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MMseier 24? Aladva
Madlseder, Peter Nonodus (Mönch
und Tonsetzer, geb. zu Meran in
Tirol im Jahre 4730, Todesjahr unbe«
kannt). War nach dem Taufbuche ein
Taglöhnerssohn aus Meran, der aber
die Gelegenheit gefunden hatte, seinem
Dränge nach Studien willfahren zu
können, dann in ein Kloster des Bene-
dictinerordens eintrat und zuletzt Sub«
prior des BenedictinerftfteS Andechs in
Bayern wurde, als welcher er auch starb.
Staf f ler nennt ihn einen „berühmten
Theoretiker in der Musik und einen der
ersten Contrapunctisten seiner Zeit, wenn«
gleich jetzt seine Compositionen veraltet
und von dem Machtspruche der Mode
aus dem musikalischen Leben verbannt
sind". Die Musiklexika von Schi l l ing.
Gaßner, Gerber, Schladebach»
Bernsdorf u. A. kennen seinen Namen
nicht.
Staff ler (Johann Iac.). Das deutsche Tirol
und Vorarlberg, topographisch mit geschichi«
lichen Bemerkungen (Innsbruck ls47, Felic.
Rauch, 50.) Bd. I I , S. 65t.
Mlldvll, Franz (Pfarrer und ein
durch seine Heilerfolge berühmter Natur»
arzt, geb. zuSkalitz im Ober-Neutraer
Comitate Ungarns 14. September 1786,
gest. zu Suoan 20. August 4832).
Die Jugendzeit Madva's fällt gerade
in die traurige Periode der französischen
Kriege. Viele der verstümmelten und
schwer verwundeten Krieger wurden nach
Ekalitz zu den barmherzigen Brüdern
gebracht, oder wenn dort kein Raum
mehr war, in den Häusern der Bürger
aufgenommen. Damals erwachte in ihm
jener Eifer, den Leidenden zu helfen, der
später so vielen Tausenden und Tau-
senden H'.lfe und Rettung brachte.
Madva, ein zehnjähriger Bursche, be-
obachtete sorgfältig das Gebaren der
barmherzigen Brüder, welche den Kran- ken und Verwundeten leibliche und
geistliche Hilfe spendeten, lernte dadurch
vielerlei Krankheiten und Verwundun«
gen kennen, was seinen scharfbeobachten,
den und schnellfaffenden Geist derart
beschäftigte, daß er seine ganze Zeit im
Krankenhause der barmherzigen Brüder
zubrachte, den Kranken Arzneien dar-
reichte, die Verwundeten zur Zeit der
ärztlichen Revision verband, und so in
der äußeren Behandlung bald eine nicht
gewöhnliche Geschicklichkeit erwarb. Auf
den Wunsch seiner Eltern trat er in den
Kaufmannsstand, verließ aber denselben
im nächsten Jahre wieder, um die-
Studien fortzusetzen. Diese beendete er
in Preßburg und wurde dann, im Jahre
1803, unter die Kleriker des Neutraer
Bisthums aufgenommen. Im Jahre
18i1 erhielt er die heiligen Weihen.
Nun trat er in die Seelsorge, wurde zu-
näckst Caplan zu Trentschin, dann an
anderen Orten, bis er als Pfarradmini-
strator nach Teplicz im Trentschiner Co-
mitate kam und im Jahre 4823 Pfarrer
in Rudna wurde, wo er über ein
volles Vierteljahrhundert eine segensvolle
Thätigkeit entwickelte. Dort, inmitten
einer herrlichen Natur, erwachte zuerst
in ihm die Sehnsucht, durch Heilung
Leidender, wie er in sciner Jugend
Zeuge und Gehilfe in vielen solchen Fäl-
len gewesen, der Menschheit zu dienen.
Zuerst leistete er nur seinen kranken
Pfarrkindern, und zwar gewöhnlich sehr
wirksame Hilfe. Der Ruf seiner Geschick-
lichkeit verbreitete sich aber bald im
ganzen Umkreise, und da ihm mehrere
ganz ungewöhnliche Curen gelungen
waren, nannte man den slavischen
Pfarrer bald in ganz Ungarn und noch
über die Grenzen hinaus. Vom Jahre
1840 an war der Ruf seiner glücklichen
Curen so verbreitet, daß er Tag und
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Volume 16
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Londonia-Marlow
- Volume
- 16
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1867
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon