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Mader 243 Mader
Joseph Ritter von Mader, dessen
Lebmsskizze hier folgt.
Annalen der bildenden Künste für die öfter-
reichischen Staaten, herausg. von Hanns
Rudolph Füßli (Wien, 8°.) Vd. I I , S. 9
u> 3l> ^Anmerkung^. — Archiv für Kunde
österreichischer Geschichtsquellen. Herausgege»
ben von der zur Pflege vaterländischer Ge>
schichte aufgestellten Commission der kaiser-
lichen Akademie der Wissenschaften (Wien
l880, Staatsdruckerei). Bd. V, S. 741 , im
Aufsätze: „Materialen zur österreichischen
Kunstgeschichte" von Ioh. Eo. Schla ger. —
Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines
KmMer-Lerikon (München 1838. Fleischmann,
so.) Bd. VI I I , S. 167.
Mader, Joseph Ritter von (Nechts'
gelehrter und Numismatiker, geb.
zu Wien 8. September 1734, gest. zu
Prag 23. December 4815). Ein Sohn
des Bildhauers Johann Christoph
M. ss. d. Vorigen^ Erst 7 Jahre alt,
verlor er seinen Vater, aber die Mutter
trug für seine gute und zweckmäßige Er»
ziehung Sorge. M. besuchte daS Gymna«
fium bei den Jesuiten in Wien, hörte die
philosophischen Studien an der Hoch-
schule daselbst und betrat nach deren
Vollendung die juridische Laufbahn. Da»
mals lehrte der berühmte Mart ini
Naturrecht und römische Institutionen.
Dieser gründliche Gelehrte übte durch die
anregende Lebendigkeit seines Vortrages
auf seine Zuhörer überhaupt, auf M.
aber insbesondere einen wohlthuenden
und nachhaltigen Einfluß. Spater, nach-
dem M. seine Studien beendigt, entstand
zwischen Lehrer und Schüler ein freund-
schaftliches Verhältniß, welches nur der
Tod des Ersteren Wart in i starb im
Jahre 1800) löste. Mader war vor»
nehmlich auf Martini's Zureden ent>
schloffen, sich dem Lehramte in einem der
juridischen Fächer zu widmen, und beschäf-
tigte sich schon als Rechtsbestissener mit
wifsenscbaftlichen Arbeiten auf diesem Ge- biete. I m Jahre 1779 erlangte er die
juridische Doctorwürde, bei welcher Gc»
legenheit er zwei juridische Dissertationen
in lateinischer Sprache veröffentlichte.
Nun sollte er für Ma r t i n i das Natur-
recht suppliren. Da aber um dieselbe Zeit
an der Prager Hochschule die Lehrkanzel
der deutschen Reichsgefchichte und Staa-
tenkunde erledigt ward, erhielt M. die-
selbe am 7. September 1779 und wurde
seit dieser Zeit bis zu M.'s Tode Prag
seine bleibende Wohnstätte. Sein Lehr«
amt führte ihn auf ein bisher von ihm
wenig gepflegtes wissenschaftliches Gebiet,
das statistische, da er bisher unter M a r-
t ini 's Leitung.sich nur vornehmlich mit
dem Studium des Naturrechts beschäf-
tigt und darin im Geiste seines Lehrers
fortgearbeitet hatte. Seine statistischen
Arbeiten sind zum größten Theile in den
Riegger'schen „Materialien zur böh»
mischen Statistik" enthalten. Angestrengte
geistige Beschäftigung, die er von früher
Jugend her getrieben, hatte seine Ge>
sundheit frühzeitig geschwächt, er mußte
eine Aenderung in seiner bisherigen
Weise vornehmen, und so entstand, da er
denn doch nicht müssig gehen wollte,
seine Beschäftigung mit der Numismatik.
„Ich war gezwungen, schreibt er selbst.
Erholung zu suchen, so ein Mittelding
zwischen Anstrengung und Müjsiggang.
ES sollte den Geist beschäftigen, ohne zu
ermüden, nähren ohne zu beschweren, zer-
streuen, ohne daß er des ernsten Den-
kens ganz entwöhnte. Nach Erfordern ß
wäre dann der Uebergang zur völlig-n
Nuhe oder der Rückweg gleich leicht. Ich
hatte bald gewählt. Die Münzkunde
hatte so viel Gleichartiges mit meinen
Berufsstudien, erhält so viel Licht von
der Geschichte, und wirft -wieder so viel
Licht auf einzelne Begebenheiten, ja auf
den ganzen Gang und Zustand der Cultur
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Volume 16
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Londonia-Marlow
- Volume
- 16
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1867
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon