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Ofsiciere reisten nun ohne Hinderniß ab,
aber als sie in Bologna angekommen
waren, wurden ihnen die Pässe zur Wei>
terreise verweigert. Mack und seine Ge-
fahrten wurden sofort als Kriegsgefan-
gene behandelt, dann nach Dijon abge«
führt, dort in enge Hast, und erst nach
Bonap arte's Rückkehr aus Egypten
nach Paris gebracht. Eine Beschwerde
Mack's wider dieseS völkerrechtswidrige
Verfahren war erfolglos geblieben; nicht
so ein Fluchtversuch, den Mack unter«
nahm und der glücklich gelang. Am
20. April war Mack bei den österreichi»
schen Vorposten in Höchst angekommen.
Auf diesen Vorgang bezieht sich eine,
wie es den Anschein hat, von Mack
selbst veröffentlichte Flugschrift des Ti«
tels: „Die Gefangenschaft des General
Mack's sammt der Offenbahrung des
Buonaparte" (gedruckt in Jerusalem
1799). Nachdem M. auf diese Weise zu-
rückgekehrt war, blieb er mit Belasfung
seines ganzen Gehaltes ohne Anstellung
bis zum Jahre 1303. I m Frühling ge-
nannten Jahres wurde er nach Wien
berufen und zum General'Quartiermeister
des Erzherzogs Kar l ernannt. I n der
von dem Erzherzoge zusammengesetzten
Commission, welche Erleichterungen und
Verbesserungen im Dienste, in den Ab-
richtungs' und Uebungsvorschriften auf»
finden und durchführen sollte, führte
Mack den Vortrag. Spater erhielt er
den Auftrag, zugleich mit dem Vice-Prä»
sidenten des Hofkriegsrathes, Fürsten
Schwarzenb erg, sich mit dem auS
Rußland eingetroffenen General» Adju<
tanten des Kaisers Alexander, Baron
Winz ingerode, über den Marsch, die
Verpflegung und Verwendung der rufst-
schen Hilfstruppen in's Einvernehmen zu
setzen. Mit Ende August wurde Mack
zum General-Quartiermeister des Monar- chen ernannt, da dieser entschlossen war,
den Oberbefehl über das verbündete Heec
in Deutschland in Person zu übernehmen.
Mack wurde zu der am Inn sich sam«
mölnden Armee abgesendet. Er hatte den
Auftrag, in Bayern einzurücken, das
bayerische Heer — an dessen Beitritt man
nicht zweifelte — mit dem österreichischen
Heere verbinden und die Festungswerke
von Ulm und Memmingen auf das
Schleunigste in guten Vertheidigungs»
stand setzen zu lassen. Das Heer versam-
melte sich zwischen Ulm und Memmingen
an der Iller. Man dachte aber den Aus»
bruch des Krieges noch immer nicht so
nahe bevorstehend, und meinte, daß er,
da die Unterhandlungen immer fortdau»
erten, wohl gar ganz abgewendet werden
könne. Die Verletzung der preußischen
Neutralität durch das Bemadottisch-baye»
rische Heer wurde für ganz unmöglich
gehalten, um so mehr, da Kaiser Alexan-
der das Vorhaben, seine Truppen durch
die preußischen Länder zu führen, aufge-
geben hatte. Der sichere Glaube, die
Vereinigung mit der russischen Armee
würde stattfinden, bevor der Feind bei
Ulm ankommen und ihm eine gleiche An-
zahl Streiter entgegenstellen könne, wurde
schon am 3. October durch die Nachricht
vernichtet, daß die österreichischen Vor«
posten am Neckar mit Uebermacht ange-
griffen und zurückgeworfen worden waren.
Die Armee wurde nun schleunigst zusam>
mengezogen. Die einzelnen HeereSabthei«
lungen wurden aber zurückgedrängt und
die Armee mußte nach Günzburg zurück»
gezogen werden, wo sie an der Donau
lagerte. Da auf eine Vereinigung mit
den Russen nicht mehr zu rechnen war,
wurde der Rückzug nach Böhmen be»
schloffen. Er sollte eben in der Nacht voll-
zogen werden, als — in Folge andern
Orts vernachlässigter, von Mack driU'
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Volume 16
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Londonia-Marlow
- Volume
- 16
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1867
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon