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Wähel 281 Maennl
Male angebrachten Mutationen löste M.
ein eigenes Patent. Ein noch merkwür-
digeres Kunstwerk construirte er im
Jahre 1823, es war ein selbst spielendes
Orchestrion, bestehend aus 80 Waldhör,
nern, Posaunen, Trompeten und Clari«
netten, in Verbindung zweier Pauken.
Im Jahre 1827 ernannte ihn Kaiser
Franz zum k. k. musikalischen Kaminer«
Maschinisten, welche Stelle er bis an sei-
nen Tod bekleidete. Betreffs der ihm
in der österreichischen National-Encyklo«
pädie zugeschriebenen Erfindung des Takt'
messers (Metronom. Metrometer) besteht
öin Irrthum, der auf einer Verwechs«
wng mit seinem Bruder J o h a n n
Nepomuk ss. d. Vorigen^ beruht, wie
überhaupt die Artikel in der genannten
Encyklopädie über die beiden Gebrüder
an Irrthümern leiden. Interessant ist,
wie M. durch eine seiner Erfindungen
sein Eigenthum rettete. Im Jahre 1848
wollte eine Rotte des von der Umsturz«
partei aufgestachelten Pöbels sein Atelier
zerstören. Schon standen sie gulppen»
weise vor seinen Fenstern in der Jäger«
zeile und stießen die heftigsten Drohun»
gen gegen den Mann aus, der ihnen
seiner Gesinnung wegen ein Dorn im
Auge war. Das kaiserliche Militär hatte
wohl schon die ganze Gegend eingeschlos-
sen. Mälzet hatte auf jeden Fall Ret«
tung finden können, dennoch fürchtete er
die Zertrümmerung seiner Maschinen.
I n der Angst seines Herzens schob
er den Automaten«Trompeter an das
Fenster. I n der Uniform eines k. k.
Kürassiers schmetterte dieser seine Fan»
faren auf die Straße. Der Pöbel, in
der Angst, das Haus berge wenigstens
eine Escadron Kürassiere, nahm Reiß«
aus. und Malze l war gerettet. Leon«
hard überlebte um viele Jahre seinen
bereits im Jahre 1828 gestorbenen Bruder Johann; 77 Jahre alt. ward
er im Jahre 1833 ein Opfer der Cholera.
Wiener Conversationsblatt (Theater»
Zeitung), herausg. von Adolph Bauer le
(Wien, kl. Fol.) Jahrgang 185,5. S. 779. —
Oestcrreichische National - Encyklo.
pädie von Gr äffer und Czikann (Wien
1333. 8».) Bd. I I I , S. 325. — Systeme
tische Darstellung der neuesten Fort»
schritte in den Gewerben und Manufakturen
und des gegenwärtigen Zustandes derselben.
Herausgegeben von Stcph. Ritter von Ke rß
und W. C. W. Blumenbach (Wien 4829,
Carl Gerold, 8".) Bd. II , S. 9*,
Maeilül, Jacob (Kupferstecher,
geb. zu Wien im Jahre 1693, gest.
ebenda, Todesjahr unbekannt). Erscheint
auch als Man l , M5nn l und M 5 ndl.
Die Nachrichten über diesen Künstler
beschränken stch auf die kurzen Mitthei-
lungen, die uns Nagler über ihn gibt.
M. war. wie Nagler schreibt, Kupfer«
siecher in schwarzer Manier und arbeitete
in Wien. Sein Name knüpft sich an das
Unternehmen des k. k. Gallerie-In»
spectors Lauch, der die unter seiner
Aufsicht stehenden Gemälde durck den
Kupferstich in weiteren Kreisen bekannt
machen wollte. M. betheiligte sich an
diesem Unternehmen, und hatte bereits
30 Platten zu Stande gebracht, von
denen jedoch nur eilf bei seinen Lebzeiten
erschienen sind. Die Herausgabe der
übrigen Blätter erfolgte erst nach M.'s
Tode; aber von keiner Seite unterstützt,
war der Erfolg so wenig günstig, daß
die Erben Macnnl 's die Platten zer-
schnitten haben sollen, um sie als altes
Kupfer zu verkaufen. Nagler berichtet,
daß die Blätter mit Sorgfalt behandelt
und in ansehnlichem Formate sind. Das
Werk hat keinen Titel, aber das Bildniß
des Kaisers Kar l VI. wird als solcher
angeschen. Die ganze Folge, welche aus
31 Blattern besteht, ist äußerst selten
und eben deßhalb wenig bekannt. Es
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Volume 16
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Londonia-Marlow
- Volume
- 16
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1867
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon