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der Bischof Hay starb, blieb ihm alle
Unterstützung aus und M. war genöthigt,
um sein Leben zu fristen, durch vier
Jahre Arbeiten ganz untergeordneter
Art zu übernehmen. Endlich gelang es
ihm. in Ludwig Kohl 's >Bd. XI I ,
S. 292^ Schule zu kommen, und nun
begann er an seiner höheren künstleri<
schen -Ausbildung- mit allem Eifer zu
arbeiten. Bei der Eröffnung der von der
Gesellschaft patriotischer Kunstfreunde
in Prag gegründeten Akademie der bil-
denden Künste erhielt M. den zweiten
Preis, und später für das Frescogemalde
einer Schlacht den ersten. Diese Arbei<
ten hatten ihm insoferne einen Namen
gemacht, daß es an Bestellungen nicht
fehlte; nun erhielt er von dem neuen
Bischöfe von Königgrätz eine Einladung,
welcher M. auch folgte und in König»
grätz zwei Altarbilder für die Schloß-
capelle in Chrast und beinahe alle
Zimmer der bischöflichen Residenz malte.
Nach einjähriger angestrengter Arbeit
kam er arm nach Prag zurück und reiste
1798 von Kohl unterstützt nach Wien.
Dort war er einige Zeit hindurch ein
fleißiger Besucher der Akademie der bil>
denden Künste, dann lernte er den Hof-
zimmermaler kennen, durch den er Be»
schaftigung erhielt, indem er für die Kai-
serin Mar ia Theresia am „Hause
der Laune" in Larenburg mitmalte. Auch
wurde ihm Gelegenheit gegeben, die Bild«
nifse einiger Mitglieder der kaiserlichen
Familie auszuführen. Obgleich dieselben
gelungen waren, so erschwerte ihm doch
seine höchst unvollkommene Kenntniß
der deutschen Sprache den Verkehr und
M. begab sich nun nach Linz, wo .er
fleißig Bildnisse malte, die sehr gut ge»
troffen waren und ihm alsbald einen
Ruf als Bildnißmaler verschafften. Als
im Jahre 4805 die Franzosen in Linz einrückten, mehrten sich die Bestellungen
und M. erhielt sogar einen Ruf nach
Paris — wie der slovnik, sonst aber
keine andere Quelle berichtet — M.
schlug ihn aber aus und zog es vor, in
sein Vaterland und nach Prag zurückzu-
kehren, wo er die Tochter seines ersten
Lehrers Z i t t a zur Frau nahm und
sich nunmehr bleibend niederließ. I n
Prag studirte er fleißig die Zeichnungen
und Antiken der Akademie und arbeitete
nach dem Modell. Jetzt sing er an sich
in der Compofition zu versuchen, und
führte mit Glück mehrere Scenen auS
Böhmens Geschichte in Lithographien
aus. So entstand das später vielge«
nannte Werk: „Geschichte der öechen
in Bildern", wozu der deutsche und
eeckische Text von Wenzel H a n k a
> M VI I , S. 30^ verfaßt und die
72 Blätter außer von Machek von
anderen tüchtigen Künstlern, wie z. B.
von I . Führich, 3. Friese, Wenzel
M a n e s . W. Markowsky u. A.
ausgeführt sind. Machek hat auch
noch Mehreres in Oel gemalt. Im
böhmischen Museum befindet sick von
seiner Hand ein Bildniß des Königs
Wenzel I I . , im großen Saale des
Karolinums zu Prag die Bildnisse des
Ministers Grafen Kolowrat und des
Erzbischofs Chlumczansky und in
der Pfarrkirche zu Zoislovice in Böhmm
ist das Warblatt die hh. Apostel Pe-
trus und Paulus Machek's letztes
Werk. Kenner rühmen Machek 's Arbei-
ten. DaS Beste jedenfalls hat er in der
Bildnißmalerei geleistet. Seine Porträte
zeichnen sich durch scharfe Charakteristik
und große Aehnlichkeit aus. Was seine
historischen Kompositionen betrifft, so
fehlt es ihm nicht an Ideen und an der
geschickten Gruppirung, aber die Litho«
graphie stand damals noch nicht auf
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Volume 16
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Londonia-Marlow
- Volume
- 16
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1867
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon