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Lucas 124 Lucca
dann Pachters des k. k. Theaters nächst
dem Kärnthnerthore, Fräulein Emilie
Neumann kennen, die nicht nur seine
Lehrmeisterin in der Darstellung, sondern
auch seine Frau wurde. Mit ihr zugleich
wurde er von Director Kar l fĂĽr das
Theater an der Wien engagirt, wo
Lucas mit dem berĂĽhmten Heldenspieler
Wilhelm Kunst M . XI I I , S. 3
alternirte. Seine Leistungen als Hinko
im gleichnamigen StĂĽcke, DarboiS in
„Das Irrenhaus zu Dijon", Rit tmei
ster in „Verwirrung über Verwirrung",
machten die Direction des Hofburg,
theaters auf sein vielversprechendes
Talent aufmerksam und er wurde im
FrĂĽhjahre 1834 an demselben engagirt.
Durch einen Zeitraum von fast 24 Iah-
ren zählte L. zu dkn beliebtesten Mitglie-
dern dieser ersten deutschen BĂĽhne und
leistete vornehmlich im Conversations»
stĂĽcke ausgezeichnetes. Sein Havel in
in „Der Fabrikant", Dorbert in „DaS
Geheimniß", Appiani in „Emilie Ga-
lotti", Tellheim in „Minna von Barn.
Helm". R e i n h a r d in „Dorf und
Stadt" waren Kunstgebilde, in denen er
kaum einen Rivalen haben durfte. In
Bauer nfeld'schen StĂĽcken nahm er
ncben Luise Neu man und neben Korn,
La Röche. Wilhelmi, Fichtner
einen Ehrenplatz ein. Im Trauerspiele
gab er den Don Manuel in „Die
Braut von Messina", den Stauffacher
in „Wilhelm Tell", Terzky in „Wallen-
stein", Dunois in „Die Jungfrau von
Orleans" vortrefflich. In letzter Zeit
ging er und mit GlĂĽck in's Fach der
Alten über und schuf mit dem Präsi-
denten in „Kabale und Liebe", Herzog
Kar l in „Die Karlsschüler", General
Mor in in „Der Pariser Taugenichts"
ganz vortreffliche Gestalten. In den
letzten Jahren leidend, wurde sein Uebel durch die Kunst der Aerzte wohl nieder«
gehalten, aber nicht beseitigt. Der Tod
eines hoffnungsvollen Sohnes brachte
nun die Krankheit vollends zum Aus-
bruch und er erlag ihr auch in kurzer
Zeit. FĂĽr seine, im Jahre 1848 bewie-
sene hingebende Loyalität war 3. mit
dem goldenen Verdienstkreuz mit der
Krone ausgezeichnet worden.
Heinrich (A.), Deutscher BĂĽhnewAlmanach
(Berlin 1838. 8») XXI I . Jahrg. S.i lO lssibt
irrig den 5. statt des 4. December als seinen
Todestag an). — Wiener Courier 1857.
Nr. 317: „Nekrolog". — Gratzer Zei tung
1857. Abendblatt Nr. 283. — Frank fur«
ter Konversat ionsblat t 1856. Nr. 163,
S. 632. — Austri a. Oesterreichischer Univer»
sal'Kalender (Wien. Ignaz Klang, gr. 8".)
XX. Jahrg. (1859). S. 9l. — Porträt. Facsi'
mile seines Namenszuges Carl Lucas. Krie«
huber l840 lith. Gedr. bei Ioh. Höfelich
(Eigenthum und Verlag von Pietro Mecchetti
Huouöani Carlo, Halb-Fol.).
Lucca, Pauline (Sängerin, geb.
zu Wien im Jahre 1841). In der
Vorstadt Wiedcn geboren, besuchte sie
die dortige Schule. Bei dem Schulmeister,
der aber auch Singlehrer war und
schwärmerisch die Musik liebte, erhielt
sie auch den ersten Unterricht in derselben.
Der reine Sopran des Mädchens wurde
bald eine Quelle stillen EntzĂĽckens fĂĽr
den alten Musikus Walter — so hieß
der Lehrer — dem es nun ein ganz be«
sonderes Vergnügen machte, seinem Lieb«
linge die möglichste Ausbildung zu geben.
An eine AusĂĽbung deS Gesanges zu
künstlerischen Zwecken wurde damals —
denn die Eltern waren wohlhabend —
gar nicht gedacht. Pauline sang in
Walter'S Stube als achtjähriges Mäd>
chen lustig ihre österreichischen Lieder
und erst das UnglĂĽck muĂźte kommen, um
sie der Kunst zu gewinnen. Im Jahre
1848 verloren ihre Eltern, gleich vielen
Anderen, Hab und Gut. Indessen kam
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Volume 16
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Londonia-Marlow
- Volume
- 16
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1867
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon