meister. die russische Kaiserin E l i s a b e t h
schickte ihm einen Ehrenbögen mit golde-
nem, reich mit Diamanten besetzten Ge«
faß und jedem Regimente von seinem
Corps, das in der Schlacht mitgefochten
hatte, Tausend Rubel. An einer Be'
nützung des Sieges wurde Loudon
durch das eigenthümliche Verhalten
Soltykow's, des Anführers der russi-
schen Hilfstruppen gehindert, das zuletzt
damit endete, daß die Russen ganz vom
Kriegsschauplatze verschwanden und nach
Polen zurückmarschirten. Den Erklä-
rungsgrund dieses Vorganges wollte
man darin finden, dah. wahrend die
Kaiserin Elisabeth es mit ihren Ver-
bündeten gut meinte, der russische Thron»
folger in dieser Sache entgegengesetzter
Ansicht war. Loudon bezog im Schlesi-
schen die Winterquartiere und schloß mit
Fouquet einen Waffenstillstand bis
14. März 1760. Im Feldzuge des Jah-
res 1760 erhielt Feldzeugmeister Lou-
don das Kommando über das 36.000
Mann starke Corps, das in Preußisch«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Volume 16
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Londonia-Marlow
- Volume
- 16
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1867
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon