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stellen, mit Hast bedroht wurde, wenn
er dieser Aufforderung nicht entspreche.
Nachdem es ihm mit großer Anstrengung
gelungen, diesen Sturm von sich abzu»
wenden, reiste er heim und wollte es
bei seinem Vater versuchen, der ihm aber
die heimliche Entfernung auch nicht ver-
ziehen hatte und unerbitterlich blieb.
Zwei Ducaien warf er ihm verächtlich
hin und unverrichteter Dinge kehrte M.
über Leutschau nach Wittenberg zurück.
Dort nahm er nun einstweilen seineu
Aufenthalt und die Correctur eines dort
gedruckten böhmischen Werkes, verschaffte
ihm den Lebensunterhalt, ja er konnte
sich sogar so viel ersparen, daß er nach
Berlin zu reisen im Stande war. Er
begab sich dahin, die Reise war bezahlt,
aber die Summe für die kostspieligen
Collegien waren nahezu unerschwinglich.
Bei Waffer und Brot brachte er sich
geraume Zeit kümmerlich fort, bis ihm
aucb da gute Menschen, darunter der
berühmte Büsching, werkthätig unter
die Arme griffen und einige Professoren
wie Gerhard und Gledisch ihm die
hohen Collegiengelder erließen. Indessen
war der Ruf seiner verdienstlichen Thätig»
keit in's Heimatland gedrungen und
die Freifrau von Hellenbach berief
ihn im Jahre 1767 als ihren Hof»
medicus nach Schemnitz. Aber die Fesseln
der Unterthänigkeit hemmten ihn und
der Vater wollte sich in seinem Zorne
gegen ihn für seine Manumission nicht
verwenden. Er mußte alfo den ehren-
vollen Antrag ablehnen und blieb in
Berlin, wo er sich mit Unterrichtertheilen
forthalf. Im Jahre 1770 kehrte er nach
Wittenberg zurück, wo er mit der
Gnade des Churfürsten von Sacksen
am 23. August d. I . die medicinische
Doctorwürde erlangte. Im folgenden
Jahre kehrte er über Wien in seine Heimat zurück; seine akademische Würde
versöhnte den alten Vater. Der tüchtige
Arzt machte sich bald durch seine Ge»
schicklichkeit einen Ruf und nun war es
der Sohn, der den Vater vom Joche
der Dienstbarkeit befreite und ihm das
Bürgerrecht zu Rosenau erwarb. Be-
merkenswerth ist es, daß ihm der auf
einer berühmten deutschen Universität
erworbene Doctorgrad in Ungarn nicht
genügte; daß er, obgleich er seit vier Iah»
ren Proben seiner ärztlichen Tüchtigkeit
gegeben, nichts desto weniger im Fe-
bruar 1774 noch einmal zu Tyrnau,
pro Fraäu dispetiren mußte. Im Jahre
1776 ernannte ihn der Kishonter District
zu seinem Arzte. Später wurde er Arzt
des vereinigten Gömörer und Kishontcr
Comitates, als aber die Vereinigung
wieder ausgehoben wurde, blieb er im
District zu Kishont. Durch den Druck ver-
öffentlichte er: „As mo^o T-s^s^s^a^'o-
1770) und
(. . . . 1774). Nach einem, namentlich
in seinen jüngeren Jahren sehr bewegten
3eben staib er im Rufe eines ausge«
zeichneten Arztes im hohen Alter von
76 Jahren.
Neue Annalen der Ilteratur in dem öster»
reichischen Kaiserthume (Wien, Anton Doll,
40.) I I . Iahrg, (l50s), Intelligenzblatt des
Monats Mai, Sp, 202 — Ungarischer
Plutarch oder Biographien merkwürdiger
Personen des Königreichs Ungarn. Aus authen-
tischen Quellen geschöpft und. . . dargestellt
von Carl Vinc. Kölesy und Jacob Melzer
(Pesth 1516, I . Eggenberöer, 8".) Bd. IV,
S. 203—231. — Nomoi- iam pu t r i Na.-
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)Iii 1507, 4».). —
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^oiii. I I , i>. 588.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Volume 16
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Londonia-Marlow
- Volume
- 16
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1867
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon