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Lutz 173 Lutzer
26. Octobcr ls<>7, gest. zu Hallein 9, August
l898). Nachdem cr die vier Grammatical
fassen zu Hall besucht, mußte er wegen Fa
unlimucrhältnissen — sein Vater war ein
schlichter Forstwart — die Studien aufgeben.
Cr trat nun im Nooember l824 als Forstprak-
tikant beim Forstamie Reute ein. Nach und
nach vorrückend, wurde er im Juni l830 Forst-
wirt zu Axams.und hatte sich schon in der
Zwischenzeit durch seine Thätigkeit bei der
Waldcultur die Zufriedenheit der Behörden
erworben. Im September 4837 kam er als
Nevierförster 2. Classe nach Matrci, im Februar
l!>42 in Dienstleistung zum Oberamte Hall
und noch im September d. I . wurde cr Re»
merförster in Wattens. Im Ortober l84«
wurde er provisorisch und im März des fol»
gcndcn Jahres wirklicher Forstmeister zu Hall
am Ziller, Um die Hebung der Forstwirt!)«
schaft in den seiner Oberleitung unterstehenden
Gegenden besitzt L. namhafte Verdienste. In
den Pinzgaucr Bergen wandelte er die schrof.»
fen Felsen und fast unzugänglichen Vertiefun»
gen zu nutzbaren stundenlangen Risen um,
sammelte mittelst Risenklausen die bisher nutz«
los dahin fließenden Bachlein und schuf sie
zu
Triftbachen, um dadurch das bisher als un-
einbringdax erachtete und daher der Versau«
lung preisgegebene Holz dem an brennbarem
Materiale Mangel leidenden Ländchen zuzu-
führen. Auch gelang es ihm. mittelst 93 Klaf.
ter langen Drahtseilen und Nasserkraft das
Holz uon den Tiefen auf die steilsten
Anhöhen
und uon da weiter an den Bestimmungsort
zu schaffen. Ueberhaupt steigerte cr durch
zweckmäßige Forstwirthschaft den Ertrag der
Forste in namhafter Weise und leistete durch
seine unermüdete Beaufsichtigung aller ihm
unterstehenden Gebiete große und wichtige
Dienste. Bei der Berathung über die Rcgu»
lirung und Ablösung der Waldseruituten als
rincr der tüchtigsten Fachmänner zugezogen,
bewährte er sich als ausgezeichneter Fachmann
und wuroe deßhalb auch zum Prüfungscom«
missär für die Forstwirthe ernannt. Wie tüch«
tig als Fachmann, stellte cr auch in Tagen
dor Gefahr seinen Mann und war im Jahre
li>46 der Erste auf der Liste der zu bildenden
SchalfschützeN'Compagnie. Al6 Lieutenant in
der ersten Landesschützen'Compagnie nahm er
an den Ereignissen des Krieges mit den Trup'
pcn vom 9. Mai li>48 an Theil, focht bei der
Expedition im Val Arsa am ?. Juni l84l> i
gegen einen überlegenen Feind und unter d.rn °
schwierigsten Terrainverhältnisscn wacker mit, ! und bewahrte sich in den schwierigsten und
anstrengendsten Diensten durch Muth. Auö°
dauel und Umsicht. Zur Belohnung erhielt cr
die silberne Landesuertbcioigungs» Medaille.
Er starb, erst 5l Jahre alt, in Folge cincö
Nebels, daö cr sich aus übergroßem Dienst«
eifer zugezogen, s^ote für Tirol und Vor-
arlberg (Innsbruck, kl. Fol ) l858. Nr. 247.)
— 3. Matthäus Lutz (geb. zu Gßeklen.
einem im Znaimer Kreise Mährens gelegenen
Dorfe. 18. September 1807). ein vortrefflicher
Sanger, der seit seinem siebenten Jahre den
Musikunterricht in der Pfarrschule zu Kloster,
brück erhielt, dann nach Wien ging, wo er
als Hofsängerknabe im k. k. Stadtconvicie
Aufnahme fand und zuletzt, nach beendeten
medizinischen Studien, wegen seiner gründ»
lichen musikalischen Kenntnisse und männlich
schönen Tenorstimme am ll). Jänner 1834 mit
Drcret bei der k. k. Hofcapelle in Wien angc«
siellt wurde. ^Gaßner (F. S. vr.), Univer«
sal.Lmkon der Tonkunst. Ncue Handausgabe
in einem Bande (Stuttgart 1849, Frz. Köhler.
Ler. 8".)' S. 573. — Schi l l ing (G. Vi-.),
Das musikalische Europa (Speyer l842, F.
C. Neidhard. gr. 8<>.) S. 22l/Z
Lutzer. Ienni (k< k. Kammersän»
gerin, geb. zu Prag 4. März 18l6).
Erhielt frühzeitig Unterricht in der Musik,
besonders im Gesänge und da sie
ein auSge»
sprochmes musikalischesTalent besaß, über«
siedelte ihr Vater, um dasselbe von tüchti»
gen Meistern ausbilden zu lassen, von Prag
nach Wien, wo ihr Gesangsunterricht
von dem berühmten Gesangslehrer Cio
cimara geleitet wurde. I m Jahre
1832. erst 16 Jahre alt. bclrat sie zum
ersten Male die Bühne und bald bewährte
sie sich als eine so kunstgerechte und mit
seltenen Stimmmitteln begabte Sän«
gerin, daß sie im Jahre 1833 größere
Kunstreisen unternahm, wodurch sich ihr
Ruhm nur steigerte, insbesondere seit sie
im genannten Jahre in Teplitz vor den
versammelten Monarchen sich hatte hören
lassen und ungemein gefallen hatte. An-
fänglich nahm sie Engagement an der
Prager Bühne unter Director Stöger.
aber bald trat die Wiener Hofoper.Inten.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Volume 16
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Londonia-Marlow
- Volume
- 16
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1867
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon